Ratgeber

NASgeforscht: Welcher RAID-Typ passt zu mir?

Martin Jud
22.3.2019

Twix hiess früher RAIDer. Und auch bei RAIDer waren stets zwei Riegel dabei. Wenn nun die eigene Cloud mittels RAID betrieben wird, benötigt diese auch mindestens zwei Festplatten. Doch im Unterschied zum Schokoriegel kannst du die HDDs nicht bloss reinschieben. Erst musst du dich für einen RAID-Typen entscheiden.

Weshalb gerade diese Konfiguration, liest du hier nach:

Auf die neue eigene Cloud freue ich mich sehr. Doch ehe ich sie aufsetze, stellt sich die Frage, wie wichtig mir Ausfallsicherheit ist? Je nach RAID-Typ erhalte ich mehr Speicherplatz oder mehr Sicherheit.

Was ist ein RAID?

Der Begriff RAID steht für «Redundant Array of Independent Disks», was auf Deutsch übersetzt so viel wie «redundante Ansammlung von unabhängigen Festplatten» bedeutet. Es handelt sich dabei um einen Verbund von mehreren physischen Festplatten zu einem einzelnen logischen Laufwerk. Das kann Vorteile in Sachen Leistung, Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit bringen.

Redundanz? Nein, das ist kein Backup!

Falls dir nun der Gedanke kommt, dass es sich bei der Redundanz um ein Backup handelt, muss ich dich enttäuschen. Die Redundanz ist lediglich eine Ausfallsicherheit, welche das Weiterarbeiten trotz Defekt einer Festplatte ermöglicht.

Parität: Die RAID-Fehlerkorrektur

RAID-Typen und deren Eigenschaften

Egal, ob du dir ein NAS respektive ein Hardware-RAID besorgt hast, ein Software-RAID erstellen möchtest oder gar ein Host-RAID – die Frage nach dem RAID-Typen/-Level stellt sich immer. Es sei denn, du bist nicht daran interessiert und lässt den Einrichtungsassistenten deines NAS die werkseitig vorgeschlagene Einstellung übernehmen.

Die verschiedenen RAID-Level

Folgende Tabelle gibt dir einen ersten Überblick zu den unterschiedlichen RAID-Level. Du siehst, wie viele HDDs für den jeweiligen Level mindestens notwendig sind, wie viel Speicherplatz dir zur Verfügung steht, welche Ausfallsicherheit geboten wird, die Lese- und Schreibgeschwindigkeit sowie eine Angabe zu den Kosten.

*Normal = wie eine einzeln betriebene Festplatte. / **Abhängig von der gegebenen System-Performance.

RAID 0 – Disk Striping

RAID 0 ist das RAID, das kein RAID ist. Denn bei diesem besteht keine Redundanz – sämtliche Daten sind nur einmal vorhanden. Bei einem RAID-0-System werden die Daten in Blöcke aufgeteilt und auf sämtliche Laufwerke des Arrays geschrieben. Für RAID 0 benötigt es mindestens zwei Festplatten.

Vorteile:

  • Die höchst mögliche Speicherkapazität wird genutzt = 100 Prozent.
  • Hervorragende Leistung bei Lese- und Schreibzugriffen.
  • Es besteht kein Overhead (zusätzliche Daten) durch Paritätskontrollen.

Nachteile:

  • RAID 0 ist nicht redundant und bietet keine Ausfallsicherheit. Wenn ein Laufwerk ausfällt, sind sämtliche Daten verloren.

RAID 1 – Disk Mirroring

RAID 1 besteht aus einem Daten- und (mindestens) einem Spiegellaufwerk. Sollte eines der Laufwerke ausfallen, können alle Daten dank der Spiegelung schnell und unkompliziert wiederhergestellt werden.

Vorteile:

  • Du bekommst mit RAID 1 eine ausgezeichnete Lesegeschwindigkeit sowie eine Schreibgeschwindigkeit, die mit einem einzeln betriebenen Laufwerk vergleichbar ist.
  • Sollte ein Laufwerk ausfallen, müssen die Daten nicht neu aus Paritätsinformationen erstellt werden, sondern werden einfach auf das Ersatzlaufwerk kopiert.
  • Die Technologie ist simpel und hält die Prozessorlast tief.

Nachteile:

  • Du bekommst nur die Speicherkapazität einer Festplatte.
  • Bei einem Software-RAID-1-System wird ein Hot-Swap, also der Austausch der Festplatte während laufendem Betrieb, nicht immer unterstützt.

RAID 5 – Striping with Parity

Dies ist der am häufigsten verwendete «sichere» RAID-Level mit einer Parität. RAID 5 benötigt mindestens drei Laufwerke und unterstützt bis 16 Stück. Die Datenblöcke werden über sämtliche Laufwerke verteilt. Auch die Paritätsinformationen zu den Blöcken werden nicht auf ein einzelnes Laufwerk geschrieben. Das hat den Vorteil, dass es keine Rolle spielt, welche Festplatte ausfällt. RAID 5 kann einem einzelnen Festplattenausfall standhalten.

Vorteile:

  • Lesezugriffe sind schnell.
  • Ein beliebiges Laufwerk kann ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen.
  • Bei Verwendung von vier Laufwerken bekommst du eine Kapazitätsausnutzung von 75 Prozent, wo ein RAID 10 vergleichsweise nur 50 Prozent bietet.

Nachteile:

RAID 6 – Striping with Double Parity

RAID 6 ist ein RAID 5 mit einer doppelten Parität. Daher benötigt es auch mindestens vier Laufwerke. Datenblöcke, wie auch Paritätsinformationen werden auf sämtliche Laufwerke verteilt. Von den verwendeten Festplatten können zwei ausfallen, ohne dass ein Datenverlust droht.

Vorteile:

  • Lesezugriffe sind schnell.
  • Zwei beliebige Laufwerke können ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen. Dadurch ist RAID 6 sicherer als RAID 5.
  • Bei Verwendung von mehr als vier Laufwerken ist die Kapazitätsausnutzung besser als bei RAID 10.

Nachteile:

RAID 10 (1+0) – Striping and Mirroring

Vorteile:

  • Du bekommst mit RAID 10 eine ausgezeichnete Lesegeschwindigkeit sowie eine hohe Schreibgeschwindigkeit.
  • Sollte ein Laufwerk einer Sub-Array ausfallen, müssen die Daten nicht neu aus Paritätsinformationen erstellt werden, sondern werden einfach auf das Ersatzlaufwerk kopiert.
  • Die Technologie ist simpel und hält die Prozessorlast tief.

Nachteile:

  • Da sämtliche Daten doppelt geschrieben werden, bekommst du nur 50 Prozent der gesamten Festplattenkapazität.
  • Sehr kostspielig im Vergleich zu RAID 5 oder RAID 6.

Automatisiertes RAID-Management

Wer die Wahl hat ...

Na gut, ich gehe nun mal ins Wochenende darüber brüten, ob ich RAID 5, RAID 10 oder gar RAID 6 einsetzen soll. Wie ich mich entscheide, erfährst du im kommenden Artikel über meine NAS-Migration.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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