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Kognition: Nachdenken hat seinen Preis

Geistige Anstrengung verändert den Hirnstoffwechsel, zeigt eine neue Studie. Im Nervengewebe sammelt sich dabei ein Botenstoff an, der potenziell giftig ist.

Je länger die Teilnehmer am Bildschirm gesessen hatten, desto abgekämpfter fühlten sie sich und umso mehr Fehler unterliefen ihnen. Am Ende eines Versuchstags waren die meisten nach eigener Aussage sehr erschöpft. Und das unabhängig davon, ob sie schwere oder leichte Aufgaben gelöst hatten.

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Glutamat gehört zu den wichtigsten erregenden Botenstoffen im Gehirn. Zudem ist es an der Entgiftung von Ammoniak beteiligt, dient als Vorläufer für weitere Botenstoffe und wirkt in höheren Konzentrationen toxisch. Deshalb muss der Organismus den Glutamathaushalt im Gehirn präzise regulieren. In zu hoher Menge stört die Substanz den Zellstoffwechsel, beeinträchtigt die neuronale Informationsübertragung und führt im Extremfall zu Vergiftungserscheinungen.

Das Team um Wiehler vermutet: Die Anhäufung von Glutamat in der vorderen Grosshirnrinde, während das Denkorgan auf Hochtouren läuft, lenke den Hirnstoffwechsel aus und mache es immer schwerer, die Nervenzellen dort zu aktivieren. Das gehe mit Ermüdungs- und Erschöpfungssymptomen einher und schränke die Selbstkontrolle ein.

Lässt sich dieser Effekt verhindern? «Nicht wirklich, fürchte ich», sagt der Hirnforscher Mathias Pessiglione, ein Kollege Wiehlers. Er empfiehlt Ruhe und Schlaf, um die geistige Leistungsfähigkeit zu erneuern. «Es gibt überzeugende Belege, wonach das angesammelte Glutamat während des Schlafs wieder abgebaut wird.»

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Titelbild: Shutterstock

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