

So machst du 360-Grad-Videos mit der GoPro Fusion

Die GoPro Fusion kann 360-Grad-Videos aufnehmen. Ich habe das ausprobiert und gebe dir meine Erfahrungen mit auf den Weg für deine eigenen VR-Videos. Dazu ein paar Tipps und Tricks.
Das obige gilt grundsätzlich für alle 360-Grad-Kameras. Ich werde hier nun das Vorgehen am Beispiel der GoPro Fusion zeigen.
Wissenswertes, bevor es los geht
Jeder, der schon einmal eine GoPro in den Händen gehalten hat, findet sich bei der Fusion schnell zurecht. Ungewöhnlich ist allerdings, dass die Kamera mit zwei Speicherkartenslots ausgestattet ist. Jeder Slot ist einer Linse zugeordnet. Es kommen nebst der GoPro also weitere 50 bis 100 Franken für schnelle Speicherkarten hinzu.
Die Möglichkeiten – 360-Grad & Overcapture
An einem der letzten Skitage der Saison nehme ich die Kamera hoch auf die Piste und in den Snowpark. Dort treffe ich den erst 19 Jahre alten und supertalentierten Michi Nützel und frage, ob er Lust hat, einige seiner Tricks vor der Kamera zu zeigen.
Damit dir nicht gleich schlecht wird
Deine Sinne werden bei 360-Grad-Videos arg beansprucht. Während meiner Tests geht das so: Video erstellen, auf YouTube hochladen, Smartphone in Google Cardboard (eine günstige VR-Brille fürs Smartphone aus Karton) stecken und los. Nach einer Minute Video haben ich und andere Tester genug. Damit es dir nicht auch gleich übel wird, solltest du einige Dinge im Hinterkopf behalten.
Damit der Stick nicht mit im Bild ist
Stitching – also die beiden Videos der Linsen so zusammensetzen, dass keine Linien der Kameras mehr zu sehen sind – macht die App oder die GoPro Software auf dem PC automatisch. Das funktioniert relativ gut. Und wenn du die Kamera senkrecht auf dem mitgelieferten Stick befestigst, wird dieser automatisch herausgerechnet. Es scheint, als ob die Kamera schwebt. Montierst du die GoPro im 90-Grad-Winkel, hast du den Stick im Bild. Unschön.
Die beiden nicht zusammengefügten Bilder der LinsenWie du deine Clips online bringst
Es gibt verschiedene Wege, die Aufnahmen zu verarbeiten und zu veröffentlichen. Der einfache Weg mit weniger Möglichkeiten ist, direkt mit der Smartphone App zu arbeiten. Etwas aufwändiger ist der Weg über PC, GoPro Studio App und Premiere oder After Effects. So kannst du Farben korrigieren, Musik darunter legen und Aufnahmen in gewünschter Reihenfolge zusammenfügen. Ich zeige dir beide Wege.
Der einfache Weg über die GoPro App
Die Aufnahmen der Fusion können am Smartphone betrachtet und dementsprechend geteilt werden. Ein cooles Feature ist der Aufnahmemodus der App. Dort kannst du einen Clip auswählen und einen entsprechenden Winkel direkt während der Clip abspielt festsetzen. Digital Marketing Manager Sandro Hostettler hat das ausprobiert. Er erklärt das hier und zeigt auch gleich, wie du die Clips direkt z.B. auf Instagram veröffentlchen kannst:
Der professionelle Weg über den Computer
Importiere zuerst beide SD-Karten - also Front und Back - auf deinen Computer und achte darauf, wirklich alle sich auf der SD-Karte befindenden Files zu transferieren. Halte dich zudem an folgende Ordnerstruktur, damit GoPro Fusion Studio sich im nächsten Schritt zurechtfindet:
MeineVideos
├── Back
└── Front
GoPro Fusion Studio ist die von GoPro bereitgestellte Software, um einfache ungeschnittene Clips für YouTube, Facebook und alle anderen gängigen Videoportale zu exportieren oder zur Vorbereitung der Clips für Premiere oder After Effects.
Das Programm fügt die beiden Rohbilder zusammen, lässt dich kleine Anpassungen machen und lässt dich die Daten für Social Media oder die weitere Verarbeitung in Premiere exportierenHast du dich für einen Vimeo-, Facebook- oder Youtube-Clip entschieden, ist die Bearbeitung hiermit abgeschlossen und du kannst deine Videos auf die Plattform hochladen. Möchtest du aber mehr als nur einen einzigen Clip ohne Schnitte, musst du mit Premiere Pro oder After Effects fortfahren.
Mit Premiere Pro oder After Effects und der Renderauswahl «Editing» bei GoPro Studio kannst du das Video jetzt genau deinen Bedürfnissen anpassen – Musik hinzufügen, Schnitte erstellen und dich entscheiden ob es sich um ein 360-Grad-Video handeln soll oder ob du lieber ein Overcapture-Video vorziehst. Dazu sind folgende von GoPro zur Verfügung gestellten Plugins nötig.
Unter File/Project Setting/General:
Mercury Playback Engine GPU Acceleration(CUDA) muss aktiviert sein
Ich hab viel Zeit damit verloren, das Plugin zum Laufen zu bringen, bis ich herausgefunden habe, dass die CUDA aktiviert sein muss.
Bist du mit deinem Video zufrieden soll es zur weiteren Verteilung natürlich exportiert werden. Auch da gibt es Punkte zu beachten. Exportiere den Clip in der höchstmöglichen Auflösung.
Und vergiss bei 360-Grad-Videos nicht, den Haken «Video is VR» zu setzen. Ist dieser gesetzt, erkennt YouTube das Video automatisch als VR-Video. Handelt es sich um Overcapture-Footage, lässt du es ohne Haken sein.
Verbreitung
Ist das Video exportiert, folgt der Upload. Alle grossen Plattformen (Facebook, Vimeo & YouTube) unterstützen 360-Grad-Videos. Bei Instagram können (noch) keine VR-Inhalte hochgeladen werden. Da musst du dich also auf das Overcapture Feature beschränken.
Best Practice Beispiele
Neben Bild und Musik wird dem Video häufig eine weitere Ebene hinzugefügt um den User die Orientierung zu erleichtern. Mit Hilfe einer Stimme aus dem Hintergrund kann der Zuschauer so geleitet werden, dass er wichtige Dinge im 360-Grad-Raum nicht verpasst. So beispielsweise angewendet in diesem Film über den neuen Boeing 777 der Swiss oder einer Reportage der New York Times.
Dieser Film über die Boeing 777 gewinnt gleich zwei Dolphins in Cannes: Einmal Silber in der Kategorie «Corporate Online Media» und in der Kategorie «Production Arts & Crafts – Best Use of 360-Degree» einen begehrten schwarzen Dolphin.
In dieser Kriegsreportage zeigt die New York Times, wie 360-Grad-Inhalte eingesetzt werden können.
Und jetzt du
Die Möglichkeiten von 360-Grad-Videos und der Fusion sind riesig. Insgesamt macht die Kamera einen super Eindruck. Die sehr gut funktionierende Stabilisation sowie das Overcapture-Feature haben mich überzeugt. Ich hoffe dir mit dieser Wegleitung helfen zu können und bin gespannt auf deine Aufnahmen. Ich freue mich über Links zu euren Videos in den Kommentaren.


Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne.
Praktische Lösungen für alltägliche Fragen zu Technik, Haushaltstricks und vieles mehr.
Alle anzeigen