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Gaming-Schlachtschiff: Samsung Odyssey OLED G9 im Test

Bist du auf der Suche nach einem grossen Gaming-Bildschirm? Dann gehört der neue 49-Zöller von Samsung ganz oben auf den Merkzettel.

Samsung bringt den bisher grössten Monitor mit einem QD-OLED-Panel auf den Markt: den Odyssey OLED G9 mit 49 Zoll Diagonale und einer Auflösung von 5120 × 1440 Pixeln. Mit einer Bildfrequenz von 240 Hertz ist er auf Gaming ausgerichtet. Die Krümmung beträgt 1800R. Das bedeutet, die Beugung des Panels beschreibt einen Ausschnitt aus einem Kreis mit einem Radius von 1,8 Meter.

Vom Panel erwarte ich perfektes Schwarz, leuchtende Farben und eine für OLED gute Helligkeit. All das lieferte nämlich schon der Odyssey OLED G8 in meinem Test – der 34 Zoll kleine Bruder des G9.

Lohnt sich die zusätzliche Breite des Odyssey OLED G9? Ich habe das Schlachtschiff für einen Monat auf meinen Schreibtisch gestellt.

Design und Anschlüsse: Pflicht erfüllt

Bei den Anschlüssen erfüllt der Bildschirm die Pflicht, verzichtet aber auf die Kür. Er hat einmal DisplayPort 1.4, einmal HDMI 2.1 in voller Grösse und einmal Micro HDMI 2.1. Der USB-C-Anschluss funktioniert im Gegensatz zum OLED G8 leider nicht für die Signalübertragung, sondern nur als Uplink für Daten. Das hätte sich Samsung auch gleich ganz sparen können. Der Monitor hat nämlich lediglich zwei USB-C-Downlinks.

Bildqualität: bombastische Kontraste

Konventionelle OLED-Monitore sind mir bei Tageslicht nicht hell genug – der Samsung Odyssey OLED G9 schon. Ich messe bildschirmfüllend 254 Nits. Das reicht mir knapp, auch wenn ich mir etwas mehr wünsche, wenn draussen die Sonne scheint. Die Ausleuchtung meines Testexemplars ist gleichmässig: Gerade mal zwei Prozent beträgt der grösste Helligkeitsunterschied zwischen Mitte und Ecken.

Was mich ebenfalls freut: Der Monitor hat einen zurückhaltenden Auto Brightness Limiter (ABL). Das bedeutet, die Helligkeit von weissen Bereichen bleibt immer etwa gleich, egal wie hell das Gesamtbild im Durchschnitt ist. Genaueres zu diesem Schutzmechanismus vor Burn-In kannst du hier nachlesen:

Ein Auto Static Brightness Limiter (ASBL) existiert ebenfalls. Er dimmt die Helligkeit, wenn sich lange nichts bewegt. Im Gegensatz zum ASBL des kleineren G8 fällt mir derjenige des G9 im Alltag aber nie auf. Einerseits scheint Samsung die Zeit verlängert zu haben, bis er sich aktiviert – andererseits bewege ich auf der grossen Bildschirmfläche öfters etwas. In folgendem Testvideo siehst du ABL und ASBL des OLED G9 in Aktion:

Gaming: geil!

Office: für zwischendurch okay

Ich zocke auf meinem Computer nicht nur, sondern muss auch daran arbeiten. Das geht am Samsung Odyssey OLED G9 nicht schlecht. Mir gefällt, dass ich bequem drei Fenster nebeneinander anordnen kann. Dank der akkuraten Farbwiedergabe habe ich auch Vertrauen in den Monitor, wenn ich ein Bild bearbeite, oder ein Video schneide.

Für die reine Office-Anwendung würde ich den OLED G9 aber nicht empfehlen. Das hat zwei Gründe unter Windows und drei unter MacOS:

Bedienung: nicht so smart

Die Bedienung ist und bleibt ein Schwachpunkt von aktuellen Samsung-Bildschirmen. Das Tizen-Betriebssystem ist eigentlich für Smart-TVs gedacht. Entsprechend kommt auch der Odyssey OLED G9 mit einer Fernbedienung, die ich bei einem Monitor völlig überflüssig finde. Sie ist nur ein Gerät mehr auf meinem Schreibtisch.

Ich finde die Benutzeroberfläche von Tizen überhaupt nicht smart, sondern unnötig verschachtelt, kompliziert und träge. Einstellungen dauern lange. Kenne ich die Shortcuts nicht, lande ich zum Beispiel erst nach 13 Tastendrücken beim Regler für die Helligkeit. Der Vorteil von Tizen wäre, dass ich direkten Zugriff auf Streaming-Dienste hätte. Aber wer braucht das auf einem Display, an dem sowieso ein Computer hängt?

Allzu stark fällt die klobige Bedienung zum Glück nicht ins Gewicht, sobald ich das Gerät einmal fertig eingerichtet habe. Dabei fallen mir die vielen Einstellungsmöglichkeiten fürs Bild positiv auf. Gut funktioniert zudem die Option «Adaptives Bild». Sie misst per Sensor das Umgebungslicht und passt die Helligkeit automatisch an.

Fazit: wahr gewordener Gaming-Traum

Der Samsung Odyssey OLED G9 übertrifft für Gaming alles, was ich bisher getestet habe. Die Bildqualität des QD-OLED-Panels ist in Spielen nahe an der Perfektion: tiefes Schwarz und trotzdem genug Leuchtkraft. Satte, aber nicht übersättigte Farben. So gut wie keine Bewegungsunschärfe.

Das 32:9-Format fühlt sich besonders in Third-Person-Titeln grossartig an. Ich tauche merklich mehr in Games ein als mit einem kleineren Monitor. Schon lange habe ich beim Zocken nicht mehr so gestaunt, wie in «Hogwarts Legacy» auf dem Odyssey OLED G9. Was für eine Grafikpracht! Für solche Spiele brauchst du in der nativen Auflösung 5120 × 1440 allerdings einen entsprechend starken Computer.

Günstig ist Samsungs Monster-OLED nicht. Trotzdem finde ich: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Der Bildschirm liefert tatsächlich das Premium-Erlebnis, das ich in dieser Klasse erwarte. Steht unter deinem Tisch ein PC mit einer Grafikkarte für über 1000 Franken oder Euro? Im Verhältnis dazu lohnt sich auch der Samsung Odyssey OLED G9. Du wirst staunen, wie gut deine Games aussehen können.

Titelbild: Samuel Buchmann

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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