

Drohnen, Roboter, Kameras – alle haben diesen Schweizer Chip drin

Rasenmähroboter, Drohne, Actioncam oder Tiertracker: In all diesen Produkten steckt ein GPS-Chip von U-Blox aus Thalwil (ZH). Den Marktführer aus der Schweiz kennt aber kaum jemand ausserhalb der Branche.
Die Drohne kommt aus China, der Rasenmähroboter aus Schweden, die Actioncam aus den USA – in der Schweiz sind wir es gewohnt, dass Gadgets aus dem Ausland kommen. Und doch steckt in Tausenden Produkten auch ein Stück Swissness drin: nämlich ein Chip von U-Blox, wie ich beim Besuch am Hauptsitz des Unternehmens in Thalwil am Zürichsee erfahre.
Wer genau Kundschaft des Schweizer Unternehmens ist, verrät Arnaud Le Lannic, Director Product Management, zwar nicht. Doch dank auf Teardowns spezialisierten Webseiten finde ich ein paar Beispiele. Die Spezialisten nehmen Gadgets auseinander und beschreiben alle Komponenten im Detail. So haben die DJI Mavic 3 und die DJI Mini 3 ein Modul von U-Blox integriert. Hier kannst du dir als Beispiel die Analyse aller Komponenten der Mavic-Drohne anschauen. Mit Schweizer Technik ist auch die Actioncam GoPro Hero 13 sowie die 360-Grad-Kamera Ricoh Theta X ausgerüstet.


GoPro HERO13 Black (inkl. 128 GB MicroSDXC)
60p, Bluetooth, WLAN

Öffentlich bekannt ist die Zusammenarbeit mit Husqvarna. Der schwedische Hersteller setzt bei seinen Mährobotern auf den Schweizer Zulieferer.
Damit das Gadget weiss, wo es ist
Doch was macht U-Blox genau? Der Hersteller mit rund 800 Angestellten baut das, was in der Masse als GPS-Modul bekannt ist. Das sind Chips, welche mithilfe von Satelliten die genaue Position ermitteln können.

Quelle: U-Blox
Das Global Positioning System (GPS) ist allerdings nur eines der Satellitensysteme, nämlich jenes aus den USA. Die Module greifen aber auf alle möglichen Systeme aus Europa, Asien und überall auf der Welt zu. Darum ist GNSS (Global Navigation Satellite System) eigentlich die korrekte Bezeichnung.
Die meisten GNSS-Chips von U-Blox sind je nach Modell so gross wie eine Briefmarke oder ein Daumennagel. «Das kleine Modul misst nur gerade 2,4 auf 2,4 Millimeter», erzählt Arnaud Le Lannic. Und auch wenn es damit nur ein kleines Bauteil in einer Drohne oder einem Rasenmähroboter ist, kann es für den Erfolg eines Produktes von entscheidender Bedeutung sein: Verliert die Drohne die Orientierung, gibt’s einen Crash. Weiss der Roboter nicht genau, wo er ist, mäht er die Rosen nieder oder findet den Weg zur Basisstation nicht mehr.
Eine Genauigkeit von zehn Zentimetern ist problemlos in der aktuellen Modellgeneration möglich. Das Topmodell von U-Blox schafft gar unter einem Zentimeter Genauigkeit. «Die nächste Generation soll dann 0,6 Zentimeter schaffen. Sie wurde bereits angekündigt und geht dieses Jahr noch in Produktion», sagt Arnaud Le Lannic.

Quelle: U-Blox
Fertigung in Europa
Doch warum ist gerade ein Schweizer Unternehmen in diesem Bereich so erfolgreich – und heute laut eigener Aussage Marktführer? «Die Qualität und Langlebigkeit unserer Produkte werden geschätzt», sagt der Director of Product Management.
U-Blox wurde 1997 als Spin-off der ETH Zürich gegründet und gehörte zu den Pionieren bei den GNSS-Modulen. Heute gibt es rund fünf bis zehn Zulieferer in diesem Bereich, demgegenüber stehen 3000 bis 5000 Unternehmen, die solche Chips in ihren Geräten verbauen. Laut Le Lannic sind die Preisunterschiede für die Module nicht gross. Der Wettbewerb wird über die Features und die Qualität geführt.

Quelle: U-Blox
Vielleicht kann sich genau darum das Schweizer Unternehmen behaupten. Allerdings ist U-Blox sehr international. Die grosse Forschungs- und Entwicklungsabteilung sitzt in Thalwil und an einem zweiten Standort in Finnland. Der Chip wird in Deutschland gefertigt und teilweise in Asien getestet, bevor die Module dann an Standorten in Europa zusammengebaut werden.
«Die Entwicklung geht rasant weiter», sagt Arnaud Le Lannic. Immer mehr Produkte wie autonome Autos, Roboter oder automatisierte Fertigungsprozesse brauchen genaue Lokalisierungen oder zumindest eine Synchronisierung von Ort und Zeit. Darum bietet U-Blox neben GNSS-Chips auch Module für Verbindungen über kurze Distanzen wie Wi-Fi, Bluetooth, Matter oder Thread an. Zudem entwickelt das Unternehmen Software und Services für die eigenen Produkte. «Der beste Mix zwischen Software, künstlicher Intelligenz und Hardware ist entscheidend», meint Le Lannic am Ende meines Besuchs.


Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.