
Produkttest
Google Pixel 9a: langweilig gut
von Michelle Brändle
Google hat sein neuestes Foldable – zumindest optisch – zum Vorgänger nicht geändert. Dafür bietet es dringend nötige Softwareupgrades. Sein neues Scharnier macht es staubfest und zocken macht nun richtig Spass.
Das neue Jadegrün des Google Pixel 10 Pro Fold kombiniert mit goldenem Scharnier und Kamerabuckel machen das Gerät zu einem richtigen Augenschmaus. Aussehen allein ist bekanntlich nicht alles. Schliesslich soll es mir auch zuverlässig als E-Reader, Gameboy und Kamera dienen.
Das jadegrüne Pixel 10 Pro Fold habe ich von Google zum Testen ausgeliehen und finde es unglaublich schön. Aber auch die zweite, erhältliche Farbe ist gelungen: Moonstone. Ein zurückhaltendes und edles Blaugrau.
Das Pixel 10 Pro Fold bietet aufgeklappt ein acht Zoll grosses OLED-Display mit einer Auflösung von 2076 × 2152 Pixeln (373 PPI) und einer Bildwiederholrate von 1-120 Hertz. Das sorgt für ein scharfes Bild, gute Kontraste und ein dunkles Schwarz. Einzige Neuerung zum Pixel 9 Pro Fold ist die Spitzenhelligkeit: Sie liegt statt bei 2600 bei 3000 Nits.
In zugeklapptem Zustand ist das Display 0,1 Zoll gewachsen, dank geringerem Abstand zum Scharnier. Deshalb ist es nun 6,4 Zoll gross, und hat eine Auflösung von 1080 × 2364 Pixeln (408 PPI). Auch hier ist die Spitzenhelligkeit neu bei 3000 Nits. Allerdings geht die Bildwiederholrate nicht bis 1 Hertz runter wie innen, sondern liegt zwischen 60 und 120 Hertz. Das ist aber ebenfalls völlig in Ordnung.
Das Pixel 10 Pro Fold ist mit 16 Gigabyte RAM ausgestattet. Das ist recht ordentlich und kommt den ganzen KI-Funktionen zugute. Zudem gibt es das Foldable mit mindestens 256 Gigabyte und bis zu einem Terabyte internem Speicher. Ansonsten ist das Foldable auf dem aktuellen Stand mit 5G, Wi-Fi 7 und dem neuen Bluetooth V6. Ausserdem kann ich zwei SIM-Karten gleichzeitig nutzen: eine Nano SIM und eine eSIM.
Den Akku hat Google minimal vergrössert, statt 4900 mAh sind es neu 5015. Dieser reicht mir im Alltag mit Zocken, Videos gucken und Fotos machen locker über den Tag. Zuvor reichte es eher knapp, also durchaus ein Upgrade. Das anschliessende Aufladen geht neben Schnellladung mit bis zu 30 Watt neuerdings auch dank Qi2-Standard mit bis zu 15 Watt kabellos. Mit Kabel bekommt das Phone in 30 Minuten den Akku halb voll. In 1,5 Stunden ist der Akku vollständig geladen.
Kameras hat Google beim Pixel 10 Pro Fold die gleichen verbaut wie beim Vorgänger. Bereits damals lagen die Spezifikationen leicht hinter dem regulären Pixel 9 Pro. Neu sind einige Softwarefunktionen, die ebenfalls für das Pixel 9 Pro Fold gelten.
Die Linsen des Pixel 10 Pro Fold führen zu schönen, nicht zu stark nachgeschärften oder übertrieben knalligen Bildern. Mir gefällt das sehr gut. Auch zum regulären Pixel 10 Pro stelle ich keine Unterschiede fest. Sogar die Ultraweitwinkelkamera, die beim regulären Pixel 10 Pro mehr Megapixel (48) hat, ist bei beiden ähnlich gut.
Auf dem grossen Display habe ich einen guten Überblick zum Ergebnis. Bei der Kameraapp hat Google nachgebessert. Neu kann ich in geöffnetem Zustand ein Foto erstellen und sehe links eine Vorschau vom Ergebnis. Google nennt dieses Feature «Instant View». Damit kann ich beim Weiterknipsen parallel bereits gemachte Fotos vergleichen. Das gibt es bei Samsungs Foldables schon etwas länger, ist aber auf jeden Fall praktisch.
Damit du auch den Nachwuchs fröhlich vor die Kamera bekommst, hat sich Google etwas überlegt. Mit der Funktion «Made You Look» spielst du eine bunte Animation auf dem Frontscreen ab, während du die Fotoapp geöffnet hast. Das soll die Kinder dazu bringen, gut gelaunt in die Kamera zu blicken. Ich finde Fotos, in denen meine Nichten komische Grimassen ziehen, bei weitem lustiger. Bevor du aber an deinen wegschauenden Kindern verzweifelst, go for it.
Google liefert das Pixel 10 Pro Fold mit Android 16 und eigener Benutzeroberfläche aus. Zudem bekomme ich mindestens sieben Jahre Software- und Sicherheitsupdates. Das sind gute Voraussetzungen. Zusammen mit Googles Aussage, das neue Scharnier halte bis zu zehn Jahre durch, sollte das für einen langlebigen Begleiter sorgen.
Was die Hardware betrifft, war ich bereits mit dem Pixel 9 Pro Fold sehr glücklich. Bei der Software hatte ich aber etwas zu bemängeln: Viele Apps waren nicht auf den grossen Screen angepasst und hatten links und rechts einen schwarzen Balken. So hatte der Formfaktor im Alltag einen geringeren Nutzen. Nun hat Google bei vielen Apps nachgebessert und zwei Top-Features ergänzt. Auch hier: Das Upgrade ist beim Pixel 9 Pro Fold ebenfalls vorhanden.
Dank neuem Split Screen ist das Multitasking flexibler geworden. Ich kann die Position der Grenze zwischen den beiden Apps beliebig hin- und herschieben. Die Apps müssen dann allerdings jeweils kurz laden.
Mein Highlight ist die Funktion «Drag & Drop». Will ich ein Motiv oder eine Datei von einer App in eine andere übertragen, klappt das mega easy. Ich ziehe dazu die gewünschte Datei aus einer App direkt in die Zielapp. So kann ich rasch ein Bild per Whatsapp weitersenden oder eine Datei an eine E-Mail anhängen.
Hier die beiden neuen Features:
Fürs Zocken ist Google ebenfalls über die Bücher. Zuvor waren Games nicht an den grossen Bildschirm angepasst: Potenzial verspielt. Nun kann ich die tolle Grafik von «Genshin Impact» über das ganze 8-Zoll-Innendisplay geniessen. Auch «Asphalt» spielt sich super und erinnert mich an die guten alten Nintendo-DS-Zeiten: oben das Rennen, unten die Steuerung und die Rennbahn als Karte. Fehlt nur noch das Steuerkreuz.
Das Pixel 10 Pro Fold ist ein gelungenes Upgrade. Dank des neuen Scharniers ist es vor Staub geschützt und lässt sich ohne Wackeln aufstellen. Bei der Hardware hat Google ebenfalls nachgebessert, wenn auch nur in kleinem Masse: ein besserer Chip, ein helleres Display und mehr Akku. Praktisch ist auch das neue Laden ohne Kabel.
Die Kameras bleiben gleich, sind aber mehr als in Ordnung. Bei der Software hat sich Google ins Zeug gelegt, damit du mehr vom Formfaktor profitierst. Das ist aber alles auch beim Pixel 9 Pro Fold nutzbar. Besitzt du bereits den Vorgänger, macht ein Upgrade allein deshalb wenig Sinn.
In der Nutzung finde ich das Foldable angenehmer als das Samsung Galaxy Z Fold 7. Auch die Fotos sind schicker. Das von Samsung ist dafür etwas leichter, leistungsstärker und günstiger. Noch schlanker und leichter ist das Honor Magic V5. Das Pixel 10 Pro Fold liegt dagegen ziemlich schwer in der Hand.
Teuer sind alle Foldables im Vergleich zu regulären Smartphones. Am günstigsten fährst du mit dem Samsung Galaxy Z Fold 7 und dem Google Pixel 9 Pro Fold. Das Pixel 10 Pro Fold und das Honor Magic V5 setzen derweil knapp 300 Franken oder Euro höher an.
Pro
Contra
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.
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Alle anzeigenZum Vorgänger, dem Pixel 9 Pro Fold, hat sich abgesehen von den Farben, bei Design und Dimensionen nichts verändert: Das Pixel 10 Pro Fold misst geöffnet 15,5 × 15 × 0,5 Zentimeter. Geschlossen kommt es mit 15,5 × 7,6 × 1,1 Zentimetern an ein reguläres Smartphone heran. Auch das Gewicht bleibt mit knapp 260 Gramm gleich. Dank der Form liegt mir das Pixel 10 Pro Fold zwar angenehm in der Hand, wird mir aber schnell zu schwer.
Die ganz grosse Neuerung ist das Scharnier. Dank diesem konnte sich Google für das Foldable eine IP68-Zertifizierung einholen. Das bedeutet, es ist gegen Wasser (1,5 Meter tiefes Süsswasser für 30 Minuten) und Staub geschützt. Zweiteres ist für Foldables bisher einmalig. Auch sonst ist das Scharnier ein Upgrade. Es lässt sich angenehmer öffnen und hält trotzdem in jedem Winkel stabil. Das 9 Pro Fold wackelt mehr. Insgesamt lässt sich mit dem Pixel 10 Pro Fold dank Display und Scharnier optimal Videos gucken.
Google hat seinem Foldable den neuesten Chip aus eigenem Haus verpasst: den Tensor G5. Der Chip zeigt in den Benchmarks mit «Geekbench 6» ohne Überraschung ein besseres Ergebnis als noch der Tensor G4. Um zu Samsungs Galaxy Z Fold 7 mit seinem Snapdragon 8 Elite aufzuschliessen, fehlt noch ein Stück. Nichtsdestotrotz kann ich mit dem Pixel 10 Pro Fold problemlos und rasch Apps öffnen, KI-Funktionen nutzen, zocken und multitasken. Richtig gut klappt, während dem Zocken auf dem inneren Bildschirm das Gerät zuzuklappen und auf dem Aussendisplay nahtlos weiterzuspielen – und umgekehrt.
Ausserdem gibt es beim Pixel 10 Pro Fold eine praktische Satelliten-Funktion. Habe ich keine Verbindung zum Mobilfunknetz, kann ich sie mit Einschränkungen nutzen: Sie gilt nur für Notrufe, ist nur in den Pixel-9- und 10-Geräten verbaut und nicht in allen Ländern verfügbar. Allerdings sind viele Länder Europas, wie die Schweiz, Deutschland, Frankreich und Italien, bereits mit dabei. Google testet zudem die Möglichkeit, auch Whatsapp-Nachrichten über Satelliten anzubieten. Das ist vorerst aber nur in den USA möglich.
Ein Wermutstropfen bleibt. Google hat ziemlich überall zu Samsung aufgeschlossen. Allerdings hat Samsung bei seinem Foldable die (von mir sehr geschätzte) Stiftfunktion entfernt. Das wäre der perfekte Moment für Google gewesen, damit herauszustechen. Leider nicht, Zeichnen auf dem Pixel 10 Pro Fold ist offiziell immer noch nicht möglich. Einzig mit einem Drittanbieterstift kann ich meine Notizen festhalten. Ohne Druckerkennung und festen Platz im Phone oder an einer Hülle ist das aber nicht besonders praktisch. Schade.
Google Pixel 10 Pro Fold
256 GB, Moonstone, 8", Dual SIM, 5G