Ratgeber

Einsteiger-Fototipp: Reservier auch Budget für Objektive

David Lee
13.5.2019

Beim Einstieg in die Fotografie ist eine schlaue Objektivwahl wichtiger als die Kamera. Denn es sind hauptsächlich die Objektive, die bestimmen, welche Arten von Fotos du überhaupt machen kannst.

Du willst in die Welt der Fotografie einsteigen. Du hast dich entschieden, eine grosse Kamera zu kaufen – eine, an der das Objektiv gewechselt werden kann. In dieser Situation fragen mich viele, was sie denn nun kaufen sollen. Das hängt von sehr vielen Faktoren ab, doch die Leute wollen eine einfache Antwort, die nicht «es ist kompliziert» lautet.

Die Entscheidung ist unter anderem so schwierig, weil du dich nicht nur für eine Kamera, sondern für ein System entscheidest. Mein wichtigster Tipp lautet: Befass dich intensiv mit den Objektiven. Der häufigste Fehler, den Fotografie-Einsteiger machen, ist sich nur über die Kamera zu informieren. Ein Objektiv gibt es ja fast geschenkt im Kit mit der Kamera dazu, warum also noch Gedanken daran verschwenden?

Mit einem typischen, günstigen Objektiv allein sind deine Möglichkeiten stark eingeschränkt, selbst wenn die Kamera noch so gut ist.

Die Standard-Festbrennweite

Ein billiges Kit-Objektiv ist nicht lichtstark. Daher ist kein stark verschwommener Hintergrund möglich, wodurch die Fotos recht ähnlich aussehen wie bei einer Kompaktkamera oder bei einem Smartphone.

Kauf dir auf jeden Fall ein lichtstarkes Festbrennweitenobjektiv mit Standard-Bildausschnitt. Die sind günstig, leicht und ermöglichen schöne Bokeh-Effekte.

Die Brennweite eines Standard-Bildausschnitts hängt von der Sensorgrösse der passenden Kamera ab. Sie beträgt bei einem Vollformatsensor 50 mm, bei den kleineren APS-C-Sensoren 35 mm und beim noch kleineren Micro-Four-Thrids-Format (Olympus und Panasonic) 25 mm. Hier je ein Beispiel.

Tele- und Makro-Objektive

Ein Beispiel, wie die Budget-Aufteilung aussehen kann

Angenommen, du hast dich für die Marke Sony entschieden und ein Budget von 2000 bis 2500 Franken. Naheliegend wäre, dir mit dem Geld eine Kamera inklusive Kit-Objektiv zu kaufen.

Stattdessen könntest du dein Budget so aufteilen, dass nur etwa die Hälfte für die Kamera draufgeht und der Rest für Zubehör verfügbar ist.

Ohne Kit-Objektiv ist die Kamera nur unwesentlich günstiger, daher würde ich die Variante mit Objektiv nehmen. Dieses Objektiv ist trotz seines schlechten Rufs im Alltag ganz brauchbar, wie ich beim Testen festgestellt habe.

Lichtstarke Festbrennweiten gibt es viele. Ich würde ein Objektiv nehmen, das du auch an einer Vollformatkamera verwenden kannst, falls du später auf Vollformat umsteigen willst. Bei Sony erkennst du die an der Bezeichnung «FE». Objektive behalten ihren Wert länger als Kameras. Allerdings entsprechen die 50 mm nur im Vollformat dem Standard-Bildausschnitt. Bei der a6400 ist der AusBschnitt etwas enger, so dass sich 50 mm gut für Porträtaufnahmen eignen.

Nun ist noch Kohle übrig für ein Makro- oder ein Teleobjektiv, je nach Interesse. Es gibt für diese Kamera ein Double Zoom Kit, das dir neben dem Standard-Kitobjektiv auch sehr günstig ein Teleobjektiv bietet.

Beim Tele würde ich aber nicht sparen, wenn du es dir irgendwie leisten kannst. Ich selbst habe drei Mal ein Tele gekauft, bis ich zufrieden war.

Nicht vergessen: Zu einer Fotoausrüstung gehören auch mindestens zwei Speicherkarten, ein Reserve-Akku und eine Fototasche oder ein Fotorucksack. Das musst du auch in die Budgetplanung einberechnen.

Das Muss-Haben-Syndrom

Kameras haben einen viel höheren Muss-Haben-Faktor als Objektive. Es fällt schwer, auf ein Spitzengerät zu verzichten und sich etwas Einfacheres zu kaufen, das dir vielleicht schäbig vorkommt. Es braucht Überwindung. Aber du wirst es nicht bereuen.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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