Produkttest

Synology, was hast du getan?! DS925+ im Test

Martin Jud
4.9.2025
Bilder: Martin Jud

Nachdem mich Synology fast zwei Jahrzehnte überzeugt hat, markiert der Test der DS925+ einen Wendepunkt. Da bei diesem NAS nur noch Synology-gelabelte HDDs und SSDs zugelassen sind, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis schlecht.

Hardware ist nur Mittelmass

Das Design der 4-Bay-NAS von Synology hat sich über die Jahre kaum geändert. Ebenso die verwendeten Materialien beim Gehäuse. Bei Synology ist aussen weiterhin alles Kunststoff. Das ist schön leicht, solange keine HDDs drin stecken. Andere Hersteller, wie etwa der neue Ugreen-NAS-Stern am Himmel, setzen auch Aluminium ein.

Dass der im Synology-NAS verbaute Chip keine integrierte Grafikeinheit hat, kann ebenfalls ein Nachteil sein. Etwa, wenn du Filme mit einem Medienserver wie Plex encodieren möchtest. Ohne GPU kann bereits ein einzelner live umgewandelter Stream zu einer totalen Auslastung der CPU führen.

Festplattenkompatibilität: nur bis 20 Terabyte – weil nur Synology

SSDs sind noch teurer

Noch grösser ist der Preisunterschied bei den SSDs. Und das, obwohl auch hier keine Eigenentwicklung vorliegt. Je nach Händler, Tag und Vergleich können die Synology-SSDs gegenüber Seagate-Alternativen 100 Prozent teurer sein. Gegenüber Samsung-Evo-Alternativen auch mal gegen 200 Prozent.

Software: DSM 7.2 – durchdacht, stabil und vielseitig

Die DS925+ läuft mit DSM 7.2.2 – einem Betriebssystem, das sich über Jahre bewährt hat und auch hier wieder zeigt, warum Synology damit so viele Nutzer bindet. Die Oberfläche ist klar strukturiert, die Navigation effizient und die meisten Funktionen sind dort, wo man sie erwartet. Wer ein NAS nicht als Bastelprojekt sieht, sondern als produktives Werkzeug, wird mit DSM schnell warm.

Das App-Zentrum deckt die üblichen Szenarien ab: Backup, Dateifreigabe, Medienserver, Synchronisation. Für alles darüber hinaus steht Docker bereit. Dienste wie Home Assistant, Bitwarden oder Pi-hole lassen sich problemlos einbinden. Die DSM-eigene Docker-Oberfläche ist funktional und reicht für die meisten Setups – wer granularer arbeiten will, nutzt Portainer.

DSM 7.2 bringt sinnvolle Erweiterungen: WriteOnce-Freigaben und Immutable Snapshots erhöhen die Datensicherheit, Volumenverschlüsselung schützt sensible Inhalte, und NVMe-SSDs lassen sich erstmals als vollwertiger Speicher nutzen. Die adaptive Zwei-Faktor-Authentifizierung reagiert auf verdächtige Zugriffe und ergänzt das Sicherheitskonzept.

Im Betrieb zeigt sich DSM stabil und performant. Apps starten zügig, die Oberfläche reagiert direkt, und auch Docker-Container laufen zuverlässig. Einschränkungen gibt es trotzdem: DSM nutzt das zuerst erstellte Volume als App-Speicherort – eine nachträgliche Wahl ist nicht vorgesehen. Wer SSDs für Apps nutzen will, muss das frühzeitig planen.

DSM ist kein Grund, dieses NAS blind zu kaufen – aber ein klarer Vorteil, wenn man es hat. Die Mischung aus Stabilität, Funktionsvielfalt und Erweiterbarkeit bleibt eine der grössten Stärken von Synology.

Fazit

Ein NAS, das sich selbst im Weg steht

Die DS925+ ist technisch solide, aber Synology hat mit der Laufwerkspolitik einen Stolperstein eingebaut. Dass nur noch Synology-gelabelte HDDs und SSDs erlaubt sind, macht das Gerät nicht besser – nur teurer. Wer bisher flexibel war, zahlt jetzt für dieselbe Hardware mehr. Und das, obwohl Synology die Festplatten nicht selber herstellt.

Leistungstechnisch bleibt das NAS im Mittelfeld: Der verbaute Ryzen-Chip ist effizient, aber nicht besonders schnell. Die 2,5-Gigabit-Anschlüsse sind okay, aber es wäre mehr möglich. SSDs lassen sich als Speicher nutzen – und wer sie zuerst einrichtet, kann Apps wie Plex darauf installieren und das NAS deutlich leiser betreiben. Eine freie Wahl des App-Speicherorts gibt es allerdings nicht.

DSM bleibt ein Lichtblick. Die Software ist durchdacht, stabil und vielseitig. Docker funktioniert, Sicherheitsfeatures wurden sinnvoll erweitert, und auch ambitionierte Nutzer finden genug Spielraum. DSM ist der Grund, warum man dieses NAS trotz der künstlichen Einschränkungen in Betracht ziehen kann.

Pro

  • stabile Softwarebasis (DSM 7.2 mit sinnvollen Neuerungen)
  • Docker-Integration möglich
  • 2 × 2,5-Gigabit-Ethernet
  • SSDs als zusätzliches Volumen nutzbar

Contra

  • nur Synology-gelabelte Laufwerke bis 20 TB zu erhöhten Preisen erlaubt
  • eher schwache CPU-Leistung, keine iGPU vorhanden
  • kein 10-Gigabit-Ethernet
  • Kunststoffgehäuse

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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