Meinung

Oppo: Der grosse Gewinner

Die strategische Partnerschaft mit OnePlus gibt Oppo endlich das, was dem Konzern seit Jahren gefehlt hat.

Oppo war lange der heilige Gral. Oppo, die Marke, die wir unbedingt bei digitec sehen wollten. Das Produktmanagement, weil es sich grosses Geld von den nahezu mythischen Phones aus China erhofft hat. Ich, weil ich unbedingt die sagenhaften Specs testen wollte. Die Jagd wurde am MWC 2017 eröffnet. Oppo war da. Wir auch. Der Deal ist nie zustande gekommen, das Testgerät war in unendlich weiter Ferne.

Zwei Jahre später trifft eine Mail bei mir ein. Oppo Schweiz lädt nach London ein, um das Oppo Reno 2 zu testen. Oppo Schweiz?! Meine Zeit war gekommen. Das Oppo Reno 2 ist da. Schnell wird klar: Das Reno 2 kann mit allen mithalten, kämpft oben mit. ColorOS, die Oppo'sche Benutzeroberfläche ist zwar langweilig, aber die Kamera rockt.

Damit hat der Aufstieg Oppos in der Schweiz begonnen. Vom globalen Superstar mit keiner Präsenz in der Schweiz ist Oppo der Konzern geworden, der zweimal hintereinander den Titel meines persönlichen «Phone des Jahres» abgeräumt hat.

Was Oppo gefehlt hat: starke Namen als Partner.

BBK entscheidet richtig

Im Juni 2021 werden Oppo und OnePlus vom Mutterkonzern BBK zusammengelegt. Die Fragezeichen tauchen sofort auf: Was will Oppo von OnePlus erhalten? Der einstige Underdog auf dem Smartphone-Markt hat dem Titanen Oppo, der den chinesischen Markt dominiert, nichts zu bieten. Es kann also nur bergab gehen, oder?

Dem macht das Oppo Find X3 Pro ein Jahr später Konkurrenz. Die satten Farben, das Lichtspiel. Wow.

Doch so gut das Bild auch ist und so viel Farbtiefe die neuen 10bit-Bilder im HEIC-Format bieten, das Huawei-Bild ist doch noch einen Zacken besser. Besseres Bokeh, bessere Kontrastwerte und schärfere Kanten, wenn du das Bild vergrösserst.

Da Oppo vom Hersteller, der «allgemein recht gute Phones macht» zum Kameragiganten werden will, fehlt der Tochterfirma BBKs der grosse Name. Leica ist bei Huawei, Zeiss bei Nokia, Hasselblad bei der Schwestermarke OnePlus.

Das ändert sich. Im Januar 2022 tauchen Bilder auf, die mir das Statement «Yup, Oppo gewinnt. Kampf vorbei» entlockt.

Hasselblad kommt auf Oppo-Geräte.

Es kann nur aufwärts gehen

Es ist die strategische Partnerschaft mit OnePlus – oder besser: Der Entschluss des gemeinsamen Mutterkonzerns BBK –, die Oppo in neue Höhen katapultieren wird. Denn wo OnePlus die Oppo'sche Schnellladetechnologie SuperVooc erhält, bekommt Oppo das Puzzlestück, das dem Hersteller zum Ruf des Kameragiganten verhelfen wird. Oppo bekommt Hasselblad.

Während OnePlus sich jetzt etwas orientierungslos auf dem Smartphone-Markt behaupten muss, hat Oppo nicht nur eine klare Richtung, sondern auch endlich das, was der Konzern wollte: einen starken Namen als Partner.

79 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


Smartphone
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Meinung

Hier liest du eine subjektive Meinung der Redaktion. Sie entspricht nicht zwingend der Haltung des Unternehmens.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Meinung

    Das ROG Phone 8 demonstriert die Überflüssigkeit von Gaming-Smartphones

    von Jan Johannsen

  • Meinung

    Aus und vorbei: LG stellt keine Smartphones mehr her

    von Jan Johannsen

  • Meinung

    Apple ändert sein Image und das ist gut so

    von Dominik Bärlocher