Meinung

Mimimi: 20 Jahre Ärger mit Netzbetreibern

David Lee
16.8.2018
Bilder: Thomas Kunz

Achtung, dieses Mimimi ist ein Mimimimimimi, also recht lang. Aber es beschreibt auch eine Leidensgeschichte, die 20 Jahre umfasst. Leiden mit Mobilfunk- und Internetanbietern.

Unvergessen bleibt auch der an die Öffentlichkeit gelangte Geschäftsbrief an die Cablecom, der mit den Worten «Sie scheissen mich langsam an» beginnt. Er spricht den Menschen aus der Seele.

Nach diesem PR-Fiasko werden Support und Kundenfreundlichkeit beim Kabelanbieter zwar besser, aber besser heisst noch lange nicht gut. Im Kontakt mit unseren lieben Telcos haben wir uns längst an endlose Warteschlaufen am Telefon gewöhnt, bis dann irgendwann mal ein Support-Mitarbeiter abnimmt, der aber auch nur auf die häufigsten Probleme eine Antwort weiss. Ich lerne: solange es läuft, nie das Abo wechseln.

Wehe dir, wenn du zum Spezialfall wirst

Keine Entschuldigung erhalte ich dafür, dass bei mir eine Woche lang weder Telefon, Internet noch Fernsehen funktioniert – einfach nur deshalb, weil jemand bei der Swisscom das falsche Datum in die Erfassungsmaske eingetragen hat. Inzwischen ist Juni und die Fussball-WM hat begonnen. Ausserdem arbeite ich temporär gerade nur von Zuhause und bin auf eine funktionierende Internetleitung dringend angewiesen.

Die Papierrechnungen erhalte ich immer erst wenige Tage vor Ablauf der Zahlungsfrist. Entweder verschickt Swisscom die Rechnungen als C-Post oder sie werden schlicht nicht am Rechnungsdatum verschickt. Die Zahlungsfrist ist dementsprechend verkürzt, und die Mahnung mit einer Strafgebühr von 20 Franken geht dann im Gegensatz zur Rechnung sofort raus. Seltsame Geschäftspraktiken.

Einmal bin ich am Telefon drauf und dran auszuflippen – und werde sofort an eine andere Stelle weiterverbunden, wo sich eine überaus freundliche Dame extrem verständnisvoll zeigt. Auch bei einer negativen Äusserung auf Twitter dauert es keine 10 Minuten, bis sich der Support bei mir meldet. Merke: Immer möglichst unfreundlich sein, dann wirst du freundlich behandelt.

Gelb-Rot für Orange, Pfefferspray für Salt

Das Admin-Chaos bei Orange gipfelt 2014 darin, dass zahlreiche Kunden monatelang keine Rechnungen mehr erhalten. Schön, nichts mehr bezahlen zu müssen, nicht wahr? Leider zu früh gefreut, die Rechnungen kommen irgendwann doch noch – und sind fehlerhaft. Mir als Prepaid-Kunde kann das egal sein. Aber ich erhalte auf der Website keinerlei Informationen über meine Handynutzung, ich habe keinen Schimmer, was bei mir warum abgebucht wird.

Während ich diesen Artikel abschliesse, schickt mir Salt per SMS eine Werbung für ein neues Abo.

Nun wechsle ich doch noch. Also nicht das Abo, sondern den Anbieter. Nicht dass ich mir davon eine Besserung verspreche, mehr aus Prinzip. Im April 2019 endet mein Knebelvertrag und eine 16-jährige Kundenbeziehung. In diesem Sinne: Tschö.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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