Produkttest

JBL Tour Pro 2: Was ein Display mit Kopfhörern bringt

Livia Gamper
3.7.2023

JBL pappt als erster Hersteller ein Display aufs Earbuds-Case. Ich habe die JBL Tour Pro 2 getestet – die Features sind toll, die Ausführung jedoch verbesserungsfähig.

Ist das die Zukunft oder handelt es sich um ein unnötiges Gimmick? Die Rede ist vom Display auf einem Kopfhörer-Case – einem kleinen Screen, der mittels Touch-Steuerung bedient werden kann.

Meine unbefriedigende Antwort: Es kommt darauf an.

Viele Funktionen: Das kann das Case

Das Case-Display ist mit einer Diagonalen von etwa 1,3 Zoll, beziehungsweise 3,5 Zentimetern klein. Das Case drum herum hingegen ist im Vergleich zu anderen Kopfhörern gross geraten – fast sechs Zentimeter hoch und fast sieben Zentimeter breit.

Dank Display gibt es bei den Tour Pro 2 viel mehr Funktionen als bei herkömmlichen Ladeboxen:

Die einzelnen Funktionen erreiche ich mit Wischen auf dem kleinen LCD-Bildschirm. Sie lassen sich dabei nicht sortieren, aber in der App deaktivieren. So muss ich nicht mehr elf Mal wischen, um zur Taschenlampenfunktion ganz zuhinterst zu kommen.

Nicht, dass die Funktion nützlich wäre…

Das Case kannst du auch kabellos laden. Nass werden sollte es aber nicht, im Gegensatz zu den Kopfhörern ist es lediglich IPX2-geschützt. Wegen des Displays ist die Hülle nicht besonders sturzsicher. Ausser einem glimpflich verlaufenen Sturz auf den Parkettboden habe ich die Sturzsicherheit nicht getestet.

Fummelige Funktionen

Bevor ich das Display am Case nutzen kann, muss ich es jedes Mal mit einem Wisch nach rechts entsperren. Das Display reagiert mehrheitlich akkurat, weil es jedoch so klein ist, ist jeder Wisch darauf fummelig. Oft gelange ich zur nächsten Funktion, statt dass ich in der aktuellen Funktion Einstellungen machen kann. Dabei habe ich nicht mal grosse Finger.

Da ist die Bedienung übers Handy einfacher und schneller. Ohnehin frage ich mich, wer am Case durch seine Lieder skippt. Viel einfacher geht kurzes Weiterschalten an den Ohrhörern selbst. Ich habe die Funktion nur dann benutzt, wenn ich die Kopfhörer aus der Tasche gezogen habe.

Das Display zeigt, wie eine Smartwatch, auch Notifications an, die am Handy eingehen. Das funktioniert bei mir aber nicht immer und oft steht da einfach «Neue Nachricht auf dem Mobilgerät». Die Nachrichten lassen sich auch deaktivieren. Ich habe das gemacht, da ich die Nachrichten auf dem Case kaum lesen und beantworten kann.

Sinnvoller als Nachrichten ist die Anzeige des Akkustands – auch jenes des Cases selbst. So habe ich volle Kontrolle. Apropos Kontrolle: An der Rückseite des Cases ist ein kleines Antirutschfeld angebracht. Damit fällt der JBL Tour Pro nicht gleich von Tischen, wenn man ihn darauf legt.

Das können die Kopfhörer: Gross, mit ANC und viel Bass

Der Sound der Tour Pro 2 hat mich nicht aus den Socken gehauen: Er ist basslastig und eher kühl. Ich mag warmen, ausgeglichenen und natürlichen Klang. Bei den Pro 2 kriege ich nur mässigen Sound, die Mitten gehen bei vielen Songs unter und die Buds könnten detailreicher klingen – schlecht klingen die Ohrhörer nicht, nur meinen Geschmack treffen sie nicht.

Der Akku läuft mit den Ladungen aus dem Case 40 Stunden. Acht Stunden sind es pro Ladung, ohne eingestelltem aktivem Noise Cancelling gibt’s zehn Stunden Musik. Und eine Schnellladefunktion gibt’s auch, 15 Minuten Laden ergeben vier Stunden Laufzeit.

Eine umfangreiche App

In der App kann ich einen Equalizer auswählen oder Spatial-Audio einstellen. Die Equalizer, die auch auf dem Case gewählt werden können, verändern den Klang leicht und tun damit, was sie sollen. Die Spatial-Audio-Funktion habe ich nur kurz ausprobiert, der Rundum-Effekt war mir dabei zu gering und eher eine Spielerei.

Bei mir hatte die App manchmal Mühe, die Kopfhörer zu finden, obwohl sie längst via Bluetooth verbunden sind und sogar Musik abspielen. Das ist ärgerlich.

Fazit: Ein Display allein macht noch keine Kopfhörer

Das Display auf dem Case ist dann praktisch, wenn ich mein Handy nicht zusätzlich aus der Tasche holen muss. Beim Starten eines Songs etwa oder der Kontrolle des Akkustands. Ansonsten ist es einfach ein weiteres Gimmick.

Titelfoto: Livia Gamper

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


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