Produkttest

Sony Walkman: Nur für Grosis oder auch für Profis?

Livia Gamper
18.6.2019
Bilder: Thomas Kunz
Mitarbeit: Svenja Stoffel

Der Kopfhörer von Sony hält, wenn man schwimmt wie ein Grosi – so das Fazit einer Nutzerbewertung. Aber wie lautet das Urteil, wenn wir den Schwimm-Walkman einer Schwimmerin des Schweizer Nationalkaders in die Hand drücken?

Als wir Svenja
Stoffel
im Hallenbad in Uster treffen, hat sie die Kopfhörer schon montiert. Sie ist Profischwimmerin und Mitglied im Schweizer Schwimm-Nationalkader. Mit dabei ist unser Hoffotograf Thomas Kunz, der mich ins Hallenbad begleitet. Mit einem weiten, sehr schwungvollen Köpfler springt Svenja ins Sportschwimmbecken. Obwohl Svenja nach dreieinhalb Metern Flug eintaucht, halten die Hörer bei der Landung im Wasser noch immer in ihren Ohren. Das ist für uns das erste Indiz, dass diese Kopfhörer nicht nur für Grosi-Schwimmerinnen sind.

Die Sportkopfhörer von Sony haben es in unsere neuste Plakat-Kampagne geschafft. Advis_lba schreibt dazu: «Wie gut die Dinger zum kraulen sind kann ich nicht beurteilen, da ich eher Grosi-Style schwimme.»

Unter einem Grosi-Schwimmstil stelle ich mir Schwimmer vor, die mit Badehaube bekleidet, Kopf über Wasser schwimmend, die Haltung oft entenähnlich, ihre Längen paddeln. Svenja ist das Gegenteil davon. Pfeilschnell schwimmt sie nach dem Köpfler unter Wasser weiter, taucht auf und schwimmt haimässig von dannen. Wer könnte den Schwimmkopfhörer besser testen als Svenja, deren Ziel die Teilnahme an der Olympia 2020 in Tokyo ist?

Halten besser als die Schwimmbrille

Auch beim Crawlen oder im Delfin-Schwimmstil halten die Hörer laut Svenja gut in den Ohren. «Sie halten sogar besser als meine Schwimmbrille», sagt sie nass und lachend. Die Kopfhörer stören Svenja auch beim Crawlen nicht und sie findet, dass sie bequem sind. Das erstaunt mich, denn die Kopfhörer sind riesig. Vor allem im Vergleich zu normalen In-Ear Hörern. Denn der Sony NW-WS414 ist ein In-Ear Kopfhörer, der wie ein Walkman funktioniert. Er hat kein Bluetooth, sondern einen lokalen Speicher. Der Speicher braucht halt Platz. Svenja kriegt die Monster aber sogar unter die Badekappe.

Mit den Kopfhörern in den Ohren hört Svenja uns nicht mehr.

Nur die Kabel sind für Svenja etwas zu lange. Sony liefert aber ein Plastikteil mit, mit dem Svenja die Kabel hinten zusammennehmen und kürzen kann. Das Teil ist aber etwas fummelig zu montieren. Vor allem wenn die Kopfhörer nass sind und die Schrumpelfinger vom Wasser aufgeweicht sind.

Das Anziehen der Kopfhörer stellt sich für Svenja komplizierter als erwartet dar. Sie erzählt mir, dass sie dies zuerst in der beiliegenden Bedienungsanleitung nachschauen musste, wo da jetzt was hingehört. Da die Kabel über die Ohren gehen, ist’s etwas komplizierter als bei normalen Kopfhörern. Die Bedienung der Kopfhörer sei dafür wieder einfach. Die Bedienungsknöpfe stehen so raus, dass sie einfach zu ertasten sind.

Unter Wasser ist die Musik leiser

Im Wasser muss der Walkman mit speziellen Aufsätzen, die mitgeliefert werden, benutzt werden. Ansonsten sind die Kopfhörer laut Sony nicht wasserdicht.

Omas schwimmen sicher nicht so.

Mit diesen Aufsätzen und dem Walkman in den Ohren hört Svenja Tom und mich nicht mehr. Immer wenn wir mit ihr reden möchten, muss Svenja den Hörer wieder aus dem Ohr grübeln. «Das ist natürlich eher schlecht im Training», stellt Svenja fest, denn sie will ja die Anweisungen ihres Trainers hören. Die Kopfhörer dichten also gut ab.

Dennoch, Svenja hört ihre Musik unter Wasser viel leiser als am Land. Sie hat die Musik voll aufgedreht – erst dann ist sie für Svenja genug laut. «Die Musik verschmischt sich mit den Geräuschen des Wassers», sagt Svenja und sie höre, wenn sie die Hand beim Crawlen ins Wasser taucht. Die Soundqualität selbst findet Svenja aber gut.

Die Bedienung ist einfach, nur die Kabel sind Svenja zu lange.

Im Training ungeeignet, sonst top

Der Kopfhörer gefällt Svenja. Fürs Training ist er laut ihr aber nichts. «Es geht nicht, dass ich meinen Trainer nicht mehr höre». Da Svenja nur selten alleine schwimmt, würde sie den Kopfhörer auch nicht behalten wollen. Für alle, die alleine lange hin und her schwimmen und sich nach Musik sehnen, findet sie ihn aber eine tolle Lösung.

Unseren Test mit Crawlen und Köpfler hat der Sony NW-WS414 definitiv bestanden. Wir drei hätten alle nicht erwartet, dass die grossen Teiler bei einem Köpfler – insbesondere bei so einem wie von Svenja – halten.

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


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