
Kritik
«Super Mario Party Jamboree»: so umfangreich und hübsch wie noch nie
von Michelle Brändle
Schon «Super Mario Party Jamboree» für die Switch 1 war Nintendos bislang grösstes Mario-Party-Spiel. Die Switch-2-Edition legt allerding noch eine Schippe drauf: mit einer Fülle zusätzlicher Minispiele und Möglichkeiten.
Nintendo verpasst vielen Switch-1-Games kostenpflichtige Switch-2-Upgrades. Nun ist auch «Super Mario Party Jamboree» dran. Ob sich das teure Upgrade dank neuer Modi und Minispiele lohnt, erfährst du hier.
«Mario Party», Nintendos digitales Brettspiel, hat sich über die Jahre zu einem meiner absoluten Favoriten entwickelt. Das Prinzip ist immer dasselbe: Auf verschiedenen Spielbrettern sammle ich Münzen, kaufe mehr Sterne als die Konkurrenz und gewinne in rasanten Minispielen.
In der neuesten Version, «Super Mario Party Jamboree», unterstützt mich zusätzlich ein Jamboree-Partner – eine Figur aus der Nintendo-Welt, die mir nach erfolgreich absolvierten Minispielen Vorteile verschafft.
In diesem Artikel konzentriere ich mich ausschliesslich auf die Neuerungen der Switch-2-Edition. Falls du das umfängliche Review zur Switch-1-Version verpasst hast, kannst du es hier nachlesen:
Die neuen Funktionen von «Super Mario Party Jamboree» sind übersichtlich in einem eigenen Startfenster untergebracht. Zu Beginn wähle ich, ob ich die reguläre Switch-1-Version spielen möchte oder die Switch-2-Version. Die bezeichnet Nintendo als «Jamboree TV» und bietet vier Modi, die ich mir genauer anschaue:
Neben neuen Inhalten setzt Nintendo auch auf eine bessere Grafik. Im TV-Modus beträgt die Auflösung neu 1440p, und im Handheld-Modus sind es 1080p. Das Spiel hat schon bei der Switch-1 schick ausgesehen. Die verbesserte Qualität ist mir auf meinem 27-Zoll-Monitor jedenfalls nicht spürbar aufgefallen. Kollege Domi mit seinem 83-Zoll-Heimkino sieht das wahrscheinlich anders.
Die Switch-2-Edition erweitert die Partyregeln um zwei neue Regelwerke. Die Blitzregeln katapultieren dich direkt in den Endspurt – also die letzten fünf speziellen Schlussrunden mit Sonderregeln: Hier werden beispielsweise doppelt so viele Münzen auf den Feldern verteilt oder abgezogen, und alle Spielerinnen starten mit einem Stern und 50 Münzen.
Mein persönliches Highlight sind die Teamregeln. Hier trete ich zu zweit gegen ein anderes Zweiterteam an. Die wichtigsten Regeln im Überblick:
Ich empfinde dies als eine gelungene Abwechslung zu den klassischen Jeder-gegen-jeden-Partyregeln. Du bekommst hier nur 2-vs.-2-Minispiele angeboten, was die Spiele-Auswahl der Switch-1-Edition einschränkt. Dafür liefert dir Nintendo ein paar ganz neue Spiele, da bei der Switch 2 neu die Nutzung von Maus und Mikrofon möglich ist.
Im «Mario Party»-Modus kann ich neu auch eine Kamera an die Switch 2 anschliessen und meine Freundinnen bildlich mit ins Spiel holen. Das stelle ich mir höchstens sinnvoll vor, wenn ich online mit meinen Freunden zocke – testen konnte ich ihn vorab leider nicht. Wenn meine Kolleginnen jedoch auf dem Sofa neben mir sitzen, empfinde ich die Kamera als überflüssig.
Aus Sicherheitsgründen sind im Kameramodus keine Screenshots möglich. Um dir diesen Modus dennoch zu demonstrieren, habe ich ihn fotografisch festgehalten. Die pixelige, schlechte Qualität der Nintendo-Kamera zauberte mir tatsächlich ein Schmunzeln ins Gesicht.
Insgesamt sehe ich im Kameramodus noch Verbesserungspotenzial. Zu oft muss ich die Kamera neu kalibrieren, weil ich mit meinem Gesicht aus dem Rahmen falle. Ausserdem kann ich die Kamera nicht einfach während des Spiels ein- oder ausstecken: Dann wird sie nämlich nicht richtig erkannt und blockiert trotzdem die Screenshots.
Im Spezialmodus der «Bowser-Bühne» treten zwei Zweierteams über drei Runden in Minispielen gegeneinander an. Zuvor wähle ich, ob der Fokus auf Kamera- oder Mikrofon-Minispielen liegen soll. Bei beiden Modi werde ich zum Stehen aufgefordert, dank einiger Minispiele, bei denen ich Platz brauche. Ist die Kamera an, muss ich vor jedem Spiel mein Gesicht neu kalibrieren, weil die Position jeweils eine andere ist. Das nervt. Immerhin ist das Mikrofon selbst direkt in der Switch 2 verbaut und ohne Gebastel und Kalibrierung nutzbar.
Bei einem der Kamera-Spiele bekomme ich eine Mario- oder Luigi-Mütze verpasst und muss den Anweisungen der Plauderblume Folge leisten. Entweder muss ich mich strecken oder in die Hocke gehen. Die Kamera interpretiert meine Bewegungen allerdings nicht immer richtig. Bei einem anderen Minispiel soll ich die ikonischen Fragezeichen-Blöcke mit meinem Kopf oder der Faust treffen, um möglichst viele Münzen zu sammeln. Das wiederum ist sehr witzig und klappt gut.
Beim Mikrofon-Modus gibt es ein Spiel, bei dem ich «Los» rufen muss, um Bowser Junior in seinem Heissluftballon im richtigen Moment steigen zu lassen. Bei einem anderen Spiel klatsche ich zum vorgegebenen Takt. Während das Brüllen etwas anstrengend sein kann, funktioniert das Klatschen deutlich besser.
Die Spiele selbst sind amüsant – ob die simplen Spielmechaniken aber auch langfristig Spass machen, wage ich zu bezweifeln. Zudem werden die Spiele durch viel zu viele Zwischensequenzen unterbrochen. Für wenige Sekunden Spielspass muss ich die dreifache Zeit an Bowsers Gerede ertragen. Möglicherweise findet ein geduldigeres Publikum daran mehr Gefallen.
Im Modus «Jubelbahn» gilt es, eine Achterbahn von Bösewichten zu befreien. Dafür erkunde ich mit meiner Spielfigur eine von fünf virtuellen Bahnen: Gruselbahn, Wolkenbahn, Meisterbahn, Jubelbahn und Brodelbahn stehen zur Auswahl.
Während der Fahrt wehre ich meine Gegner ab. Dafür bewege ich den Joy-Con auf einer ebenen Fläche wie eine Computermaus und richte das Zielfernrohr auf meine Gegner. Drücke ich die Schultertaste, bewerfe ich sie mit Bällen. Ziel ist es, möglichst viel Zeit auf den Bahnen zu verbringen. In Minispielen erspiele ich mir wertvolle Bonussekunden. Die sind oftmals mit der Maussteuerung kombiniert.
Das Spiel demonstriert gut, wie sich ein Joy-Con als Maus verwenden lässt. Auf meinem Sofa oder Hosenbein klappt das ganz gut, wenn auch etwas Feingefühl gefragt ist.
Die verbauten Vibrationsmotoren in den Joy-Cons erzeugen in den Fahrsequenzen ein Rattern wie auf einer echten Achterbahn – witzig und gut umgesetzt! Der Rest des Modus bietet mir kaum Motivation für mehr als zwei oder drei Runden. Spätestens dann empfinde ich es als eintönig.
«Super Mario Party Jamboree – Nintendo Switch 2 Edition + Jamboree TV» habe ich zu Testzwecken von Nintendo zur Verfügung gestellt bekommen. Es ist ab dem 23.07.2025 für die Nintendo Switch 2 erhältlich.
Mit «Jamboree TV» wird das bereits umfangreiche «Mario Party Jamboree» auch der neuen Nintendo-Konsole gerecht. Kamera und Maus sind zwar gut eingebunden, allerdings wirken einige der neuen Spielmodi eher wie Tech-Demos der neuen Switch-2-Funktionen. Für nachhaltigen Spielspass sorgen der neue Duellmodus und einige der neuen Minispiele.
Ein Aufpreis von 20 Franken oder Euro zur regulären Version erscheint mir etwas hoch. Die 80 Franken für das Gesamtpaket liegen jedoch im üblichen Nintendo-Rahmen und sind für den gebotenen Umfang des Spiels vertretbar. Spielst du «Mario Party» vor allem online mit Freunden, könnte sich das Upgrade aufgrund der Kamera-Integration lohnen. Andernfalls kannst du bedenkenlos zur regulären Switch-1-Version greifen und bei Bedarf später ein Upgrade in Betracht ziehen.
Pro
Contra
Nintendo Super Mario Party Jamboree - Switch 2 Edition + Jamboree TV
Switch 2, DE, FR, IT
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.