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Disney+ neu mit Werbung: Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten

Luca Fontana
1.11.2023

Seit heute gibt’s Disney+ auch günstiger, aber mit Werbung. Damit ist das Haus der Maus Pionier in der Schweiz. Ich beantworte dir die 10 wichtigsten Fragen dazu.

Jetzt ist es also so weit: Disney hat eine neue Abo-Struktur. Konkret: Wer weiterhin die gleichen Vorteile eines Disney+-Abos nutzen will wie zuvor, muss mehr bezahlen. Wer allerdings bereit ist, Werbung beim Streamen in Kauf zu nehmen, zahlt dafür weniger. Dies dank des neuen, werbefinanzierten Abos. Darüber habe ich berichtet:

Damit ist Disney der erste grosse Streamingdienst in der Schweiz, der ein «werbeunterstütztes» Abo anbietet, das über das Abspielen von Film- und Serien-Trailer hinausgeht. Wie genau diese «Werbeunterstützung» – so nennt es Disney – aussieht, wurde bislang aber nicht kommuniziert. Beim von Disney organisierten Presselunch Anfang Woche in Berlin liess ich mir darum die 10 wichtigsten Fragen beantworten.

1. First things first: Wie sieht die neue Abo-Struktur aus?

Neu ist vor allem das werbeunterstützte Abo: Es ist günstiger als das bisherige Standard-Abo, allerdings werden Inhalte von Werbepausen unterbrochen. Das «neue» Standard-Abo ist gleich teuer wie das «alte», bietet aber nicht mehr die höchste Bild- und Tonqualität. Die gibt’s nur noch im teureren Premium-Abo. Bestehende Kundinnen und Kunden werden automatisch darauf hochgestuft.

In Europa findet die Einführung dieser neuen Struktur heute, 1. November, in neun Ländern statt. Darunter in der Schweiz und in Deutschland.

2. Wie kann ich das Abo wechseln?

Seit heute findest du in deinen Kontoeinstellungen unter «Abo» den neuen Reiter «Abo wechseln». Dort kannst du zwischen den drei neuen Modellen wählen. Dabei gilt: Dein Abo und der dazugehörende Preis wird erst mit der nächsten Abrechnungsperiode umgewandelt.

3. Ab wann genau zahle ich jetzt also mehr?

Umgekehrt gilt natürlich dasselbe: Willst du kein teures Premium-Abo für 17.90 Franken pro Monat, hast du bis zu deiner nächsten Abrechnungsperiode Zeit, auf ein günstigeres Modell zu wechseln. Selbst, wenn in deinen Einstellungen jetzt schon «Disney+ Premium» steht, gilt der neue Preis erst ab dem Datum, an dem du die nächste Rechnung erhältst.

4. Wie viel Werbung wird mir mit dem neuen Abo gezeigt?

5. Wann wird mir Werbung angezeigt?

Disney wird bei der Ausspielung der Werbung zwischen Film und Serie unterscheiden. Bei Filmen soll es nur vor dem Film Werbung geben. Nämlich:

  • 1-3 Werbungen à 30 Sekunden oder
  • eine einzige Werbung à 90 Sekunden.

Und: Wie bei Youtube siehst du oben rechts im Bild stets einen kleinen Countdown, der anzeigt, wie viel Werbung dich noch erwartet und wie lange sie dauert.

6. Kommt also nach «Avatar» plötzlich ein 12 Minuten langer Werbeblock?

Die Logik ist gar nicht so abwegig. Wenn Disney sagt, sie zeigen pro Stunde maximal 4 Minuten Werbung, aber bei Filmen nur maximal 90 Sekunden zu Beginn, dann könnte man denken, dass nach einem 3-Stunden-Film wie «Avatar» beim nächsten Werbeblock plötzlich deutlich mehr Werbung angezeigt wird. Schliesslich sollen es im Schnitt ja «4 Minuten pro Stunde» sein.

Dem ist nicht so, versichert man mir bei Disney. Der Counter beginnt zu jeder Stunde wieder bei Null. Wer also tatsächlich nur Filme schaut, wird – vorerst – kaum an der 4-Minuten-pro-Stunde-Marke kratzen. Das könnte sich in Zukunft ändern, wenn sich Disney entscheidet, bei Filmen nicht mehr nur vor, sondern auch während der Laufzeit Werbeblöcke einzubauen.

7. Welche Werbung wird mir angezeigt?

Gerade Kollegen mit jungen Kindern im eigenen Haushalt stellten am Presselunch die Frage. Disney beruhigt: Die Werbung soll stets kuratiert sein. Dabei wird in drei Kategorien Unterschieden:

  • Werbung ab 0-6 Jahren
  • Werbung ab 12 Jahren
  • Werbung ab 16-18 Jahren

Wer also gerade «Cinderella» mit seinen Kindern schaut, muss nicht fürchten, dass das Kind am Anfang des Films an ein erwachsenes Publikum gerichtete Werbung angezeigt bekommt.

8. Unterscheiden sich die Inhalte im werbeunterstützten Abo von den anderen Abo-Modellen?

Nein. Und das ist ein grosser Unterschied zum Konkurrenten Netflix, der in Deutschland das werbefinanzierte Abo bereits lanciert hat. Aus lizenzrechtlichen Gründen darf Netflix aber nicht bei allen Inhalten Werbung schalten. Das betrifft nicht die Eigenproduktionen, sondern manche zugekaufte Inhalte von anderen Studios und TV-Stationen. Diese sind im werbefinanzierten Abo darum nicht enthalten.

Disney kennt das Problem nicht. Denn alle Studios und TV-Stationen, die Inhalte für Disney+ produzieren, gehören ja zu Disney. So stellen sich auch keine lizenzrechtlichen Fragen. Wer also ein werbeunterstütztes Abo besitzt, geniesst genau die gleichen Inhalte wie die anderen Disney+-Abonnentinnen und -Abonnenten.

9. Für wen ist das werbeunterstützte Abo?

Am Presselunch sprach Disney vor allem von budgetbewussten Menschen. Gemäss ihren eigenen Marktanalysen gäbe es nämlich einen potenziell grossen Markt an Menschen, die sich ein Disney+-Abo leisten würden, wenn es weniger kostete. Diese Menschen hätten meist auch keine grossen UHD-Fernseher mit HDR-Unterstützung und würden darum freiwillig darauf verzichten, wenn das Abo dafür günstiger wäre.

10. Wie geht’s in Zukunft mit dem Werbe-Abo weiter?

Wie gesagt: Das Wort «derzeit» war der Disney-Crew am Presselunch besonders wichtig. Man wolle keine Versprechen abgeben, die später nicht eingehalten würden. Was das bedeutet, ist klar. Rechne darum fest damit, dass es in mittel- bis langfristiger Zukunft mehr Werbung auf Disney+ geben wird als heute.

Apropos: Mit der neuen Abo-Struktur kommen auch neue Nutzungsbedingungen. Darin stellt Disney neu klar fest, dass Account Sharing verboten ist. Was das für dich für Konsequenzen hat, erfährst du hier.

Titelfoto: Luca Fontana

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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