Produkttest

digitec plays «Apex Legends»: Der neue Platzhirsch

Philipp Rüegg
13.2.2019
Mitarbeit: Simon Balissat

«Apex Legends» kam aus dem nichts und hat eingeschlagen wie eine Bombe. Der jüngste Spross im Battle-Royale-Genre setzt auf Helden-Klassen, schnelle Action und unzählige Verbesserungen der bewährten Formel. Simon und ich stürzen uns am Donnerstag 12:00 Uhr ins Getümmel.

«Ooohh das wird nichts». Schon beim Landeanflug sehe ich, dass mindestens drei Teams vor mir am Boden sind. Bei einem Battle-Royale-Game, bei dem man ohne Waffen und Ausrüstung startet, ist das meist matchentscheidend. Ich stürme das nächstgelegene Gebäude, wo sich bereits zwei Spieler mit Fäusten aufs Maul gegeben. Ein dritter setzt gerade zum Finish Move an einem angeschlagenen Gegner an. Diese Aktion macht ihn aber für mehrere Sekunden wehrlos. Ich nutze die Gunst der Stunde und verpass ihm zwei Bud-Spencer-Maulschellen. Bevor nun ich zum schadenfreudigen Finisher ansetzen kann, ballert mir jemand eine Ladung Schrot in den Rücken. Und weil es meinen nichtsnutzigen Teamkameraden nicht besser ergangen ist, endet die Runde bereits. Egal: Quit, Ready, nächster Versuch.

«Apex Legends» ist das neue Battle-Royale-Game von den «Titanfall»-Entwicklern. Es kam wie die Titans in «Titanfall» praktisch aus dem Nichts und landete mit einem Knall. Es gab einen kurzen Teaser, einen Trailer und etwas Gameplay und dann hiess es: So jetzt seid ihr dran. Das Free-to-Play-Game ist seit rund einer Woche verfügbar und hat bereits mehrere Rekorde gebrochen. Aktuelle Bilanz: 2 Millionen gleichzeitiger Spieler und über 25 Millionen aktive Spieler. «Apex» hat einen sensationellen Start hingelegt und das hat mehrere Gründe.

Unzählige clevere Verbesserungen

«PUBG» hat den Battle-Royale-Trend losgetreten und jedes nachfolgende Spiel hat die Formel etwas weiterentwickelt. «Fortnite» hat mit der Baumechanik einen eigenen Twist hinzugefügt und «Call of Duty Blackout» hat mit einer Mischung aus CoD-Fast-Paced-Action und AAA-Politur eine erfolgreiche Rezeptur gefunden. «Apex» besitzt nicht nur die besten Features der Konkurrenz, es punktet auch mit einer Reihe eigener Innovationen.

  • Klassen: «Apex» kombiniert Battle Royale mit dem Heldensystem aus «Overwatch». Zwar gibt es erst acht sogenannte Legenden, aber die sorgen bereits für ordentlich frischen Wind. Jede Legende besitzt eine passive sowie zwei aktive Fähigkeiten. Lifeline kann heilen, Pathfinder verschiesst Enterhaken, Bloodhound spürt Gegner auf, Wraith kann Portale öffnen etc.. Da immer drei unterschiedliche Legenden pro Team zum Einsatz kommen, ergeben sich spannende Dynamiken.
Jede der acht Klassen bringt unterschiedliche Skills in die Schlacht.
Jede der acht Klassen bringt unterschiedliche Skills in die Schlacht.
  • Gruppenzwang: «Apex» kannst du derzeit nur im Dreierteam spielen. Das klingt vielleicht abschreckend, passt aber perfekt zu den acht Legenden. Da jede Klasse nur immer einmal pro Team gewählt werden kann, ergeben sich interessante Kombinationen. Dank des fantastischen Ping-Systems (mehr dazu weiter unten) benötigst du nicht mal zwingend Voice Chat.

Der Teamgedanke fängt schon beim Start an. Battle-Royale-Typisch beginnt das Spiel mit einem Sprung aus einem Flugzeug. Immer ein Teammitglied ist dabei der Jumpmaster. Er bestimmt, wo ihr hinfliegt. Alle können aber Vorschläge machen, wo es hingehen soll. Du kannst dich auch abkoppeln, falls du nicht an die gleiche Stelle fliegen möchtest. Die Mechanik sorgt auf simple Weise dafür, dass das Team eher zusammenbleibt.

Das Team springt gemeinsam.
Das Team springt gemeinsam.
  • Lootsystem: In «PUBG» oder «Fortnite» gibt es bestimmte Gebiete, die besseren Loot enthalten. Das heisst, die Action konzentriert sich anfangs an den immer gleichen Orten. In «Apex» ist die High-Loot-Zone mit einer blauen Lichtsäule markiert und wechselt von Spiel zu Spiel. Das sorgt für deutlich mehr Abwechslung. Ausserdem gibt es ein fliegendes Versorgungsschiff, das ebenfalls dicke Beute garantiert. Darauf musst du aber erstmal landen können.
  • Wiederbelebung: In den meisten Battle-Royale-Games gibt es wenig Gründe, um nach dem eigenen Ableben dem restlichen Team weiter zuzuschauen. «Apex» ändert das, indem deine Kameraden deine Leiche einscannen können und dich beim nächsten Wiederbelebungspunkt wieder in die Schlacht holen können – leider ohne Waffen und Rüstung. Solche Spawnpoints sind natürlich auch ein gefundenes Fressen für Gegner, die euch auflauern wollen.
Die Welt ist äusserst abwechslungsreich.
Die Welt ist äusserst abwechslungsreich.
  • Inventar-Management: Herrlich gemacht ist das Lootsystem. Waffenmods werden automatisch ausgerüstet und bessere Mods ersetzen schlechtere automatisch. Wenn du eine neue Waffe aufnimmst, werden die alten Mods ebenfalls automatisch übernommen. Auch siehst du beim Looten direkt, ob ein Mod auf eine deine Waffen passt.
  • Waffen und Mods: Das Arsenal an Schiesseisen ist gut durchmischt und die Waffen unterscheiden sich deutlich voneinander. Auch wenn viele Spieler bereits klare Präferenzen haben, besitzt jeder Revolver und jedes Sturmgewehr klare Vor- und Nachteile. Es gibt verschiedene Mods für Waffen (Magazingrösse etc.), die teilweise neue Schiessmodi hinzufügen. Die Mods sind farbcodiert und damit leicht voneinander zu unterscheiden.
Die aktuellen Champions werden im Spiel abgebildet.
Die aktuellen Champions werden im Spiel abgebildet.
  • Bewegung: Entwickler Respawn hat seine «Call of Duty»-Wurzeln nicht vergessen. Darum fühlte sich schon das Gameplay in «Titanfall» schnell und actionreich an. «Apex» ist die natürliche Weiterentwicklung. Auch ohne Titans, Double Jump und Wallruns fühlt sich die Steuerung präzise und schnell an. Sliden aus dem Sprint heraus ist ebenfalls extrem befriedigend.
  • Ballone: Über das ganze Spielfeld sind Ballone verteilt, die mit einem Seil befestigt sind. Sie dienen als Flugrampe, falls du mal schnell woanders hin möchtest. Allerdings: beim Hochklettern bist du ein leichtes Opfer.

Das Highlight ist das Ping-System

Etwas vom Genialsten, das Respawn mit «Apex» abliefert, ist das Ping-System. Mit einem Klick auf die mittlere Maustaste oder eine der Schultertasten beim Controller «pingst» du Dinge an. Klickst du Waffen oder Ausrüstung an, die am Boden rumliegen, verkündet deine Figur: «Hey hier liegt Waffe x». Gleichzeitig wird sie auf der Karte markiert und im Chat angezeigt. Pingst du eine Beutekiste an, ruft dein Charakter, «Hey hier gibt’s Loot». Du kannst auch Gegner anpingen oder einen Ort, wo du hingehen möchtest. Bleibst du auf der Taste drauf, öffnet sich ein Kontextmenü mit weiteren Optionen wie: Hier waren Gegner, ich geh dorthin looten etc. Das Ping-System ist sehr intuitiv und eine kleine Revolution in Sachen Teamkommunikation. Selbst ohne Voice Chat kannst du dich so mit deinen Kameraden absprechen. Ganz ersetzt es Discord nicht, aber gerade wenn du nicht mit Freunden spielst, hilft es enorm.

Lootboxen und trotzdem fair

Lootboxen enthalten Skins, neue Banner etc.
Lootboxen enthalten Skins, neue Banner etc.

«Apex» ist Free to play und enthält Microtransactions und Lootboxen. Es gibt drei Währungen: Crafting Material, Legend Tokens und Apex Coins. Die ersten beiden verdienst du, indem du auflevelst. Mit Crafting Material kannst du kosmetische Gegenstände bauen wie Waffenskins. Mit den Legend Tokens schaltest du die beiden zusätzlichen Legenden frei. Apex Coins schliesslich sind die Premium-Währung, die es nur gegen echtes Geld zu kaufen gibt. Damit kriegst du einerseits spezifische Skins oder du holst dir damit Lootboxen, sogenannte Apex Packs. Die kriegst du sonst nur bei einem Levelaufstieg. Ein Battle Pass wurde bereits angekündigt, damit wirst du zusätzliche Dinge freischalten können. Da bisher jegliche Legenden und Skins auch erspielt werden können und du in regelmässigen Abständen mit neuen Dingen belohnt wirst, gibt es am System bisher nichts auszusetzen.

Weniger lesen, mehr zocken

Was liest du überhaupt noch hier? Hol dir das Teil und probiers aus. Es ist schwer abzuschätzen, wie lange die Flamme von «Apex» brennt, aber momentan ist es definitiv das heisseste Feuer im Battle-Royale-Dschungel. Für mich ist es die bisher perfekteste Mischung der Battle-Royale-Formel. «Apex» bringt unzählige geniale Detailverbesserungen und ich bin gespannt, was Respawn in den nächsten Monaten nachliefert.

So, ich muss aufhören. Mit jedem neuen Satz wächst meine Lust weiterzuspielen. Wieso ist der Feierabend noch so weit entfernt? Ob meine Sucht und meine Skills korrelieren, zeigen euch Simon und ich in unserem Let’s Play. Seid gewarnt: Es wird garantiert laut ;)

«Apex Legends» ist gratis erhältlich für PC, PS4 und Xbox One.

Damit streamen wir

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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