Röstigraben bei Retouren: Romands sind nicht d’accord mit Portokosten
Hinter den Kulissen

Röstigraben bei Retouren: Romands sind nicht d’accord mit Portokosten

Über ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz möchten nichts für Retouren im Onlinehandel bezahlen. Knapp jeder Fünfte wäre indes bereit, die tatsächlichen Kosten zu berappen, die für den Onlinehändler bei Retouren anfallen. In Deutschland und Österreich ist die Zahlungsbereitschaft hierfür geringer. Dies und mehr zeigt eine repräsentative Befragung des Umfrageinstituts GfK im Auftrag von Digitec Galaxus.

Digitec Galaxus wollte wissen, wie die Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema Retouren im Onlinehandel stehen. Im Rahmen einer repräsentativen GfK-Studie gaben mehr als 2 000 Personen aus der DACH-Region ihre Meinung dazu ab.

Romands springen an auf Gratis-Retouren

Insgesamt 67 % der Schweizer Befragten finden, dass Retouren beim Onlineshopping generell kostenfrei sein sollten. Deshalb öfter bestellen würden 36 %. Vor allem Romands würden dann häufiger online shoppen: Dass sie preissensibler sind als ihre Deutschschweizer Mitbürgerinnen und Mitbürger, zeigte bereits eine GfK-Umfrage aus dem Jahr 2021. Auch Frauen und jüngere Personen geben an, häufiger online einzukaufen, sofern keine Retourenkosten anfallen. Bei 31 % der Befragten bliebe das Kaufverhalten unverändert.

In Deutschland und Österreich würde nur knapp ein Viertel der befragten Personen bei kostenfreien Retouren öfter online bestellen. Das ist deutlich weniger als bei den Schweizer Befragten (36 %).

Der Franken sitzt lockerer als der Euro – ausser bei den Romands

Paar Fränkli fürs Porto locker machen, um den bestellten Stabmixer zu retournieren – für die Mehrheit der Deutschschweizer Onlineshopperinnen und -shopper selten ein Problem: Nur 31 % der Befragten geben an, dass Retouren nichts kosten dürfen. Anders bei den Romands: 62 % wollen nix zahlen. Unsere Nachbarinnen und Nachbarn in Deutschland und Österreich liegen zwischen den beiden Extremen: 47 % der Befragten wollen keinen Cent für Retouren locker machen.

Und wie viel dürfte eine Retoure denn maximal kosten? Hier zeigen sich die helvetischen Onlineshopper am grosszügigsten: Die Schmerzgrenze liegt für 26 % der befragten Personen bei drei Franken, für 16 % bei sechs Franken. 19 von 100 Leuten wären bereit, für Retouren die tatsächlich anfallenden Kosten beim Onlinehändler zu bezahlen. Ginge es nur nach den Romands, hätten Kosten bei Retouren einen schweren Stand.

In Österreich und Deutschland ist ein Viertel beziehungsweise ein Drittel der Befragten bereit, bis zu drei Euro für Retouren zu bezahlen. Bei sechs Euro hört der Spass für die meisten aber auf.

Wo sind die Retouren-Europameister zuhause?

In der Schweiz geben 30 % der befragten Personen an, vereinzelt mehrere Produkte zu bestellen – wohlwissend, dass sie einige davon wieder zurückzuschicken werden. 12 % tun dies regelmässig. Gemäss Studie sind es vor allem junge Frauen aus der Deutschschweiz, die auf diese Art und Weise einkaufen. In Deutschland und Österreich tun dies Onlineshopper auch vereinzelt, jedoch seltener mit Regelmässigkeit.

Bei Digitec Galaxus sieht die Realität diesbezüglich anders aus. Laut Lauritz Fricke, Head of After Sales & Retail, liegt die Retourenquote bei Digitec Galaxus im tiefen einstelligen Bereich. Dies liegt unter anderem daran, dass der Onlinehändler ein ausgeglichenes Produkteportfolio und insbesondere viele Elektronikartikel im Sortiment hat. Handys, Laptops oder Videobeamer retournieren Onlineshopper weniger oft als beispielsweise Kleider.

30 Tage Rückgabefrist reichen völlig

Bei der Rückgabefrist herrscht Konsens in den Alpenländern: 30 Tage reichen für 97 % der Onlineshopperinnen und Onlineshopper in der Schweiz. In den Nachbarländern sind die Werte ähnlich hoch. In Österreich sind sogar über 60 % der Meinung, dass 10 bis 14 Tage Rückgaberecht genügend seien.

Zur Info: Retouren bei digitec und Galaxus

In Deutschland und Österreich sind Retouren für Kundinnen und Kunden kostenfrei, in der Schweiz nur unter bestimmten Umständen. Die Eidgenoss:innen bezahlen in der Regel für die Portokosten beim Zurücksenden bestellter Ware. Ausser bei Kleidungsstücken und Schuhen, falls das falsche Produkt im Päckli liegt oder der Onlinehändler sonst etwas verbockt hat. Die detaillierten Rückgaberichtlinien sind hier zu finden.

Wie sind deine Erfahrungen mit Retouren? Stören dich die Kosten? Wie oft schickst du Produkte zurück? Diskutiere mit uns in den Kommentaren.

Grafiken: Made with Flourish.

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