

So bequem, dass ihn meine Frau geklaut hat – Sihoo Doro C300 Pro im Test

Der Sihoo Doro C300 Pro hat ein gängiges Mesh-Design, stammt jedoch von einer hierzulande eher unbekannten Marke. Im Test überzeugt mich der Stuhl beinahe durchgehend. Meine Frau findet ihn gar besser als jeden bisherigen.
Mit dem Doro C300 Pro bringt Sihoo eine Premium-Edition seiner Stuhlreihe auf den Markt, die an einen Herman Miller Aeron, einen Razer Fujin Pro oder auch einen Giroflex erinnert. Kurzum bekommst du einen Stuhl, der dank luftigem Mesh-Gewebe, dynamischer Lendenwirbelstütze und flexibler Rückenlehne für unbeschwerte Stunden vor dem Monitor sorgen soll.
Und so sitze ich bereits einige Wochen tagsüber im Homeoffice auf dem Sihoo. Wenn ich abends eine Runde zocken möchte, ist er allerdings oft bereits besetzt. Offenbar findet nicht nur mein Körper gefallen am Stuhl, sondern auch derjenige meiner Frau. Kein Wunder, denn er ist flexibler einstellbar und weist eine niedrigere minimale Sitzhöhe auf als ihr bisheriger, etwas älterer Noblechair. Somit ist er besser für sie als kleiner Mensch geeignet. Für grosse, mit nicht zu breitem Po, taugt der Sihoo ebenso.
Stabile Basis und gut auf den Körper anpassbare Elemente
Das Zusammenbauen des Stuhls dauert mit verständlicher Montageanleitung rund 25 Minuten. Etwas länger als bei anderen Stühlen, da ich das Metallfusskreuz erst zusammenschrauben muss. Nach getaner Arbeit bewundere ich den Stuhl in seiner Gänze und bin aufgrund der vielen Einstellungsmöglichkeiten angetan. Den luftigen Stoffnetzbezug kenne ich seit vielen Jahren von Giroflex-Stühlen diverser Grossraumbüros. Ich freue mich darauf, da es sich damit anfühlt, als würde ich auf einer Wolke sitzen. Das Material passt sich der Form meines Sitzfleisches an. Ebenso schwitze ich auf solchen Stühlen nie.
Passt für Körpergrössen ab 152 bis 181 cm perfekt
Der Bürostuhl ist für eine Belastung bis 136 Kilogramm geeignet. Was die Körpergrösse angeht, ist er extrem wandelbar. So beträgt die niedrigste Sitzhöhe 43 und die maximale 53 Zentimeter. Zusätzlich kann ich die Sitztiefe von 42,7 bis 45,1 Zentimeter einstellen. In der Breite misst die Sitzfläche 47 Zentimeter.


Die gute Anpassbarkeit führt dazu, dass in Theorie Menschen bis rund 190 Zentimeter hineinpassen dürften. Allerdings gibt es eine Einschränkung durch die Armlehnenhöhe. Die ist für mich mit 181 Zentimeter gerade noch genügend niedrig, um mit ergonomisch korrektem rechten Ellenbogenwinkel dazusitzen.
Für kleinere Menschen, etwa meine Frau mit 152 Zentimetern, ist das kein Problem. Ich finde es überhaupt erstaunlich, wie gut sie in den Stuhl passt, da viele Konkurrenzprodukte über eine zu tiefe Sitzfläche oder zu hohe Minimalsitzhöhe verfügen. Noch kleiner dürfte sie allerdings nicht sein.
Flexible Rückenlehne, Armlehnen und Kopfstütze
Dazu kommt, dass der Sihoo eine in der Höhe vierstufig anpassbare Rückenlehne hat. Willst du ein Schläfchen machen, kannst du sie bis 135 Grad neigen. Sie lässt sich in verschiedenen Positionen arretieren, ist aber im Anpressdruck nicht anpassbar. Der ist für meinen Geschmack weder zu stark noch zu lasch – passt.

Auch die Kopfstütze ist flexibel in Höhe, Tiefe und Neigung einstellbar.
Die gummierten Armlehnen lassen sich in verschiedenen Dimensionen verstellen (6D), wie ich es von Gaming Chairs kenne. Das Besondere bei den Sihoo-Lehnen ist, dass sie sich auch um bis zu 35 Grad nach oben neigen lassen.

Von der Form her bieten die gummierten Auflagen hinten eine leichte Mulde, in der sich die Ellenbogen wohlfühlen. Bei geneigten Lehnen ist diese wichtig, da sie ein Abrutschen verhindert. Sinn in der Neige-Funktion finde ich im Stützen meiner Unterarme, wenn ich mit einem Gamepad zocke oder am Smartphone herumdrücke.
Lordosenstütze passt sich fast automatisch an
Was den Stuhl von anderen, die ich kenne, unterscheidet, ist die Lordosenstütze. Sie ist nicht direkt in die Rückenlehne integriert, sondern vor dieser als eigenes Element angebracht. Da ihre Grundposition sich gemeinsam mit der Rückenlehne bewegt, ändere ich vor dem Hinsetzen erst ihre Höhe von der niedrigsten auf die zweitniedrigste Position. Auf die Höhe meines Kreuzes.

Beim Hinsetzen reagiert die Stütze flexibel auf Druck. Ein nicht zu harter Federmechanismus lässt sie dabei automatisch korrekt bei meinen Lendenwirbeln verharren. Im Vergleich zu starren Lordosenstützen, wie ich sie sonst gewohnt bin, drückt diese stets aktiv leicht gegen meinen Rücken. Falls du eine starre Stütze gewohnt bist, könnte dies etwas Gewöhnung benötigen. Meine Frau und ich fanden das Teil vom ersten Moment an perfekt.
Fazit
Passt wie angegossen
Von einem guten Stuhl erwarte ich, dass er sich perfekt auf meinen Körper einstellen lässt. Ausserdem soll er mein Sitzfleisch auch an heissen Tagen stundenlang atmen lassen. Dank Mesh-Bezug ist das mit dem Sihoo Doro C300 Pro kein Problem. Ausserdem sorgen clevere Einstellungsmöglichkeiten wie auch das Netzmaterial dafür, dass sich der Bürostuhl an die Form von Po und Rücken angleicht.
Besonders gut passt sich die Lordosenstütze mit ihrem Federmechanismus an. Sie geht beim Hinsetzen quasi automatisch in die korrekte Position. Dass sie auch leichten Gegendruck auf den Rücken gibt, könnte gewöhnungsbedürftig sein, ist für meine Frau und mich jedoch sehr angenehm.
Dank ihr weiss ich auch, dass der Stuhl ebenso für kleinere Menschen gemacht ist. Ab rund 152 Zentimeter bist du dabei. Und mit bis zu 181 Zentimetern ebenso. Ob er auch, wie vom Hersteller angegeben, für noch grössere Menschen bis 190 taugt, bezweifle ich. Denn dazu müsste, je nach Anatomie, die minimale Armlehnenhöhe etwas niedriger sein.
Preislich bewegt sich der Stuhl etwa auf Augenhöhe mit der Giroflex-Konkurrenz, was ich in Ordnung finde. Allerdings finde ich ihn bequemer. Er spielt in Sachen Bequemlichkeit für meinen eher schlaksigen Körper auf einem Level mit dem Recaro Exo Platinum, der allerdings ein Gaming Chair ist. Für meine Frau ist der Sihoo jedoch schlichtweg «der beste Stuhl».
Du bekommst ihn übrigens auch in Weiss.
Pro
- gut auf den Körper anpassbarer Stuhl (ab ca. 152 cm Grösse geeignet)
- Mesh-Gewebe ist bequem und lässt Sitzfleisch und Rücken atmen
- aktive Lordosenstütze (gibt etwas Gegendruck)
- stabile Metall-Basis, Kunststoff fühlt sich solide an
Contra
- Armlehnen sind eher hoch angebracht (könnte bei über 181 cm Grösse problematisch sein)



Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.