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Garmin, Fitbit und Co.: Wie smart ist deine Smartwatch? Ein Experte erklärt’s im Interview

Wearables sind tragbare Technologien, die in unserem Alltag Einzug halten. Clevere Uhren oder Armbänder zählen unsere Schritte, messen den Sauerstoffgehalt unseres Blutes oder erstellen ein medizinisches EKG. Aber wie exakt sind die Messungen, was geschieht mit den Daten und trägt bald jeder Mensch ein solches Teil am Handgelenk?

Wearables ist der Überbegriff für am Körper tragbare Elektronik und nach wie vor im Trend. Laut einer Prognose vom September 2020 sollen bis im Jahr 2024 weltweit rund 630 Millionen Smartwatches und Fitnessarmbänder im Einsatz sein. Tendenz steigend.

Quelle

Forschungsobjekt Wearables

Mit zunehmendem Alter verschiebt sich der Fokus vom Ausdauersport hin zum Krafttraining. Sollten die Hersteller dieser Tatsache nicht Rechnung tragen und ihre Technologie entsprechend anpassen?
Deine Aussage ist nur teilweise richtig. Grundsätzlich empfehlen wir allen Menschen ab 18 Jahren, mindestens zweimal pro Woche ein Krafttraining zu absolvieren. Zusätzlich zum Cardiotraining. Das ist übrigens eine Empfehlung der WHO.

Qualität der Daten: Vor allem Werte zum Kalorienverbrauch sind mit Vorsicht zu geniessen

Kannst Du das bitte etwas genauer ausführen?
Die generelle Aussage lautet: Die Sensoren messen meistens genau, die Interpretation der Daten ist jedoch relativ schwierig. Über die Fusion einzelner Sensoren lässt sich die Qualität der Informationen erhöhen.

Meine Uhr sagt mir auch, wie viele Kalorien ich pro Tag verbrauche. Wie sieht es hier mit der Genauigkeit aus?
Hier muss zuerst bestimmt werden, wie hoch der Grundumsatz eines Menschen ist, und dann, wie viele Kalorien aufgrund der mechanischen Bewegung verbrannt werden. Also insgesamt sind diese Werte mit grosser Vorsicht zu interpretieren.

Die Apple Watch erstellt sogar ein medizinisches Elektrokardiogramm, kurz EKG. Wie verlässlich ist das aus Deiner Sicht?
Die Apple Watch ist von der FDA, der amerikanischen Gesundheitsbehörde, für ein solches EKG zugelassen. Also muss ich davon ausgehen, dass die Werte durchaus stimmig sind. Grundsätzlich stellt sich immer dieselbe Frage: Wofür werden diese Werte genutzt und wie werden sie interpretiert?

Wer braucht eigentlich diese Datenflut?

Welchen Nutzen zieht ein Trainer aus der Datenflut?
Das ist tatsächlich schwierig. Ein Trainer oder eine Trainerin ist konfrontiert mit einer Flut an Informationen. Hier gilt es, die Qualität der Daten stets im Hinterkopf zu haben. Es bringt nichts, an einem Wert herumzustudieren, der sich verändert hat, weil er ungenau gemessen wurde. Und es ist entscheidend, zu verstehen, welche Parameter für die Sportler:innen tatsächlich relevant sind.

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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