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Meckern auf hohem Niveau: Die ersten drei Monate mit dem Pixel 6

Das Pixel 6 soll mein Smartphone für die nächsten vier oder fünf Jahre werden. Nach den ersten drei Monaten ist es Zeit für eine Zwischenbilanz.

Nach Googles Vorstellung des Pixel 6 vergangenen Oktober war ich angefixt. Ein Chipsatz mit viel KI und mehr Sicherheit, neue Kamerafunktionen und Sicherheitsupdates für die nächsten fünf Jahre. Das Pixel 4 und andere Google-Smartphones haben mir zuvor gute Dienste geleistet. Deswegen habe ich direkt zugeschlagen und bei Google den Bestell-Button gedrückt.

Software-Updates und der erste Tensor-Chip

Kamerafunktionen und Bildqualität

Schon das Pixel 4 hat mich mit seiner Bildqualität überzeugt. Das Pixel 6 setzt diesen Trend fort. Die Bilder sehen gut aus. Egal ob ich tagsüber oder bei Dunkelheit auf den Auslöser drücke, das Ergebnis stellt mich sehr zufrieden. Ausnahmen gibt es hier natürlich auch: Etwa, wenn die KI trotz gelbem Kunstlicht weiße Oberflächen weiß erscheinen lassen will und deswegen die anderen Farben verfälscht. Ist mir bisher aber nur einmal passiert.

Die Entscheidung, auf das Pixel 6 Pro mit größerem Zoom zu verzichten, bereue ich bisher nicht. Der Aufpreis von 250 Euro für die Tele-Linse als einzigen relevanten Unterschied war mir zu groß. Davon abgesehen ist sein Display mit 6,7 Zoll noch 0,3 Zoll größer als beim Pixel 6. Ich vermisse das kompakte Pixel 4 mit seinen 5,7 Zoll immer noch.

Bei der Vorstellung des Pixel 6 hat Google auf neue Möglichkeiten der KI beim Fotografieren verwiesen. Ich habe sowohl den MotionMode als auch den magischen Radierer ausprobiert.

Der MotionMode kann hilfreich sein – etwa bei kurzen Langzeitbelichtungen aus der Hand. In der Regel wirst du sie und Aufnahmen mit dem Action-Modus selten als Schnappschüsse machen. Bei Fotos mit etwas Planung sind sie aber hilfreich.

Der Radiergummi lässt wirklich Gegenstände verschwinden, ist dafür aber auf einen einfachen Hintergrund angewiesen. Andernfalls fällt die Bildbearbeitung beim ersten Blick negativ auf. In meinem Beispiel verschwindet zwar das Polizeipferd, aber was dahinter ist, kann die KI nur beim Asphalt gut erraten. Gleichmäßige Hintergründe sind da einfacher abzuschätzen, verhindern aber nicht, dass Schatten unbearbeitet bleiben.

Der Akku lädt langsam, hält aber lange durch

Das langsame Laden war ein weiteres Ärgernis, dass kurz nach Verkaufsstart für Kritik sorgte. Besonders, da das Pixel 6 nicht einmal die 30 Watt des optional von Google angebotenen Netzteils ausnutzt. Als Grund für das langsame Ladetempo gibt Google an, dass der Akku dadurch eine längere Lebensdauer haben soll.

Ist der Akku mit einer Kapazität von 4905 mAh geladen, komme ich mit dem Pixel 6 gut über meinen Tag mit vier bis fünf Stunden Bildschirmzeit. Anders als beim Pixel 4 ist die Kapazität der Batterie groß genug. Ich bin noch nicht in Verlegenheit gekommen, in kurzer Zeit viel Energie nachtanken zu müssen.

Pimp my Pixel

Allerdings war ich für die bunten Varianten des Pixel 6 bei der Vorstellung zu spät dran. So ist es dann das klassische Schwarz geworden. Damit mache ich nichts falsch, aber irgendwie ist es auch langweilig. Die Hüllen von Google für das Pixel 6 bekommen das Prädikat «uninspiriert». Da gab es in der Vergangenheit spannendere Modelle. Sowohl von den Farben als auch vom Material her. Ich erinnere mich noch an Stoffhüllen aus der Zeit des Pixel 4 und 5.

Ich bin aber über die Klebefolien von Dbrand gestolpert. Und da das Pixel mein Gerät für die nächsten Jahre sein soll, habe ich direkt in zwei verschiedene Outfits investiert. Ich muss mich jetzt nur noch entscheiden, ob mein Pixel zuerst »durchsichtig» oder Raphael von den Teenage Mutant Ninja Turtles wird.

Ich bin zufrieden

Es gibt zwar im Detail einiges über das Pixel 6 zu meckern. Aber insgesamt bin ich mit dem Smartphone von Google sehr zufrieden und fest entschlossen, es noch lange zu benutzen. Ich mag das pure Android und freue mich über die zügigen und zuverlässig eintrudelnden Updates. Das Display ist super, die Hardware mehr als schnell genug und ich werde das Pixel 6 optisch noch aufhübschen. Dazu kommen sehr gute Fotos und eine lange Akkulaufzeit.

Die trotzdem nicht wenigen Kritikpunkte sorgen aber dafür, dass das Pixel 6 nicht den Titel als «bestes» Smartphone erhält. Ich bin gespannt, ob mir auf Dauer etwas richtig auf die Nerven geht und wann andere Testgeräte bei mir den Wunsch wecken, das Pixel 6 abzulösen.

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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