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Lenovo Yoga Book C930: Wer braucht schon eine Tastatur? Oder Specs?

Die wohl aufregendste Neuheit an der Berliner IFA ist das Lenovo Yoga Book C930. Das Laptop hat keine Tastatur, dafür aber ein ePaper Display, das schneller ist, als alle bisher dagewesenen.

Lenovo ist eine der Marken, die sich mit der gängigen Form der Laptops nicht zufrieden gibt. Klar, da gibt es Convertibles mit Bildschirm der abgekoppelt werden kann und dann hast du ein Tablet. Oder 2-in-1-Laptops, deren Bildschirm du um 180 Grad drehen kannst und dann hast du auch ein Tablet. Aber radikale Ideen fehlen im Feld der Laptops. Im Wesentlichen hast du immer noch zwei Elemente. Eine Tastatur unten und ein Bildschirm oben.

Lenovo gibt sich damit nicht zufrieden.

Das Yoga Book C930 will neue Akzente an einem Gerät setzen, dessen Entwicklung – so allgemein akzeptiert – als abgeschlossen gilt.

Das eInk Display statt der Tastatur soll dir neue Möglichkeiten eröffnen
Das eInk Display statt der Tastatur soll dir neue Möglichkeiten eröffnen
Quelle: Stephanie Tresch

Weg mit der Tastatur, her mit dem eInk

Das C930 ist eine Kreuzung aus Laptop, Tablet und eReader. Denn statt einer Tastatur oder der haptischen Oberfläche des Vorgängers hat das C930 ein eInk Display verbaut. Dieses kannst du natürlich im Tastaturmodus verwenden. Dann wird auf dem eInk Display eine Tastatur eingeblendet und du kannst lostippen. Wenn du eine Taste anschlägst, dann vibriert das Gerät etwas. Fühlt sich überhaupt nicht so an, wie sich eine Tastatur anfühlen soll, aber bei haptischen Keyboards bin ich generell nicht Fan von Vibrationen. Selbst auf Smartphones schalte ich die immer aus.

Aber für Journalisten und andere Schreiberlinge ist das Lenovo Yoga Book C930 nicht gemacht. Das Gerät spricht vor allem solche an, die sich vornehmlich in Bildern ausdrücken wollen. Zeichner, Illustratoren, Grafiker. Denn das C930 glänzt dann, wenn du nicht schreiben musst. Denn im Unterschied zu Amazons Kindle eInk Displays und denen der Konkurrenz im kleinen Markt der eReader ist das eInk Display des C930 schnell. Sehr schnell sogar.

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Ein Kindle ist etwas behäbig. Wenn du eine Seite umblätterst, dann siehst du die Buchstaben verschwinden, dann erscheinen die neuen. Von einem nahtlosen, fast unbemerkbaren Bildwechsel ist hier keine Spur. Das C930 aber reagiert verdammt schnell. Du kannst kritzeln, malen, notieren und zwischen den Modi des Displays umschalten und das geht selten mehr als ein Augenzwinkern lang.

Hier wird das Ganze an der IFA in Berlin aber interessant, denn Lenovo geht es wohl mehr darum, die neuen Features zu zeigen, als mit Zahlen um sich zu schmeissen. Denn einzig die Bildschirmdiagonale von 10.8 Zoll, also 27.4 Zentimenter, wird angegeben und unter dem Demotisch ist ein Aufkleber der das Intel-Logo trägt. Den hätte ich nicht entdeckt, hätte ich nicht den Rucksack für den Dreh dort verstecken müssen. Selbst auf Lenovos Website werde ich nicht fündig. Aber die Seite LaptopMag.com hat weitere Informationen. Dazu stückle ich die spärlichen Infos am Stand zusammen, da sie sich stellenweise mit denen des LaptopMags widersprechen.

  • Prozessor: 8th Gen Intel Core i5-8250U, 8th Gen Intel Core i7-8550U
  • RAM: 8GB, 12GB, 16GB
  • Auflösung: 1920x1080 oder 3840x2160
  • Speicher: Von 256 GB bis 2TB
  • Gewicht: unter 1kg

Alle diese Specs sind ohne Gewähr und offizielle Informationen stehen noch aus. Ein kleines Beispiel. Am Stand steht auf dem Label 10.8 Zoll Bilddiagonale, das LaptopMag spricht von 13.9 Zoll. Daher: Die obigen Specs müssen nicht zwingend stimmen, aber so vom ersten Feeling her könnten sie hinkommen. Das mit den fehlenden Specs ist aber schade, denn die würde ich gerne an einem Messestand lesen. Klar, die Zielgruppe ist nicht zwingend die spec-affine Sorte Mensch, aber an einer Handelsmesse dürfte doch davon auszugehen sein, dass Leute mit Interesse an Specs auftauchen, oder?

Wer schreibt, der nutzt den Stift

Das Yoga Book C930 kommt mit einem Stift. Dieser muss mit einer AAAA-Batterie versehen werden, bevor er funktioniert und der Knopf an seiner Seite die Arbeit aufnimmt. Der Stift funktioniert sowohl auf dem eInk Display wie auch auf dem normalen Bildschirm auf der anderen Seite der Klappe. Spannend wird es dann, wenn du auf dem oberen Bildschirm etwas schreiben willst.

Der Screen erkennt sogar Schnürlischrift
Der Screen erkennt sogar Schnürlischrift
Quelle: Stephanie Tresch

In Notepad öffnet sich ein Fenster, in dem du eine Zeile zum Schreiben hast. Du musst nicht alles in Druckbuchstaben schreiben, sondern kannst auch Schnürlischrift kritzeln. Da sowieso eh alles aussieht wie wenn du wieder ein Zweitklässler wärst, haben Lenovo und Microsoft viel Arbeit in die Erkennung von Text und die Interpretation von Gekritzel gesteckt. Das funktioniert beeindruckend gut. Klar, das Wort «Hoi» erkennt das Teil nicht direkt, da es wohl kein Wort in seinem Dictionnaire gibt, das den Schweizerdeutschen Gruss abdeckt. Aber wenn ich deutlich genug schreibe, dann nimmt das Gerät das Wort an, ohne zu murren. Andere Wörter aber gehen gut, schnell und verlässlich.

Der gut versteckte Speaker

Wenn du ein Gerät vom Format eines Yoga Books baust, dann bleibt nicht viel Platz für Speaker. Das Problem ist aber, dass Lautsprecher ihren Platz beanspruchen wenn sie anständig klingen sollen. Einzig HP sticht hier hervor mit den Laptop-Lautsprechern von Bang & Olufsen, die selbst mit einer sehr kompakten Bauweise lauten, klaren Sound produzieren können.

Lenovo hat die Speaker in der Hinge, also der Angel zwischen den beiden Bildschirmen verbaut. Denn dort benötigt das Gerät eigentlich nur zwei Schrauben und ein Gelenk. Dort verbaut Lenovo die Speaker. Die hätte ich gerne getestet, aber am Stand des Herstellers herrscht der übliche Messelärm und dazu kommen noch die Alarmanlage. Ich verstehe, dass Diebe an der IFA umgehen und dass alles, was nicht niet- und nagelfest ist potenzielles Diebesgut ist, aber dass die Alarmanlage dermassen scharf eingestellt ist, ist absurd.

Trotz dem fehlenden Audio-Test: Das Lenovo Book C930 macht einen recht guten ersten Eindruck, selbst wenn die Specs noch nicht offiziell bestätigt sind.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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