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Fractal Design Meshify 2: Super Gehäuse, perfektes Namenschaos

Kevin Hofer
12.11.2020

Mit dem Meshify 2 spendiert Fractal Design dem beliebten Meshify S2 einen Refresh. Die Verbesserungen stecken dabei im Detail und machen das bereits sehr gute Gehäuse noch besser.

Das Meshify S2 ist mein Daily Driver: Im Gehäuse mit Stormtrooper-Look habe ich meine Komponenten verbaut; ich arbeite, game und erstelle CAD-Designs mit dem Teil.

Das Gehäuse hat mich beinahe vollends überzeugt. Deshalb bin ich gespannt, was der Nachfolger – ausser dem verwirrenden Namen – zu bieten hat. Weshalb verwirrender Name? Der Vorgänger heisst Meshify S2. Beim Nachfolger lässt Fractal einfach das «S» weg. Ergibt für mich keinen Sinn und erinnert mich an die verwirrende Namensgebung der Xbox-Konsolen.

Reichlich Auswahl und Platz

Fractal hat mir für das Review das Meshify 2 in Schwarz mit getöntem Seitenfenster zur Verfügung gestellt. Es gibt das Gehäuse in diversen Ausführungen – auch in einer XL-Version mit mehr Platz.

Neu lassen sich die Seitenteile schraubenlos entfernen. Das Top-Panel und die Front sind ebenfalls schnell ein- und ausgeklickt. Oben, vorne und unten gehören Staubfilter zum Lieferumfang. Bei den Anschlüssen stehen ein USB-C 3.1 Gen 2, zwei USB-A 3.0 und Audio I/O zur Verfügung.

Mit 54,2×24×47,4 Zentimetern (L×B×H) ist das Meshify 2 minim kürzer und schmaler als das Meshify S2, dafür etwas höher. Beim Gewicht hat das Meshify 2 etwas abgespeckt: Mit 10,1 Kilogramm ist es 300 Gramm leichter als der Vorgänger.

Entscheidende Verbesserungen, aber der grösste Schwachpunkt bleibt

Für den Test verbaue ich ein Intel-Testsystem mit folgenden Komponenten:

Beim Zusammenbau fallen mir einige Verbesserungen auf. Die Frontanschlüsse sind am Gerüst des Gehäuses befestigt und nicht am Front-Panel wie beim Vorgänger. Somit lässt sich dieses einfacher wegnehmen. Dass alle Panele einfach ein- und ausgeklickt werden können, sorgt für zusätzlichen Komfort. Die Rückwand rechts, mit der sich das Gehäuse vom Standard- zum Storage-Layout ausbauen lässt, hat keine Aussparungen mehr. Das gibt dem Gehäuse einen sauberen Look.

Ebenfalls neu ist, dass hinten bei den PCIe-Slots keine Zwischenstreben mehr sind. Das wird Absicht von Fractal sein, denn so lässt sich das Flex B-20, eine neue Halterung zur vertikalen Montage von GPUs, leicht befestigen. Bei meinem Meshify S2 musste ich die Streben noch wegfräsen, damit ich leichten Zugang zu den Anschlüssen der GPU habe.

Auf der Rückseite hat sich ebenfalls einiges getan: Fractal bietet nun richtige Kabelführungen und bessere Möglichkeiten fürs Kabelmanagement. Dazu gehört auch die Blende, hinter der die Kabel auf Höhe des Netzteils verschwinden. Ebenfalls neu ist die Platzierung des integrierten Fan-Hub: Statt mittendrin befindet sich dieser nun oben unter dem Gehäusedach. Dort ist er nicht mehr im Weg.

So gut ist der Airflow

Wichtiger als das Design und die Bauerfahrung ist bei einem Gehäuse der Airflow. Aufgrund des offenen Mesh-Designs hatte bereits der Vorgänger einen exzellenten Airflow. Der neue Frontfilter aus Nylon könnte für einen noch besseren Airflow vom Mesh-Panel getrennt werden. Ich verzichte für den Test jedoch darauf und teste das Gehäuse im Standard-Layout mit den drei Lüftern. Alle Lüfter, also auch die der CPU und GPU, lasse ich auf Standard.

Bevor ich den Test starte, messe ich die Umgebungstemperatur und die Temperaturen der Komponenten sowie die Lautstärke im Leerlauf – oder auch: Idle. Im Leerlauf messe ich knapp 35 dB Schall, die Umgebungstemperatur beträgt 22° Celsius. Die Temperaturen der Komponenten kannst du folgendem Liniendiagramm entnehmen. Ich liste die Angaben auf, für die das Mainboard Sensoren hat.

Nachdem ich den Test gestartet habe, steigt der Lärmpegel um 7 dB auf rund 42 dB und bleibt während den gesamten zwanzig Minuten auf diesem Niveau. Die Schallentwicklung bleibt also gering. Die Raumtemperatur hingegen steigt von 22° Celsius auf 23,9° Celsius. Das Thermometer liegt bei der Messung auf dem Tisch neben dem Gehäuse. Der Test lässt mein Büro jedoch auch spürbar wärmer werden.

Weitere Indikatoren für den guten Airflow sind die Temperaturen von Mainboard, RAM und SSD. Das RAM wird während des Tests nur 4° Celsius wärmer als im Idle. Das Mainboard wird gar nur 1° Celsius wärmer und die Temperatur der SSD verändert sich gar nicht. Sie ist aber auch an der Rückwand befestigt.

Fazit: Ausser beim Namen fast alles richtig gemacht

Mit dem Meshify 2 liefert Fractal Design einen würdigen Nachfolger für das Meshify S2. Die Verbesserungen liegen in Details wie den Kabelführungen, dem Klicksystem aller Panele, der Platzierung des Lüfterhubs und der netten Zugabe der Kabelblende. Einziger wirklicher Kritikpunkt bleibt für mich der mangelnde Platz zwischen Mainboard und Gehäusedeckel.

Der Airflow ist dank des Meshdesigns sehr gut und trotzdem hält sich die Schallentwicklung im Rahmen. Das Design ist schlicht, wie bei Fractal üblich. Wenn dir das wie mir gefällt, gibt es eigentlich keinen Grund das Meshify 2 nicht in Betracht zu ziehen. Ausser du willst ein grösseres oder kleineres Gehäuse.

Mit rund 150 Franken ist das Gehäuse für den Formfaktor eher in der oberen Liga angesiedelt. Dafür kriegst du aber auch ein super verarbeitetes Gehäuse, das beinahe keine Wünsche offen lässt.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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