

«Mach, dass da Musik rauskommt!»

Man könnte meinen, dass dieser Beitrag zur reinen Belustigung der Massen erscheint. Mir wurde etwas anderes kommuniziert. Es ginge darum, zu testen, ob das DAB+ Radio «Evoke F3» von Pure intuitiv bedienbar und vor allen Dingen idiotensicher ist. Also habe ich es getestet.
Das muss ein Witz sein, dachte ich mir, als unser Editor Dominik Bärlocher mit seiner glorreichen Idee an meinem Pult stand und mir (25 und technisch so begabt, wie ein Stück Toastbrot) ein Radio in die Hand drückte mit dem Kommentar: «Mach, dass da Musik rauskommt!». Nur dass ich nicht lachen musste. Zwei Mal leer Schlucken später hatte ich ein wenig Mut gefasst. Ich wäre schliesslich nicht ich, wenn ich mich vor solchen Herkulesaufgaben drücken würde. Wenn die Oma vom SBB-Plakat die neu designte App bedienen kann, dann kann ich auch ein Radio zum Leben erwecken.

Die Idee hinter dem Experiment: Da die Schweiz nun auf DAB+ umsteigt, müssen die Radios einfach einzurichten sein. Daher hat sich Dominik gedacht: Such die grösste Tech-Niete im Büro, stell ihr das Pure F3 von Evoke vor die Nase und lass der Katastrophe ihren Lauf.
Mein Name ist Natalie und das ist meine Geschichte.

Eine Reise beginnt
Karton öffnen war so semi-schwer. Mir fehlte das passende Werkzeug. Scheren sind im Büro nämlich aus irgendeinem Grund Mangelware. Mich rettete dann das Taschenmesser meines Arbeitskollegen. So war Etappe Nummer 1 geschafft und aus meiner Sicht her eine wohlverdiente Pause mehr als angebracht. Herr Bärlocher fand aber, dass es Zeit wäre, das Handy hervorzuholen und meine verzweifelten Versuche eiskalt für die Ewigkeit festzuhalten. Deshalb an dieser Stelle: Ich stand unter Druck und so manches, wäre etwas weniger tollpatschig ausgefallen, wäre ich nicht den kritischen Augen der Öffentlichkeit ausgesetzt gewesen. Soviel zu meiner Verteidigung. Einige Impressionen aus dem Video habe ich für euch als GIF festgehalten.

Lektion 1: Batterien gehören ins Batteriefach
Ausgepackt lagen da also vor mir: das Radio, eine kleine süsse Fernbedienung, die in einem zarten Rosa viel besser gekommen wäre, ein Netzadapter und eine Batterie. Nach eingehendem Abtasten und Abchecken konnte ich mit einer 99%igen Wahrscheinlichkeit behaupten, dass die Batterie in die Fernbedienung gehört. Wie ich so was wissen kann, fragst du dich? Ausschlussprinzip sei Dank: Weil a) Existenz eines Netzadapters FÜRS Radio und b) die Absenz eines Batteriefachs AM Radio. An dieser Stelle erntete ich ein anerkennendes (und gib es zu Dominik: stolzes) Nicken.
Nun folgende Situation: Eine kleine runde Batterie (laut Dominik handelt es sich hierbei um eine CR2025), eine Fernbedienung mit einem etwas komischen Batteriefach und zahlreiche blinkende Fragezeichen um meinen Kopf herum. Nach ein wenig Tüfteln (aus Angst etwas kaputt zu machen) war auch das geschafft. Einfach mit dem Pluszeichen voraus reinschieben. Höre ich da Applaus?
Lektion 2: Mit DAB+ werden stylische Antennen überflüssig
Das Radio an den Strom anschliessen und entgegen meiner Vermutung die Antenne nicht ausziehen, weil DAB+ macht’s möglich. Stylishe Hipster können hier aber aus ästhetischen Gründen oder Zwecks Alleinstellungsmerkmal die Antenne gerne ausfahren. Schliesslich sind sie spätestens jetzt wieder in, da sie Geschichte sind. Und wir wollen ja nicht Mainstream sein.

Lektion 3: Eine Option ist erst dann eine, wenn zwei davon zur Auswahl stehen
Angesagt sind auch Sprache auswählen und mit dem Internet verbinden. Dazu muss man aber vorher erst noch die WLAN-Region wählen. Dazu eine Notiz an mich selbst: Wenn zur Auswahl nur eine Option steht, dann ist das mit 99,9%iger Wahrscheinlichkeit auch genau das, was man auswählen muss. Langes Überlegen ist an dieser Stelle also fehlplatziert und das Lösungswort hier «grösstenteils Europa». Spätestens bei der Eingabe des WLAN Passworts kommt der Coolness-Faktor dazu. Dank dem dazu nötigen Hin- und Herdrehen des Volumenreglers, fühlt man sich ein bisschen wie jemand, der einen Tresor knackt.

Lektion 4: Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst #FollowYourDreams
Um den DAB-Modus zu wählen musste ich lediglich den Source-Button auf dem Radio drücken und konnte so dann mit dem Wählrad «DAB Radio» auswählen. Die Sendersuche wurde automatisch vom Radio in Angriff genommen und irgendein beliebiger Sender wurde wiedergegeben. Musik? Läuft bei mir! Mission nach nur 13 Minuten geglückt.
Sicherlich, es gab Höhen und Tiefen. Was zählt, ist aber das Endresultat und das kann sich sehen lassen: Musik vom Feinsten und (m)ein Image, das vor die Hunde geht. Danke, dass du meine Odyssee begleitet hast, auch wenn du es spätestens jetzt bereust. Denn seien wir ehrlich, DU kannst ein Radio aufbauen - und hast daher nix aus diesem Artikel mitnehmen können.

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.