Michelle Brändle
Kritik

«Jurassic World Evolution 3» angespielt: meine Reise zu den Dinos mit kleineren Zwischenfällen

Bei «Jurassic World Evolution 3» gebe ich Dinos ein (neues) Zuhause und züchte dank Genetik-Wissenschaft verstorbene Arten heran. Ist eine solche Mission zum Scheitern verurteilt?

Kein Wunder, gibt es schon Diskussionen unter meinen drei Hauptfiguren Cabot Finch, Kira Chang vom DIN (Dinosauroer Integrations Netzwerk) und dem kritisch gesinnten Mathematiker Dr. Ian Malcolm. Letzteren kennst du womöglich aus dem Jurassic-Park-Universum. Ich mag ihn.

Auch ohne Instruktion dieser Charaktere sind ihre Haltungen schnell klargemacht. Deshalb ist Dr. Malcolm skeptisch, als die Dinos so schnell ausgebrochen sind. Finch beruhigt: «Sehen Sie, wie schnell wir eine solche Situation in den Griff bekommen haben? Das bedeutet ausschliesslich Gutes». Wie in jeder Jurassic-Park-Story weiss auch der Dr. Malcolm in mir: Das kann nur schiefgehen.

Meine erste Kampagne: Die Aufgaben sind vielfältig

Für mein Review habe ich mich auf den Kampagnen-Modus gestürzt. Dieser spielt nach den Ereignissen von «Jurassic World: Ein neues Zeitalter». Möglich wäre auch ein Herausforderungs-Modus, der Sandkasten-Modus und ein Workshop, bei dem du Schöpfungen anderer Spieler herunterladen kannst.

Vorab muss ich erwähnen, dass ich keines der beiden vorangehenden Spiele gezockt habe und ganz frisch, fröhlich und naiv in die Jurassic-Welt eintauche.

Insgesamt gibt es für die Anlage drei übergeordnete, relativ selbsterklärende Ziele:

  • Unterhaltung
  • Tierschutz
  • Sicherheit

Immer wieder kann ich zwischen drei Unterzielen wählen, die mir beim Erreichen Punkte für diese genannten Oberziele geben – und natürlich Geld. Beispielsweise eine gewisse Anzahl Besuchende, Umsatz pro Minute oder eine bessere Infrastruktur im Park aufbauen.

Babydinos züchten ist mein Highlight

Für einen spannenden Park müssen natürlich coole Saurier her. Neben den bereits vorhandenen habe ich die Möglichkeit, Fossilien auf Expeditionen sammeln zu lassen und zu erforschen. Anschliessend kann ich diese synthetisieren, Eier erzeugen und Dinos schlüpfen lassen. Dr. Malcolm ist nicht der einzige, den dieses Projekt beunruhigt. Saurier künstlich züchten und damit in der Natur herumpfuschen hat im Jurassic-Universum noch nie Gutes bedeutet.

Der neueste Anreiz lässt mich meine negativen Gedanken aber schnell vergessen: Babydinos! Zum ersten Mal in der Spieleserie kann ich Jungtiere aus Eiern schlüpfen lassen. Sie sind zwar nicht ganz so klein, wie ich vorab dachte, aber dennoch sehr süss. Insgesamt sollen 80 verschiedene Tiere möglich sein, für einen möglichst populären Park. Dafür brauche ich im Gehege natürlich jeweils Männchen und Weibchen und ein zur Art passendes Nest.

Das klingt einfach, sofern alles vorhanden ist. Existieren in der Welt aber keine Männchen einer Saurierart, muss ich meine Wissenschaftler anstiften, diese synthetisch herzustellen. Während die Pflanzenfresser so ein gemütliches Familienleben im Gehege führen, habe ich bei den Fleischfressern grossen Respekt.

Dieses ständige Spannungsverhältnis zwischen Zucht/Pflege und dem drohenden Chaos macht «Jurassic World Evolution 3» zu einem echten Survival-Management-Spiel.

Besucher brauchen genauso viel Pflege

Nicht nur die Dinos brauchen genügend Futter, Aufmerksamkeit und ein schönes Umfeld, auch meine Besucher wollen gedeckte Bedürfnisse. Anfangs sind sie noch etwas in den Hintergrund gerückt und ich kann mich auf die Roawrs fokussieren. Doch nun möchten sie gerne eine schicke Aussichtsplattform, um ebendiese zu bewundern.

Mir macht es Spass, verschiedene Wissenschaftler für meine Ziele zu rekrutieren. Obwohl die Erforschung neuer Restaurants durch Genetiker und Co. thematisch keinen Sinn ergibt, dient diese Mechanik als zentrale Ressourcen- und Zeitverwaltung, die mich zwingt, meine Prioritäten klug zu setzen.

Zuerst wirkt es so, als könnte ich meinen Fokus dabei selbst bestimmen und konzentriere mich auf die Entdeckung möglichst vieler Dinoarten. Allerdings brauche ich dafür genug Geld und sonstige Ressourcen. Schnell merke ich: Es ist alles voneinander abhängig und braucht die richtige Reihenfolge.

Verschiedene Parks für mehr Abwechslung

Expeditionen: forschen, forschen, forschen

Ein bereits angetönter Punkt der Tagesordnung sind Expeditionen. Auch hierfür benötige ich meine wertvollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die sende ich auf der ganzen Weltkarte zu Ausgrabungsstätten. Mitgehen kann ich natürlich nicht, bekomme aber, wenn sie zurück sind, Fossilien und wertvolle Gegenstände, die ich verkaufen kann.

Dino-Fotografin für Taschengeld dank gelungener Grafik

Jedes Mal, wenn ein Tier schlüpft, ob künstlich herbeigeführt oder durch die Paarung zweier Dinosaurier, freue ich mich wie ein kleines Kind. Um das Beste aus dem Moment zu machen, fahre ich gleich selbst mit einem Rangerwagen ins Gehege und mache schöne Fotos. Bei Flugsauriern muss ich allerdings eine Drohne nutzen, da ich mit den Autos nicht in das Gehege komme. Die Belohnung ist top: Für gute Fotos bekomme ich eine grosszügige Entlöhnung.

Nach einigen Stunden Spielzeit bekomme ich von der Ansicht der Dinowelt dennoch nicht genug. Ob schlüpfende Babys oder wütende Apha-Kämpfe, zwischen meinen Aufgaben schaue ich den Dinos gerne einfach zu.

Ich bin gespannt, was für Aufgaben und Katstrophen noch auf mich zukommen und ob die Mission diesmal endlich glückt, die Dinosaurier sicher in unsere Welt zu bringen. Das nächste Unwetter wartet aber bereits …

Das Spiel habe ich von Frontier zur Verfügung gestellt bekommen. Erhältlich ist es ab 21. Oktober für PC und Xbox

Fazit

Dinos züchten in wunderschöner Umgebung: Ich liebe es!

«Jurassic World Evolution 3» bietet eine fesselnde Mischung aus Park-Management und dem nervenaufreibenden Umgang mit prähistorischen Tieren. Die Einführung von Babydinos als Highlight und die vielfältigen Aufgaben in verschiedenen Parks sorgen für Abwechslung und halten mich als Spielerin stets auf Trab.

Während das Spielprinzip aus Forschung, Zucht und Infrastruktur-Management gut funktioniert und durch die gelungene Grafik überzeugt, wünsche ich mir mehr persönliche Informationen über die Besucher und eine weniger starre Abhängigkeit der Fortschritte.

Insgesamt ist es ein unterhaltsames Aufbauspiel für Fans des Genres, bei dem der nächste Ausbruch oder Sturm immer für eine spannende Überraschung sorgt.

Pro

  • endlich Babydinos
  • Abwechslung durch verschiedene Parks
  • fesselndes Management dank verschiedener Ziele bei Unterhaltung, Tierschutz und Sicherheit
  • detailverliebte und realistische Grafik, ohne die Performance negativ zu beeinflussen
  • aktives Spielerlebnis dank drohender Dino-Ausbrüche

Contra

  • keine personalisierten Besucherinfos
  • starre Abhängigkeit der Fortschritte
  • Zeitanzeige fehlt
Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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