

Apple AirPods Pro 3: Neue Features, neuer Look, neuer Bass

Die AirPods Pro 3 liefern mehr Bass, besseres ANC und neue Features wie Pulsmessung und Live-Übersetzung – ein lohnendes Upgrade.
Drei Jahre nach dem letzten offiziellen Launch lanciert Apple die dritte Iteration seiner Premium-In-Ear-Reihe – und diese hat es in sich. Apple möchte nicht nur Produktpflege betreiben: Neben verbessertem ANC, optimiertem Sound und überarbeitetem Look gibt es funktionelle Extras wie eine Pulsmessung und Live-Übersetzung. Und Apple tat gut daran, sich drei Jahre Zeit zu lassen, das Update lohnt sich.

Apple schraubt am Bass und «sennheisert» bei der Soundsignatur
Kernfunktion von Kopfhörern ist und bleibt das Musikhören. Und da hat Apple Arbeit investiert. Das Vorgängermodell ist schon ordentlich, zumindest, wenn du sie mit einem iPhone verwendest. Apples AirPods Pro 3 bieten ein dynamisches, energiegeladenes Klangbild mit betonten Höhen und sattem Bass. Die Mitten fallen etwas ab, was für bestimmte Genres weniger optimal sein kann, den meisten Nutzern und Nutzerinnen aber kaum auffällt. Das starke Noise Cancelling und die neuen Ohrstöpsel sorgen zusätzlich für eine saubere und detailreiche Wiedergabe.
Bei Sultans of Swing von Dire Straits wird die Schärfe der Gitarrenklänge besonders deutlich. Die AirPods Pro 3 lassen jede kleine Nuance der Zupfer auf der Gitarre durchscheinen, was aber bei hoher Lautstärke fast etwas spitz wirkt. Die hohen Frequenzen sind generell sehr klar und präsent, manchmal sogar dominant. Bei akustischen Instrumenten oder detailreichen Aufnahmen wirken die Höhen hell, können in manchen Situationen aber leicht scharf klingen. Wenn du ein neutrales Klangbild suchst, könnte dich diese Betonung vielleicht stören. Für viele Musikstile – vor allem Pop, Elektro oder Hip-Hop – passt diese Charakteristik jedoch hervorragend.
Bei dem John Mayer Track fällt mir auf, dass die Stimme zwar klar hervorsticht, aber nicht ganz so warm und voluminös wirkt wie bei Kopfhörern mit stärker betonten Mitten. Das lässt den Song etwas nüchterner klingen, obwohl alle Details da sind. Die Mitten sind erkennbar, wirken aber im Vergleich zu Höhen und Bässen etwas zurückhaltend. Stimmen kommen in den meisten Szenarien sauber durch, doch bei sehr komplexen Stücken fehlt mitunter ein Quäntchen Wärme und Körper. Die AirPods Pro 3 klingen dadurch eher analytisch und modern abgestimmt, statt besonders voll oder warm – was etwas an das nüchterne Klangbild Sennheisers erinnert.
Bei diesem Track wird die Basslinie sehr präzise wiedergegeben. Der Beat klingt satt und treibend, die Kick-Drum hat Druck, ohne den Rest zu überlagern. Gerade bei elektronischer Musik macht sich die neue Bassleistung deutlich bemerkbar. Der Bassbereich hat gegenüber den Vorgängern spürbar zugelegt. Er ist druckvoll, präzise und bleibt auch bei höherer Lautstärke stabil. Tiefe Frequenzen werden sauber abgebildet, ohne zu wummern. Bei basslastiger Musik zeigt sich hier deutlich, dass Apple an der Klangabstimmung gearbeitet hat. Zwar reicht der Tiefbass nicht an grosse Over-Ear-Kopfhörer heran, für In-Ears ist die Leistung aber bemerkenswert. Was wiederum für Fragen sorgt: Apple bleibt in Sachen Codecs bei SBC und AAC und verzichtet auf verlustfreie Codecs.
Geräuschunterdrückung: «doppelt so stark»
Das Active Noise Cancelling wurde deutlich verstärkt und filtert Umgebungsgeräusche fast vollständig heraus. Besonders in Bus, Bahn oder Flugzeug höre ich gar nichts mehr. Das ANC sei «doppelt so stark» wie bei den Vorgängern, betont Apple, ohne dabei technische Daten zu nennen. Ich bin geneigt, dem zu glauben.
Im Transparenzmodus werden Aussengeräusche gezielt zugelassen und die adaptive Steuerung passt sich automatisch an die Situation an – etwa wenn man anfängt zu sprechen. Vor allem der Transparenzmodus fühlt sich anders an als bei gewissen Konkurrenten. Die Aussengeräusche werden zwar auch mit Mikrofonen aufgenommen, die Lautstärke aber nicht künstlich hochgepuscht.
Apple renoviert Hörerform – sanft
Bei In-Ear-Kopfhörern stellt sich für mich immer die Frage nach dem Tragekomfort. Etwas, was (für mich) etwa bei den WF-1000 XM5 von Sony ein Dämpfer war. Bei den Airpods gilt: Apple ist bei Änderungen zurückhaltend. Die neuen Aufsätze sind eine Mischung aus Silikon und Schaumstoff. Sie passen sich leicht an den Gehörgang an und dichten besser ab als bisher. Dafür ist der Neigewinkel der Plugs etwas verschoben und nicht mehr so gerade wie bei den Pro 2. Daran musste ich mich erst etwas gewöhnen, mittlerweile merke ich es gar nicht mehr.

Dazu legt Apple erstmals fünf verschiedene Aufsatzgrössen bei – von extra klein bis extra gross. Da wollte Cupertino offenbar kein Risiko eingehen eingehen. Der Tragekomfort ist auch über längere Stunden gut. Durch kleine Belüftungsöffnungen entsteht kein unangenehmes Druckgefühl. Bei Sport und Bewegung halten sie zuverlässig in den Ohren. Mit der IP57-Zertifizierung sind die AirPods Pro 3 gegen Staub geschützt und funktionieren, auch wenn sie mal in eine Regenpfütze fallen – wieder eine Ausrede weniger, warum ich nicht joggen gehen sollte.
Akku: Apple am Puls der Zeit
Die Akkuleistung ist einer der grössten Fortschritte: Mit aktivierter Geräuschunterdrückung halten die Ohrhörer gute acht Stunden durch – rund ein Drittel länger als die Vorgänger. Ohne ANC nochmal länger. Das Ladecase liefert zusätzlich rund drei Ladezyklen, sodass man insgesamt mehrere Tage ohne Steckdose auskommt. Aufgeladen wird das Case über USB-C oder kabellos. Ein Schnelllademodus sorgt dafür, dass bereits fünf Minuten im Case für rund eine Stunde Wiedergabe reichen. Praktisch: Auch Ladegeräte für die Apple Watch können genutzt werden.
¿Hablar español? No, pero lo entiendo.
Eine der spannendsten Neuerungen ist die Live-Übersetzungsfunktion. Gesprochene Sprache wird in Echtzeit in fünf Sprachen übersetzt und dir über die AirPods ins Ohr geflüstert. Dazu benötigst du allerdings ein iPhone 15 Pro oder neuer und Apples hauseigene Übersetzungs-App. Du aktivierst die standardmässig ausgeschaltete Funktion, drückst lange auf beide Airpod-Stile, ein Signalton erklingt – und los geht’s.

In der Praxis stosse ich noch auf kleinere Unwägbarkeiten: Spricht eine Person schnell oder in einem deftigen Dialekt, tut sich die Software manchmal schwer. Auch dauert die Übertragung der akustischen Übersetzung manchmal zwei, drei Sekunden. Um wirklich live miteinander sprechen zu können, ist das etwas lange, wobei Apple die Funktion auch klar als «Beta» deklariert. Für einfache Gespräche auf Reisen ist die Funktion dennoch praktisch und insgesamt ein cooler Mehrwert. Ebenfalls neu ist der eingebaute Pulssensor. Er misst über kleine Sensoren im Ohr die Herzfrequenz. Bei moderater Aktivität liefert er recht realistische Werte und kann so die Fitness-Apps von Apple mit zusätzlichen Daten versorgen. Bei intensiven Aktivitäten schwankt die Genauigkeit etwas, ist aber insgesamt ganz praktisch.
Fazit
Rundum starkes Upgrade
Die AirPods Pro 3 sind ein starkes Upgrade zum Vorgänger – anders als bei jährlichen Upgrades sind die Verbesserungen spürbar und die neuen Funktionen durchaus cool. Insbesondere die Live-Übersetzung macht Spass, auch wenn sie noch ausbaufähig ist. Zusammen mit dem verbesserten ANC und der längeren Akkulaufzeit ist Apple ein starkes neues Produkt geglückt.
Für iPhone-Nutzer sind die AirPods Pro 3 eine logische Wahl, wenn man die Soundsignatur mag. Android-Fans müssen leider wieder auf einige Funktionen verzichten. Klangliche Stärken verorte ich in den kräftigen Bässen und brillanten Höhen – wer warme Mitten bevorzugt, wird aber nicht ganz glücklich. Insgesamt sind sie ein rundes Paket.
Pro
- Geräuschunterdrückung top
- langlebiger Akku
- coole Übersetzungsfunktion
Contra
- nur AAC/SBC Codecs
- Mitten fehlt die Wärme



Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.
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