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Spezielle Tracking-Technik: Meta und Yandex spionieren sensible Nutzerinfos aus

Ein Forscherteam entdeckt, dass Meta und Yandex ihre Nutzer de-anonymisieren. Durch einen Trick gelangen sie illegal an sensible persönliche Informationen über Millionen von Android-Usern. Was heisst das jetzt?

Meta und Yandex wandten einen Trick an, welcher ihre Nutzer und Nutzerinnen fast vollständig de-anonymisierte. Betroffen sind User von Android-Geräten, deren Browser durch technische Manipulation zum Informationslieferanten für die Apps der Firmen wurden – etwa Facebook, Instagram oder Yandex-Apps.

Was ist genau passiert?

Forscher aus Spanien und den Niederlanden entdeckten, dass sich die beiden Konzerne eines Tricks bedienen, der tief in das Zusammenspiel von Browsern und Apps auf Android-Geräten eingreift. Während Yandex bereits seit 2017 auf diese Technik setzt, begann Meta damit im September 2024.

Im Zentrum stehen sogenannte «Tracking-Pixel» – kleine unsichtbare Skripte, die auf Webseiten eingebettet sind. Diese wurden von den beiden Firmen so manipuliert, dass sie zusammen mit den installierten Apps an deutlich sensiblere Informationen gelangen konnten.

Wie funktioniert das genau?

Die Grundlage für den Angriff liegt in einer wenig bekannten Funktion von Android: Apps dürfen im Hintergrund auf sogenannten Localhost-Adressen lauschen – also auf Kommunikationskanälen, die eigentlich nur intern auf dem Gerät genutzt werden. Diese werden standardmässig nicht durch Sicherheitsmechanismen blockiert, sie brauchen also keine spezielle Berechtigung des Geräts.

Wer ist betroffen?

Was passiert nun?

Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Studie stellten Meta und Yandex diese Strategie ein. Meta liess verlauten, man sei mit Google im Gespräch, um «Missverständnisse» bezüglich der Plattformrichtlinien zu klären. Yandex kündigte an, die entsprechende Funktion abzuschalten – betonte aber, man habe keine sensiblen Daten gesammelt.

Die Forschenden allerdings warnen davor, zu schnell zufrieden zu sein: Wenn Meta und Co. den Port wechseln, bisher war es stets der Port 12387, oder ein anderes Protokoll anwenden, könne diese Technologie weiterhin angewendet werden. Um das Problem dauerhaft zu lösen, müsse das bei Android geschehen.

Was kannst du tun?

Der wirksamste Schutz vor dieser Art Tracking liegt aktuell darin, dass du die Meta- und Yandex-Apps vom Android-Gerät entfernst und die Dienste, wenn überhaupt, über den Browser nutzt.

Titelbild: Shutterstock

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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