
Nothing CMF Headphone Pro A11300012 light green
ANC, 100 h, Kabellos, Kabelgebunden

Der günstige Over-Ear-Kopfhörer CMF Headphone Pro klingt gut, lässt sich angenehm bedienen und setzt optische Akzente.
Nach Smartphones und Smartwatches verkauft CMF, die günstige Marke von Nothing, inzwischen auch Kopfhörer. Der Headphone Pro bietet als Erstling nur wenig Anlass für Kritik – und ist für unter 100 Euro/Franken erhältlich.
Bei der Bedienung nimmt der CMF Headphone Pro Anleihen beim Headphone (1), der mich mit seinen haptischen Bedienelementen sehr zufriedengestellt hat. Neben zwei Tasten sind dies beim Headphone Pro der «Energy Slider» zum Schieben und das drückbare Drehrad namens «Multi-function Roller».

Mit dem «Energy Slider» – Energie-Schieberegler auf Deutsch – verstelle ich direkt am Kopfhörer, ob Höhen oder Bässe betont werden. Die Bewegung des Schiebers ist klein, aber der Unterschied trotzdem deutlich zu hören. Entweder wummert der Bass durchdringend oder hält sich dezent im Hintergrund. Ich würde mir noch eine kleine haptische Rückmeldung wünschen, wenn der Schieberegler sich in der Mitte befindet.
«Multi-function Roller» – kurz: Roller – ist die fancy Bezeichnung für das Drehrad, mit dem ich die Lautstärke reguliere. Drücke ich das Rädchen, starte oder pausiere ich die Wiedergabe und nehme einen Anruf an. Mit doppeltem und dreifachem Drücken springe ich bei der Wiedergabe vor und zurück. Hält man den Roller gedrückt, wechselt die Geräuschunterdrückung in den Transparenzmodus.

Mit dem «Action Button» aktiviere ich Spatial Audio und wechsle zwischen Konzert- und Kino-Modus. Der eine ist für Musik gedacht und der andere, wenn ich mich vor den Fernseher setze, halte ich die Taste gedrückt, startet der Sprachassistent auf dem Smartphone.
Ich habe mich sehr dran gewöhnt, dass Kopfhörer die Wiedergabe pausieren, wenn ich sie abnehme. Entsprechend negativ fällt mir auf, dass die Trageerkennung beim CMF Headphone Pro fehlt. Es ist nicht schlimm, selber die Stopptaste zu drücken, nur ungewohnt. In diesem Zusammenhang wichtig: Der automatische Standby schaltet die Kopfhörer nur aus, wenn keine Musik läuft – und das frühestens nach 30 Minuten.
Die Ohrpolster des Headphone Pro lassen sich mit einer simplen Drehbewegung abnehmen. Das könnte sinnvoll werden, wenn sie abgenutzt sind. Durch den Austausch kannst du die farbliche Erscheinung des Kopfhörers auch gleich deinen eigenen Wünschen anpassen. Die Ersatz-Ohrpolster ergänzen die drei Farben des Kopfhörers (Schwarz, Weiß, Hellgrün) um Orange und Hellgrün. Sie kosten in Deutschland bei Nothing direkt 25 Euro. In der Schweiz gibt es sie derzeit nicht online.


Der Headphone Pro lässt sich zwar bereits mit einer normalen Bluetooth-Verbindung nutzen, mehr Optionen gibt es mit der App «Nothing X». In dieser passe ich die Tastenbelegung des Kopfhörers an. Dabei habe ich keine vollständige Freiheit, aber pro Bedienelement mehrere Optionen.
Beim Equalizer kann ich zwischen fünf Voreinstellungen – Pop, Rock, Electronic, Stimme verbessern und Klassisch – wählen. Zusätzlich kann ich eigene Vorstellungen vornehmen, wobei für Höhen, Mitten und Bässe jeweils 13 Stufen zur Auswahl stehen.

Ich kann in der App von Nothing ein personalisiertes Tonprofil erstellen lassen, wobei Nothing auf Technologie von Audiodo zurückgreift. Dafür gebe ich für jedes Ohr für zahlreiche Frequenzen an, ob ich einen Ton höre oder nicht. Anhand meiner Rückmeldungen nimmt die App Anpassungen vor. Diese kann ich mit einem Klick annehmen oder auch wieder abschalten. Bei mir führt der personalisierte Ton zu einem klareren Klangbild und die Bässe brummen weniger.
Zudem kann ich in der App die aktive Geräuschunterdrückung mit bis zu drei Stufen und den Transparenzmodus einstellen sowie die Modi für räumliches Audio (Spatial Audio) wählen. Den Wechsel zwischen LDAC oder AAC als Codec nehme ich ebenfalls in Nothing X vor.
Nothing stattet den CMF Headphone Pro mit 40 Millimeter großen Treibern mit vernickelten Membranen aus. Ebenfalls für die Soundausgabe mit verantwortlich ist eine 16,5 Millimeter große Kupfer-Schwingspule. Aber genug Technologie. Wie klingt das Ganze?

Ich finde, es klingt sehr gut. Das fängt mit klar verständlichen Stimmen in Podcasts wie «Down Set Talk» oder «Heldendumm» an. Musik wirkt bereits ohne aktives Spatial Audio raumfüllend – also nicht, als würde es nur von einem Punkt erklingen. Der Klang ist klar und die Höhen deutlich zu vernehmen. Der Bass wummert kräftig, ohne die Mitten zu übertönen.
So freue ich mich zum Beispiel bei «Komm mit uns» von 100 Kilo Hertz, dass ich die Trompete und das Saxophon zwischen Schlagzeug, Gesang und Gitarrenriffs problemlos heraushören kann.
Der Bass macht sich dagegen bei «Um den Block» von Marie Curry voluminös im Hintergrund bemerkbar, ohne die Instrumentals oder den Gesang zu überdecken.
Selbst den Oktavenumfang von Whitney Houston, etwa in «I Have Nothing», bringt der Headphone Pro komplett zur Geltung. Das immer wieder einsetzende Orchester nimmt seinen Raum, ohne den Gesang zu verdecken.
Der CMF Headphone Pro unterstützt Spatial Audio. Die räumliche Wiedergabe ist in der Preisklasse unter 100 Euro/Franken noch lange nicht Standard. Damit diese Art der Wiedergabe zur Geltung kommt, ist entsprechendes Material nötig. Ansonsten hörst du gar keinen Unterschied. Mit den Konzert- und Theatermodi ist Spatial Audio für Musik und Filme gedacht und lässt den Sound räumlich wirken. Selbst bei Podcasts kann der Effekt auftreten. Dort finde ich ihn allerdings unbrauchbar und habe Spatial Audio über die entsprechende Taste deaktiviert.
Mit der aktiven Geräuschunterdrückung des Headphone Pro kannst du dich gut von der Umgebung abschirmen. Sie schluckt bis zu 40 Dezibel. Das genügt, um Ruhe im Büro zu haben oder zu Hause zu verpassen, wenn der Paketbote klingelt. Unterwegs verschwinden die Geräusche von Zug oder Flugzeug nicht komplett, wenn du in ihnen sitzt. Sie werden aber deutlich leiser und du musst nicht mit hoher Lautstärke gegen sie arbeiten.

Der CMF Headphone Pro hat eine lange Akkulaufzeit. Die maximale Angabe von 100 Stunden halbiert sich allerdings, wenn du die aktive Geräuschunterdrückung nutzt oder beim Telefonieren nicht nur zuhörst, sondern auch sprichst. Aber selbst 50 Stunden sind ein guter Wert. Ich habe diese Angaben des Herstellers nicht nachgemessen, aber von meinem Nutzungserlebnis her stimmen sie in etwa.

Geladen wird der Kopfhörer über einen USB-C-Anschluss. In fünf Minuten soll genug Strom für vier Stunden Musikwiedergabe geladen werden. Eine vollständige Aufladung dauert etwa zwei Stunden.
Ab sofort ist der CMF Headphone Pro meine Empfehlung, wenn jemand gute Over-Ear-Kopfhörer sucht und nicht viel Geld ausgeben will. Für einen zweistelligen Betrag bekommst du bequem sitzende und gut klingende Kopfhörer mit langer Akkulaufzeit sowie effektiver Geräuschunterdrückung. Mich überzeugen überdies die haptischen Bedienelemente.
Wer will, kann die Headphone Pro optisch anpassen. In der Nothing X-App lässt sich zudem ein personalisiertes Tonprofil erstellen.
Der Energie-Schieberegler erlaubt eine schnelle Veränderung der Bass-Intensität und wäre mit einer spürbaren mittleren Position noch besser. Außerdem habe ich mich sehr an eine automatische Pausierung der Wiedergabe gewöhnt, wenn ich Kopfhörer abnehme – diese Funktion bietet der Headphone Pro aber nicht.
Pro
Contra

Nothing CMF Headphone Pro A11300012 light green
ANC, 100 h, Kabellos, Kabelgebunden
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.
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