CMF Watch Pro 2 im Test: hervorragende Smartwatch, aber ohne NFC
Produkttest

CMF Watch Pro 2 im Test: hervorragende Smartwatch, aber ohne NFC

Nothing bringt die zweite Smartwatch seiner günstigen Marke CMF bei uns heraus. Als «Neuling» überzeugt die Watch Pro 2 direkt.

Für ihren Preis von 69 Euro oder Franken bietet die CMF Watch Pro 2 sehr viele Funktionen. Während ich bei der Erhebung von Sport- und Gesundheitsdaten nichts vermisse, gefällt mir die Präsentation der Daten nicht immer. Und, gleich vorneweg, falls du mit deiner Smartwatch unterwegs bezahlen willst, ist das Wearable von CMF nichts für dich.

Ich konnte die CMF Watch Pro 2 bereits vorab testen, der Verkauf soll am 12. Juli starten.

Runde Lünette wechseln und auf ein schönes Display schauen

Die CMF Watch Pro 2 verfügt über ein rundes Display, was in ihrer Preisklasse ungewöhnlich ist. Bei Preisen bis 70 Euro oder Franken dominieren eckige Bildschirme. Rund um das Display gibt es die erste Anpassungsmöglichkeit: Ich kann die Lünette wechseln. Ausgeliefert wird die Watch Pro 2 mit einer flachen Lünette. Abgerundete Varianten oder dezent andere Grau- und Silbertöne findest du im Lieferumfang der 19 Euro/Franken teuren Armbänder zum Wechseln.

Die CMF Watch Pro mit abgerundeter Lünette.
Die CMF Watch Pro mit abgerundeter Lünette.
Quelle: Jan Johannsen

Die Armbänder haben einen 22-mm-Standardanschluss. Du kannst also auch Modelle anderer Hersteller verwenden. Zum Start bietet CMF selber vier Farbvarianten aus zwei Materialien an: Kunststoff oder Leder. Der Wechsel geht ohne Werkzeug problemlos über die Bühne.

Das runde AMOLED-Display misst 1,32 Zoll im Durchmesser und bietet mit 466 × 466 Pixeln eine hohe Auflösung. Die Pixeldichte liegt bei 353 ppi. Dadurch ist viel auf dem Touchscreen zu erkennen. Die maximale Helligkeit von 620 Nits sorgt für eine gute Erkennbarkeit bei Sonnenschein. Für den Komfort empfehle ich, die Helligkeit auf automatisch zu stellen. Vor Kratzern soll Gorilla Glass 5 das Display schützen.

Für den Wechsel der Armbänder ist kein Werkzeug nötig.
Für den Wechsel der Armbänder ist kein Werkzeug nötig.
Quelle: Jan Johannsen

Kritisch bleibt höchstens der breite Rahmen anzumerken. Mit einer abgerundeten Lünette wirkt er aber weniger mächtig. Das Gehäuse der CMF Watch Pro 2 besteht aus einer Aluminiumlegierung und ist schlicht gehalten. Die Smartwatch ist nach IP68 wasserdicht. Das bedeutet, sie übersteht bis zu 30 Minuten in 1,5 Meter tiefem Wasser. Zum Schwimmen ist sie aber nicht gedacht. Das fehlt auch in der langen Liste der messbaren Sportarten.

Auf der CMF Watch Pro 2 nutzt Nothing eine eigene Software und nicht das bei Smartwatches weit verbreitete Wear OS von Google. Das bedeutet, du kannst keine Apps installieren. Der Funktionsumfang ist trotzdem groß. Dazu später mehr.

Eine wichtige Sache noch: Die CMF Watch Pro 2 hat keinen NFC-Chip verbaut. Das heißt, mobiles Bezahlen ist über die Smartwatch nicht möglich. Der Grund dafür: Nothing hat die Uhr hauptsächlich für den indischen Markt konzipiert und dort findet mobiles Bezahlen vor allem über Apps statt, die QR-Codes nutzen und nicht über Kartenterminals wie bei uns.

Bedienung über Touchscreen und ein Drehrädchen

Die Steuerung der Watch Pro 2 erfolgt über den Touchscreen oder die digitale Krone am Rand, ein drück- und drehbares Rädchen. Über den Touchscreen kann ich zwischen mehreren WatchFaces hin und her wechseln – in der App zur Uhr stehen über 100 zur Auswahl – und entscheide, welche Daten in bestimmten Bereichen des Ziffernblattes angezeigt werden.

In dieses Menü komme ich nicht über den Touchscreen, sondern nur über die digitale Krone.
In dieses Menü komme ich nicht über den Touchscreen, sondern nur über die digitale Krone.
Quelle: Jan Johannsen

Wische ich mit dem Finger auf dem Display nach unten, gelange ich in die Schnelleinstellungen. Von unten erscheinen SMS-Nachrichten, andere Messenger lassen sich nicht einbinden. Ich könnte die SMS aber immerhin mit einigen vorgefertigten Texten schnell beantworten. Seitliches Wischen bringt mich zum Karussell der Apps auf der Smartwatch.

Drücke ich die digitale Krone, öffnet sich eine Liste der Funktionen der Uhr. Diese reichen von Trainingsarten und verschiedenen Messungen von Gesundheitsdaten, bis hin zu Stoppuhr und Timer. Mit Verbindungen zum Smartphone für Sprachassistenten oder Kamera-Fernauslöser ist die Liste noch längst nicht zu Ende.

Das Rädchen – die digitale Krone – lässt sich drehen und drücken.
Das Rädchen – die digitale Krone – lässt sich drehen und drücken.
Quelle: Jan Johannsen

Die Verbindung zum Smartphone erfolgt via Bluetooth 5.3 und Nothing nutzt dies, um Anrufe auf die Smartwatch weiterzuleiten. Zu Hause kann ich andere Personen über die Lautsprecher der Watch Pro 2 gut verstehen und sie mich so halbwegs, wenn ich die Uhr beim Sprechen vor mein Gesicht halte. In lauteren Umgebungen wird die Nutzung schwerer, aber da würde ich sowieso nicht so telefonieren wollen.

Der Akku hält mehrere Tage

In der CMF Watch Pro 2 steckt ein Akku mit einer Kapazität von 305 mAh. Dieser soll dem Hersteller zufolge bei starker Nutzung neun Tage lang halten. Bei aktivem GPS verkürze sich die Laufzeit auf 25 Stunden. An einem durchschnittlichen Tag hat die Batterie bei mir im Test knapp 15 Prozent verloren. Ich habe die Messung von Blutsauerstoff und Stress aktiviert, das Display ist nicht dauerhaft eingeschaltet und reguliert seine Helligkeit automatisch. In den 24 Stunden war etwa 40 Minuten lang die GPS-Ortung aktiv.

Die Kontakte für das Ladegerät befinden sich auf der Rückseite der Watch Pro 2.
Die Kontakte für das Ladegerät befinden sich auf der Rückseite der Watch Pro 2.
Quelle: Jan Johannsen

Daraus ergibt sich für mich, ich sollte bei meiner Nutzung die Watch Pro 2 nach sechs Tagen wieder aufladen. Dafür liegt ein USB-A-Kabel in der Packung. Sein magnetischer Ladestecker mit zwei Pins ist proprietär, also nicht mit anderen Smartwatches kompatibel.

Eigenes Betriebssystem, mit Android und iOS kompatibel

Nothing verwendet bei seinen Smartwatches ein eigenes Betriebssystem. Dessen Vorteil: es ist mit Android und iOS kompatibel. Die zur Einrichtung und Verbindung nötige App «CMF Watch» gibt es für beide Smartphone-Ökosysteme.

Watchfaces passe ich direkt in der Uhr und mit noch größerer Auswahl in der App an.
Watchfaces passe ich direkt in der Uhr und mit noch größerer Auswahl in der App an.
Quelle: Jan Johannsen

Die Einrichtung gestaltet sich unkompliziert, um einen Account bei Nothing komme ich aber nicht herum. Damit App und Uhr meine Gesundheitsdaten berechnen können, muss ich auch Angaben zu Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht machen. Die Kopplung zwischen CMF Watch Pro 2 und dem Smartphone erfolgt am bequemsten über das Scannen des QR-Codes auf der Smartwatch mit der App. Eine klassische Kopplung via Bluetooth ist auch möglich.

Die Schnelleinstellungen der CMF Watch Pro 2.
Die Schnelleinstellungen der CMF Watch Pro 2.
Quelle: Jan Johannsen

Viele Messdaten, nicht immer gut aufbereitet

Die CMF Watch Pro 2 kann über 120 Sportarten tracken. Das reicht von Klassikern wie Joggen und Radfahren über verschiedene Übungen im Fitnessstudio und im Team sowie Ballsportarten bis hin zu mehreren Tänzen oder auch Darts und Angeln. Davon erkennt sie fünf häufig genutzte Trainingsarten automatisch. Allerdings gibt es nur den Hinweis, dass ich mein Training protokollieren solle und nicht wie etwa bei Fitbit automatische Einträge in meiner Aktivitätsliste. Also muss ich die fünf wie alle anderen aktiv starten – vor allem, da ich nie einen solchen Hinweis erhalten habe. Die gesamte Liste der Sportarten findest du in der App und wählst hier aus, welche auf der Smartwatch zur Verfügung stehen sollen.

Einige Messdaten kann ich direkt auf der Smartwatch sehen.
Einige Messdaten kann ich direkt auf der Smartwatch sehen.
Quelle: Jan Johannsen

Mit ihrem integrierten GPS zeichnet die Watch Pro 2 auch ohne Smartphone zuverlässig die gelaufene oder gefahrene Strecke auf. Die Wartezeit auf die Verbindung zu den Ortungssatelliten ist verkraftbar und wesentlich kürzer, wenn ich nach kurzer Pause die Rückfahrt ebenfalls erfasse.

Die Präsentation der Strecken auf einer Karte in der App ist etwas versteckt. Beim Sport sind mir die Informationen auf dem Display der Smartwatch zu filigran. Ich muss länger draufschauen als ich möchte, um kurz meine Zeit oder andere Dinge zu prüfen. Außerdem vermisse ich beim Joggen eine automatische Pause, wenn ich zum Stehen komme. So versauen mir Ampeln die Pace, wenn ich die Messung nicht selber pausiere.

Die Übersichtsseiten der App zu Gesundheitsdaten und der verbundenen Smartwatch.
Die Übersichtsseiten der App zu Gesundheitsdaten und der verbundenen Smartwatch.
Quelle: Jan Johannsen

Bevor ich starte, bietet die Smartwatch mir als Neuerung Aufwärmübungen an. So kann ich zum Beispiel mit verschiedenen Übungen meinen Körper sechs Minuten lang darauf vorbereiten, dass er gleich ein paar Kilometer laufen soll.

Die Smartwatch misst nicht nur beim Sport meine Herzfrequenz. Darüber hinaus erfasst sie Stress sowie den Sauerstoffgehalt im Blut und überwacht meinen Schlaf. Neu hinzugekommen ist ein Zyklustracking. Bei Bedarf könnte ich die Daten auch mit Apple oder Google Health sowie Strava teilen.

Detailanzeigen für einen Lauf oder die Pulsmessung
Detailanzeigen für einen Lauf oder die Pulsmessung
Quelle: Jan Johannsen

In der Gestaltung der «CMF Watch»-App findet sich die Design-Philosophie von Nothing wieder. Was als Benutzeroberfläche für ein Smartphone funktioniert, gefällt mir zur Präsentation der Daten aber nicht. Bei der Herzfrequenz sehe ich keinen Verlauf, sondern Balken, die für einen Zeitraum – 30 oder 60 Minuten – den Schwankungsbereich anzeigen. Mir fehlt es auch an Übersichtlichkeit. Vor allem zu Beginn habe ich mich in der App verloren und muss mich erst einmal in ihr zurechtfinden.

Ich kann auch über die App direkt Aktivitäten wie Joggen, Radfahren oder Wandern aufzeichnen. Das trägt allerdings nicht zur Übersichtlichkeit der App bei. Mir fehlt zudem die klare Abgrenzung zwischen der Verwaltung der Smartwatch und meinen sportlichen Aktivitäten sowie Gesundheitsdaten.

Fazit

Überzeugende Smartwatch mit kleinen Nachteilen

Vor allem in Bezug auf ihren Preis ist die CMF Watch Pro 2 eine sehr gute Smartwatch. Sie überzeugt mit guter Verarbeitung und allen relevanten Sensoren, die zuverlässig Daten liefern. Das runde Display ist gut zu erkennen und die Akkulaufzeit sehr lang. Die Bedienung gestaltet sich intuitiv und über die austauschbare Lünette und die Armbänder mit Standardanschluss gibt es viele optische Anpassungsmöglichkeiten.

Als großer Nachteil kann sich der fehlende NFC-Chip erweisen – zumindest bei allen, die mit ihrer Smartwatch bezahlen wollen. Verbesserungspotential sehe ich vor allem bei der Software. So fehlt mir auf der Uhr die automatische Pause des Trackings beim Joggen. Außerdem könnten die aktuellen Daten auf dem Display besser erkennbar sein. Das gilt auch für die Aufbereitung in der App.

Pro

  • lange Akkulaufzeit
  • GPS an Bord
  • Preis-Leistung-Verhältnis

Contra

  • Kein NFC (kein mobiles Bezahlen)
  • Darstellung von Verlaufsdaten
  • keine Auto-Pause beim Joggen
Titelbild: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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