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Smart, aber unauffällig: Was die neue intelligente KI-Brille Halo wirklich kann

Kim Muntinga
1.8.2025

Mit der Halo bringt Brilliant Labs eine KI-Brille, die bewusst auf Zurückhaltung setzt. Statt Cloud-Auswertung läuft alles lokal, statt Tech-Optik gibt es den klassischen Wayfarer-Stil und eine Open-Source-Architektur.

Auf den ersten Blick wirkt sie unscheinbar: schmaler Rahmen, matte Oberfläche, kein sichtbares Display, kein technischer Schnickschnack. Die neu auf den Markt kommende Halo von Brilliant Labs erinnert eher an eine modische Alltagsbrille im klassischen Wayfarer-Stil als an ein Hightech-Gadget.

Doch der erste Eindruck täuscht. In dem dezenten Produkt steckt ein leistungsfähiger KI-Assistent, ein Mini-Display und ein ganzes Sensorpaket. Und das kombiniert in einer offenen Plattform, die auf Datenschutz und lokale Rechenleistung setzt.

Brilliant Labs wurde 2019 von einem ehemaligen Apple-Mitarbeiter gegründet und hat seinen Unternehmenssitz in Singapur.

Was steckt in der Halo?

Du trägst Halo wie eine ganz normale Brille. Sie wiegt nur knapp über 40 Gramm und bietet eine schmale, unauffällige Silhouette ähnlicher Alltagsspektrumbrillen. Das integrierte Micro‑OLED‑Display misst gerade einmal 0,2 Zoll und zeigt Informationen nur dann an, wenn du bewusst deinen Kopf leicht neigst. Die Anzeige orientiert sich am Stil klassischer Retro-Arcade-UI: schlicht, farbig, funktional. Statt virtueller Overlays bekommst du kompakte Hinweise oder Reaktionen eingeblendet.

Die KI-Brille unterstützt individuelle Anpassungen: Du kannst den Augenabstand (IPD) justieren und das optische System für Sehstärken zwischen +2 und –6 Dioptrien einstellen. Über den Partner Smartbuyglasses lassen sich auch Rezept- oder Sonnenlinsen einsetzen.

Für die Audioausgabe verfügt die Halo über Knochenschalllautsprecher in den Bügeln.
Für die Audioausgabe verfügt die Halo über Knochenschalllautsprecher in den Bügeln.
Quelle: Brilliant Labs

Neben dem Display arbeiten in der Halo ein optischer Sensor, zwei Mikrofone mit Audio-Aktivitätserkennung, ein 6-Achsen-Lagesensor (IMU) und Knochenschalllautsprecher für die Audioausgabe. Der integrierte Akku soll laut Hersteller bis zu 14 Stunden durchhalten.

Software: «Noa», «Narrative» und der «Vibe-Mode»

Die Halo läuft auf einem offenen System: Die Grundlage bildet das Betriebssystem ZephyrOS mit einer Lua-basierten API. Es ist speziell für energieeffiziente Hardware optimiert. Der verbaute B1-Chip von Alif Semiconductor bringt eine integrierte NPU (Neural Processing Unit) mit. Die Rechenarbeit für Künstliche Intelligenz findet also direkt auf der Brille statt, nicht in der Cloud.

Im Zentrum der Software steht «Noa», ein multimodaler KI-Assistent. Er verarbeitet visuelle und akustische Informationen aus deiner Umgebung und reagiert darauf in Echtzeit. Du kannst «Noa» per Sprachbefehl steuern. Beispielsweise, um das Mikrofon oder die Kamera zu aktivieren oder die Brille in den Ruhemodus zu versetzen.

Die KI-Brille Halo wirkt auf den ersten Blick wie eine ganz normale, herkömmliche Brille
Die KI-Brille Halo wirkt auf den ersten Blick wie eine ganz normale, herkömmliche Brille
Quelle: Brilliant Labs

Ein weiteres Kernfeature ist das System «Narrative». Anders als bei Sprachassistenten oder Datenbrillen speichert Halo keine Rohdaten wie Audioaufnahmen oder Videos. Stattdessen abstrahiert das System Informationen aus deiner Umgebung, beispielsweise Namen, Themen oder Gesprächsinhalte. Diese sind später abrufbar. Du kannst also nach einem Namen fragen, den du kürzlich gehört hast, ohne dass dein gesamtes Gespräch irgendwo aufgezeichnet wurde.

Mit dem «Vibe-Mode» bietet Halo eine besonders kreative Funktion: Du kannst dir per Sprache eigene Anwendungen erstellen lassen. Du sagst einfach, was du brauchst und «Noa» generiert daraus eine passende Mini-App. Diese läuft direkt auf der KI-Brille und lässt sich sogar mit anderen teilen oder weiterentwickeln. Du brauchst dafür keine Programmierkenntnisse, aber wenn du welche hast, kannst du die Apps mit Lua zusätzlich erweitern.

Open Source und Datenschutz

Halo ist komplett offen konzipiert: Hardwaredesign, Codebasis und technische Dokumentation sind frei zugänglich auf GitHub. Beim Datenschutz geht Brilliant Labs einen ungewöhnlich transparenten Weg. Die Brille verarbeitet Informationen lokal, speichert keine Rohdaten und überträgt standardmäßig nichts in die Cloud. Nur auf ausdrücklichen Wunsch kannst du bestimmte Funktionen über externe Schnittstellen synchronisieren. Dazu gehören dein Kalender oder eine Cloud-Backup-Lösung.

Halo kostet 299 US‑Dollar und ist direkt beim Hersteller vorbestellbar. Die Auslieferung soll weltweit im November 2025 starten.

Titelbild: Brilliant Labs

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