3Division
Kritik

Ich herrsche über meine eigene Sowjet-Nation in «Workers & Resources: Soviet Republic»

Kim Muntinga
4.7.2024

In «Workers & Resources: Soviet Republic» übernimmst du die Kontrolle über eine aufstrebende Sowjetrepublik und führst sie vom bescheidenen Dorf zur industriellen Großmacht. Ich habe das Spiel getestet und mich in der Komplexität verloren.

Was erwartet dich in «Workers & Resources»?

In «Workers & Resources» übernimmst du die Kontrolle über eine kleine sowjetische Republik in den 1960er Jahren. Dein Ziel ist es, sie zu einer mächtigen Industrienation zu entwickeln. Dabei musst du alles planen und managen: von der Rohstoffgewinnung über die Produktion von Waren bis hin zum Wohlstand deiner Bürger. Zudem musst du den internationalen Handel nutzen, um Waren zu importieren, die deine Republik nicht selbst herstellen kann.

Komplexes Wirtschaftssystem

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Ich erinnere mich noch gut an meine Anfänge. Ohne Hilfe war ich zunächst völlig verloren im Spiel. Die Tiefe, die Komplexität hat mich herausgefordert, weil es so viel zu beachten und zu lernen gibt. Eigene Fehler frustrieren mich schnell. Gleichzeitig ist die Lernkurve sehr steil. Es ist so befriedigend, ein großes Produktionssystem aufzubauen. Und es macht noch mehr Spaß, es immer weiter auszubauen.

Wichtig ist, dass du nicht den «realistischen Modus» spielen musst. Du kannst einzelne Aspekte und Herausforderungen ein- und ausschalten: Aktiviere unendlich viel Geld, vereinfache die Elektrizität, lasse Häuser direkt bauen oder verzichte auf den Warentransport zu den Läden. Einzelne Anforderungen lassen sich auch abschwächen. Letztendlich liegt es an dir, wie du das Spiel spielst und wie es dir gefällt.

Das hat mir zu Anfang geholfen, mich immer mehr auf das Spiel einzulassen, weitere Aspekte des Spiels kennenzulernen und zu meistern.

Beispiel Recycling – Müll entsorgen, Rohstoffe zurückgewinnen

Ein Beispiel für die Komplexität ist das Recycling: Bewohnte Gebäude füllen ihre Mülltonnen mit gemischtem Abfall. Ich muss Müllwagen einsetzen, für sie ein Depot und einen Ort zum Entsorgen ihrer Sammlungen schaffen. Strategisch ist es ratsam, an verschiedenen Stellen zentrale Mülltonnen zu errichten und später eine Umladestation zu bauen, um die Müllsammlung zu zentralisieren. Durch die Forschung kann ich dieses System noch erweitern.

An einer von drei verschiedenen Universitätstypen schalte ich beispielsweise ein Depot frei, das den Abfall durchsucht, um wertvolle Baustoffe zu extrahieren. Je mehr ich forsche, desto mehr Einrichtungen werden freigeschaltet, um den Rest zu verarbeiten und verschiedene Materialien wiederzugewinnen. Selbiges gilt für die Mülltrennung.

Das sind aus meiner Sicht Punkte, die man als unerfahrener Spieler nicht unbedingt sofort angehen muss. Sie gehören für mich allerdings in gewisser Weise zum vollständigen Spielgefühl dazu.

Tutorial und Kampagne

Anfang des Jahres hat «Workers & Resources» noch ein großes Update vor dem finalen Release bekommen. Mit dem Patch hat das Entwicklerstudio zwei erste Missionen der Kampagne eingeführt. Sie dient gleichzeitig als spielerisches Tutorial. Einzelne Mechaniken kannst du auch ganz normal in den Tutorials erlernen.

Verbesserungen im Vergleich zum Early Access

Zu den Highlights der Full-Release-Version gehören laut Entwickler unter anderem grafische sowie Quality-of-Life-Verbesserungen, neue Fitness- und Unterhaltungsgebäude und ein überarbeitetes Bildungssystem. Auch die Verbindungspunkte in den Fabriken wurden verbessert, um den Transport von Ressourcen entlang der Produktionsketten effizienter zu gestalten.

Dazu sind mir zahlreiche Verbesserungen aus den vorherigen Monaten und Jahren aufgefallen. Das Müllsystem habe ich schon näher beschrieben. Die Wasserwirtschaft ist ebenfalls im vergangenen Jahr hinzugekommen. Auch die Kampagne gehört, wie bereits erwähnt, dazu. Dazu bietet eine aktive Community weiterhin mit hilfreichen Mods einen schönen Bonus. Ich habe mein Spiel so um zahlreiche Gebäude und Wagen ergänzt.

Nervfaktor: das Platzieren von Straßen

Eine Sache haben die Entwickler leider noch nicht überarbeitet: Das Platzieren von Straßen und Wegen ist und bleibt eine nervige Fummelei. Die Infrastruktur spielt in «Workers & Resources» eine zentrale Rolle. Ein gut durchdachtes Straßen- und Wegenetz ist für den reibungslosen Transport von Waren und Ressourcen essentiell.

Das «Biomes»-DLC: Neue Maps für das Spiel

Parallel zum Release der Vollversion erschien auch ein erster DLC mit dem Titel «Biomes». Es ergänzt das Hauptspiel um drei neue Biome: Wüste, Tundra sowie Tropen. Jedes dieser Biome soll mit seinen eigenen Herausforderungen und Möglichkeiten daherkommen.

Einen kurzen Blick in die Karten konnte ich schon werfen. Sie sehen auf den ersten Blick interessant aus. Du kannst sie entweder mit kleinen Dörfern und Städten oder komplett unbebaut auswählen. Interessanter ist aus meiner Sicht die unbebaute Karte, um sich frei auszutoben.

Auf der Siberienkarte hatte ich schnell Probleme mit dem Heizen und habe diese Thematik vollkommen unterschätzt. Temperaturen von -40 bis -50 Grad Celsius waren keine Seltenheit. Eine gute Heiz-Infrastruktur muss da stehen. Ich musste selbst einmal neu laden und zurückgehen, um diesen Fehler zu beheben, da nahezu meine gesamte Bevölkerung gestorben ist. Asche auf mein Haupt.

«Workers & Resources: Soviet Republic» ist auf Steam, GOG und im Epic Games Store erhältlich.

Fazit

Der vielleicht beste und komplexeste Citybuilder

«Workers & Resources: Soviet Republic» bietet mittlerweile ein voll umfassendes Gesamtpaket und ist in meinen Augen eines, wenn nicht sogar das aktuell stärkste Citybuilder-Spiel, das ich kenne. Die neuen DLC-Maps runden dieses Gesamtpaket ab und sorgen für noch mehr Spielspaß. Für den Test der Full-Release-Version habe ich mich sofort wieder im Spiel verloren und mittlerweile weitere 30 Stunden darin verbracht.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich so manche Fummelei, vor allem beim Platzieren der Straßen und anderen Verbindungen. Das hat mir so einige Nerven gekostet. Zu häufig konnte ich eine gewünschte Straße nicht setzen, da mir kein Snappunkt angezeigt wurde.

Pro

  • Herausforderndes Gameplay durch ein komplexes Wirtschaftssystem
  • Hohe Wiederspielbarkeit
  • aktive Modding-Community

Contra

  • Komplexität des Spiels kann Anfänger überfordern und abschrecken
  • Grafik nicht topmodern, eher funktional
Titelbild: 3Division

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