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Was hältst du von «Fortnite»?
- Grossartig. Kann nicht genug davon kriegen30%
- Der Hype geht mir auf den Sack27%
- Interessiert mich nicht16%
- Würde es gerne mal ausprobieren12%
- «PUBG»15%
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
125 Millionen Spieler, über 200 Millionen Dollar Umsatz pro Monat und kein Ende in Sicht. «Fortnite» hat die Welt im Sturm erobert. Zeit, dem Mythos auf die Spur zu gehen.
Wenn Siegesposen aus einem Game ihren Weg an die Fussball-WM finden, dann reibt sich das Marketing die Hände. Dabei hätte «Fortnite» die Gratis-Werbung gar nicht nötig. Zum bisherigen Peak im Februar spielten 3.4 Millionen Spieler gleichzeitig die Multiplayer-Sensation. Seit dem Launch des Battle-Royale-Modus im September 2017 reitet das Spiel auf einer unhaltbaren Erfolgswelle. Seit «Pac-Man» oder «Tetris» gab es wohl kein Spiel mehr, das die Game-Landschaft derart durchgerüttelt hat.
Dabei stand die Zukunft um «Fortnite» lange auf äusserst wackligen Beinen. Das eigentliche «Fortnite» wurde bereits 2011 während den Spike Game Awards der Öffentlichkeit vorgestellt. Danach blieb es lange still um das neuste Werk des renommierten Studios Epic. Ursprünglich sollte es das Aushängeschild für die Unreal 4 Engine werden. Am 25. Juli 2017 wurde «Fortnite – Save the World» schliesslich als kostenpflichtige Early-Access-Version veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein kooperatives Tower-Defense-Spiel mit Zombies (Husks). Die Resonanz hielt sich in Grenzen. Dennoch verkündete Epic im darauf folgenden August, dass die Marke von einer Million Spielern erreicht worden sei.
Die Aufmerksamkeit der Gamer weilte damals aber auf einem anderen Unreal-Engine-Spiel. «PUBG» traf den Nerv der Zeit mit seiner Version von Battle Royale. Eine Erfolgsmeldung jagte die nächste und so war Epics nächste Ankündigung wenig überraschend: «Wir lieben Battle-Royale-Games wie PUBG und dachten, dass Fortnite eine super Grundlage für unsere eigene Version wäre». «Fortnite – Battle Royale» launchte am 26. September und der Rest ist Geschichte. Um das noch immer extrem populären «PUBG», das den Battle-Royale-Trend losgetreten hat, ist es vergleichsweise still geworden. «Fortnite» dagegen ist Teil der Popkultur geworden. Aber warum?
Der einfachste Weg, Spieler anzulocken, ist wenn das Spiel nichts kostet. Während der kooperative Modus kostenpflichtig ist, bot Epic den Battle-Royale-Modus von Anfang an als Free-to-Play-Modell an. Das macht die Einstiegshürde gerade hinsichtlich des grössten Konkurrenten «PUBG», das erst kürzlich die erste Rabattaktion überhaupt hatte, besonders tief. Trotzdem schafft es Epic einer Studie zufolge, dass fast 70 Prozent aller Spieler im Schnitt 85 Dollar ausgegeben haben.
«Fortnite» hat an mir (direkt) zwar noch keinen Rappen verdient, aber es hat mich immerhin schon so weit gebracht, dass ich «Save the World» gespielt habe, nur um dort die In-Game-Währung Vbucks zu verdienen, die ich anschliessend in einen Battle Pass investieren konnte. Das Original-«Fortnite» bekam ich vor Ewigkeiten von einem Kumpel geschenkt, da es mal ein 4für1-Angebot gab.
«Fortnite» setzt, anders als die meisten klassischen Battle-Royale-Games, auf eine ungewöhnliche Mischung aus Shooter und Crafting. Zusammen mit dem bunten, fröhlichen Stil holt es genau die Spieler ab, die vor ein paar Jahren noch fleissig mit der Spitzhacke in «Minecraft» Klötzchen abgebaut haben. Nun können sie die Luftballonaxt, die Vuvuzela, das Lamaeinhorn oder welches Skin sie sonst gerade für ihre Hacke verwenden, in «Fortnite» schwingen. Das Bausystem erlaubt zwar nicht die gleiche Komplexität, aber es schafft ein vertrautes Szenario, das den Einstieg erleichtert.
«PUBG» war erst wenige Monate alt und der bisherige Höhepunkt stand noch bevor. Die ganze Welle an Nachahmern befand sich noch in der Planungsphase oder hatte den kommenden Hype noch nicht mal erfasst, da veröffentlichte Epic bereits seinen eigenen funktionierenden Battle-Royale-Modus. Als Herausgeber und Supportstelle für die Unreal 4 Engine, auf der «PUBG» basiert, hatten sie von Anfang an den Finger am Puls. Mit dem frühen Launch im September blieb Epic so genug Zeit, sich erfolgreich im Markt zu etablieren.
Epic hat ziemlich schnell gemerkt, was für ein Rennpferd sie im Stall haben. Darum liefern sie bis heute unermüdlich Updates: neue Waffen, Skins, Levelveränderungen oder frische Spielideen. In «Fortnite» hat man immer das Gefühl, dass etwas neues passiert. Dabei fliesst auch Kritik der Spieler ein, die von Epic ernstgenommen wird und nicht ein Lippenbekenntnis bleibt.
«Fortnite» spielt sich selten linear. Zwar ist das Ziel – 100 Gegner, der letzte Überlebende gewinnt – ziemlich geradlinig, aber der Weg dahin ist immer wieder aufs Neue ein Abenteuer. Mal zimmerst du dir eine stolze Festung, bei der jede Burgmaid weiche Knie kriegt. Nur um sie von einer Rakete in Sekunden in tausend Stücke fliegen zu sehen und dich unter ihr zu Begraben. Oder du lieferst dir mit deinen Teamkameraden ein kleines Rennen im Einkaufswagen und merkst beim Runterrollen vom saftig grünen Hügel, dass sich noch ein anderes Team dazu gesellt hat. Vielleicht packen im Ziel alle ihre Ballermänner aus, vielleicht wird aber auch erst das Tanzbein geschwungen – Disco-Granate (Boogie Bomb) sei Dank. «Fortnite» ist immer wieder für Überraschungen gut. Wie auch die jüngsten Ergänzungen, wie Golfmobil und Golfplatz, zeigen.
Während dich «Save the World» mit seiner Komplexität erschlägt, hat Epic den Battle-Royale-Modus einfach gehalten. Das Spielprinzip ist schnell verstanden und das ikonische Design hilft bei der Orientierung. Das bekannte RPG-Farbschema der Waffen und Items hilft bei der Einordnung und die Handhabung ist ebenfalls einleuchtend. Eine Taste zum Zielen, die andere zum Feuern. Die lediglich fünf Waffen-, beziehungsweise Ausrüstungs-Slots, verhindern zudem unnötiges Inventar-Management. Waffenaufsätze gibt es auch nicht.
Die Grundsätze des Crafting hat man schnell intus, wenn auch die für den Sieg entscheidende Schnelligkeit und Finesse etwas länger braucht, bis sie sitzt.
Mit dem Launch der iOS-Version hat sich zudem die systembasierende Zugänglichkeit stark vergrössert. Da du mit dem gleichen Account auf allen unterstützten Systemen spielst kannst (ausgenommen PS4, wo Sony den Spielverderber markiert), kannst du überall an deinem Fortschritt arbeiten und mit deinen Freunden zocken.
Alle diese Punkte brächten nichts, wenn «Fortnite» nicht im Kern ein gutes Spiel wäre. Die knallbunte Grafik, das abwechslungsreiche Leveldesign und die zahlreichen fantasievollen Waffen sorgen für beste Unterhaltung. Hinzukommen äusserst kurze Wartezeiten zwischen Spielen, so dass man immer noch eine weitere Runde starten will. Das Bausystem ist intuitiv und sorgt für eine unvergleichbare Spieldynamik. Statt sich zu verstecken, rennen Spieler über offene Felder im Wissen, sich im Zweifelsfall hinter dicken Metallmauern verschanzen zu können.
Das Levelsystem und die verschiedenen Seasons sorgen zusätzlich für Motivation. Es gibt ständig neue Herausforderungen oder kleine Missionen, so dass man nicht zwingend dem Victory Royale nachjagen muss, sondern sich aufs Erledigen verschiedener Aufgaben fokussieren kann. Wer den optionalen Battle Pass kauft, kriegt fürs Aufleveln sogar noch mehr Skins, Emotes oder Spielzeuge.
Ob du es nun mit Freunden spielst, dich mit Randos ins Ungewisse stürzt oder Solo das Abenteuer suchst, «Fortnite» ist auf jeden Fall für unterhaltsame Momente gut. Wir sehen uns in in den Tilted Towers.
Wie sieht es bei euch aus? Hat euch das «Fortnite»-Fieber ebenfalls gepackt oder könnt ihr immer noch nur ungläubig den Kopf schütteln?
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Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.