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So habe ich mir als NAS-Anfänger eine Backup-Lösung eingerichtet

Meine Daten liegen in verschiedenen Clouds oder auf dem MacMini. Das ist unübersichtlich. Für eine saubere Backup-Lösung habe ich mir ein kleines NAS-System angeschafft. Und mir damit eine eigene Cloud erschaffen.

Kürzlich musste ich mir bei Google 100 Gigabyte Speichervolumen kaufen. Meine Scans von Rechnungen, Steuerunterlagen und Garantiebelegen hatten die Standard-Cloud prallvoll gefüllt. 20 Franken Jahresgebühr sind verkraftbar. Leitz-Ordner kämen teurer.

Auch Apple bekommt Geld von mir: zehn Franken pro Monat für zwei Terabyte. In der iCloud liegen Fotos, Videos, Podcast-Folgen und Backups der diversen Apple-Geräte meiner Familie. Ein paar ältere Foto-Dateien liegen zudem auf externen Festplatten. Hinzu kommen ein paar Filme, die ich vor Entsorgung der Silberscheiben einmal gesichert habe.

Der Netzwerkpeicher meiner Wahl soll ein über zehn Jahre altes Exemplar ersetzen. Ja, ich besitze bereits einen NAS von Synology. Das Teil, ursprünglich mal weiss, inzwischen etwas gelblich, blinkt zwar in der Ecke des Büros vor sich hin. Aber ich weiss gar nicht mehr, was es sichert.

Ich hole den Nachfolger aus dem Karton. Es gibt ein Netzteil, zwei LAN-Kabel, eine Kurzanleitung und das Herzstück: den NAS. Meine Version kommt fix fertig. Die beiden 2,5-Zoll-Festplatten mit jeweils zwei Terabyte sind bereits eingebaut. Wenn ich die Frontklappe abnehme, komme ich an zwei Knöpfe. Drücke ich diese, löst sich die Verriegelung und ich kann die Festplatte aus dem Rahmen ziehen.

Sollte ich später einmal grössere Platten einsetzen wollen oder eine defekte ersetzen, muss ich für den Wechsel nur vier kleine Schrauben herausdrehen. Alte Platte raus, neue rein, festschrauben. Super einfach. Damit ich den Rahmen nicht versehentlich falsch in den NAS zurückschiebe, gibt es sogar eine kleine «Up-Markierung». Idiotensicher.

Meine Hardware ist sofort startbereit. In der Anleitung springe ich deshalb von der Festplatten-Montage direkt zu Schritt 4: Einschalten und Installation.

Einrichten: Ich folge dem vorgegebenen Pfad

Ich wähle bei der Installation die Variante «PC Client» und tippe im Chrome-Browser «synologynas.local:5000» ein, um Zugriff auf den Netzwerkspeicher zu erhalten – als Mac-User funktioniert «find.synology.com» nämlich nicht. Als Ergebnis bekomme ich das hier:

Nach dem Klick auf «Einrichten» muss ich ein paar Minuten lang nichts tun und kann beobachten, wie sich Kreise langsam schliessen, die den Fortschritt der Installation anzeigen. Alternativ vertreiben drei pulsierende Punkte die Langeweile.

Nach dem Einrichten hoffe ich, dass ich hier so schnell nichts mehr anpassen muss. Fürs Erste habe ich genau zwei Ziele:

  1. Ich will ein regelmässiges Backup der Dateien meines MacMini auf dem NAS.
  2. Ich will meine eigene Cloud für Dateien, auf die ich auch von unterwegs zugreifen kann.

Backup auf Synology-NAS mit Time Machine von Apple

Ich starte mit der vermeintlich leichten Aufgabe. Apple bietet mit Time Machine eine Backup-Lösung. Die ist bei mir bisher nicht aktiv, weil ich wichtige private Daten immer in der Google-Cloud speichere. Geschäftliches liegt in der Cloud von Microsoft. Trotzdem gäbe es wohl auch ein paar Dateien, die nur lokal auf dem MacMini liegen, und deren Verlust unschön wäre.

Also sollen diese künftig regelmässig gesichert werden. Platz für dieses Backup ist auf der Synology genug. Dort lege ich zuerst einmal einen freigegebenen Ordner an und nenne ihn «MacMini Time Machine».

Meine eigene Cloud

Für den umgekehrten Fall gibt es ein ebenfalls praktisches Angebot: Habe ich zum Beispiel auf meiner Kamera viele Fotos und will diese auf die HDDs in der Synology spielen, so schliesse ich Kamera oder einen Kartenleser an der Vorderseite an den USB-Anschluss des NAS. Danach drücke ich den «C»-Knopf auf der NAS-Vorderseite und lasse alle Dateien von der SD-Karte aufs NAS kopieren.

Fazit: Ich stehe erst ganz am Anfang

Trotz der vielen Einstellmöglichkeiten im NAS-Betriebssystem bleibt nach mehreren Stunden das Gefühl, lediglich einen Bruchteil der Möglichkeiten überhaupt entdeckt, geschweige denn verstanden zu haben. Die Systemsteuerung erschlägt mich fast mit ihren Menüs, Dropdowns und Checkboxen.

Was all die Anwendungen im «Paket-Zentrum» bringen und wie sie sich vor allem unterscheiden, will ich noch herausfinden. Bis ich meine Abos für Cloudspeicher bei Google oder Apple kündige, könnte es noch ein bisschen dauern.

Welche Tipps hast du für NAS-Anfänger? Was waren deine Erfahrungen? Schreibe es unten in das Kommentarfeld.

Titelfoto: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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