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«Anthem» Let's Play: Trotz fetten Mechs zündets nicht richtig

Philipp Rüegg
21.2.2019
Mitarbeit: Simon Balissat

Mächtige Roboter-Kampfrüstungen, imposante Grafik, kooperatives Gameplay und Bioware-Storytelling? Klingt nach der perfekten Mischung. Warum «Anthem» trotzdem nicht der erhoffte Knaller geworden ist, zeigen euch Simon und ich im Livestream am Freitag 15:00 Uhr.

Das positive: Grafik, Action, Javelins

«Anthem» spielt irgendwann in der Zukunft in einer fiktiven Welt. Diese wurde von Göttern, den Shapers (Gestalter), erschaffen. Die Shapers bedienten sich der geheimen Energiequelle namens Anthem. Offenbar haben sie mittendrin die Lust verloren, weshalb die Welt unvollendet ist. Das Ergebnis ist eine von Stürmen und Gefahren geplagte Welt mit zahlreichen Völkern, die den Menschen an den Kragen wollen, allen voran die hochtechnologisierten Dominion.

Du übernimmst die Rolle eines Freelancers, der aus der Siedlung Fort Tarsis Aufträge erledigt.
Dafür stehen dir vier absolut schnittigen Kampfrüstungen namens Javelin zur Verfügung. Colossus, das Equivalent zum Tank, Storm, die Glaskanone, Ranger, der Allrounder und Interceptor, der Nahkampfninja.

Mit deinem Javelin kannst du die Welt frei erkunden. Die Vertikalität der Region Bastion ist beeindruckend. Zwar überhitzt dein Anzug etwas zu schnell für meinen Geschmack, mit Sturzflügen oder indem du durch Wasserfälle fliegst, kannst du die Maschine immerhin runterkühlen. Der Welt mangelt es etwas an ikonischen Wahrzeichen, dennoch wirkt sie durch ihre Grösse und ihre mysteriösen Bauten und Kreaturen imposant.

Den Kämpfen mangelt es daher nicht an Dynamik. Du musst ständig in Bewegung bleiben, wenn du nicht eingekreist oder von Flächenangriffen getroffen werden willst. Die Flugfähigkeit könnte aber noch stärker eingesetzt werden.

Das Negative: Wo soll ich anfangen?

Bioware unwürdige Story

Mittelprächtiger Loot

Unpompöser Levelaufstieg

Unverständlich ist mir auch, dass dem Levelaufstieg null Aufmerksamkeit geschenkt wird. Keine Fanfaren, keine Effekte, nichts. Nur wenn du ab und zu eine neue Fähigkeit durch einen neuen Level freischaltest, fällt dir auf, dass du wieder ein paar Level gewachsen bist.

Repetitive Missionen

Das Missionsdesign wird auch niemanden vom Hocker hauen. Praktisch jede Mission spielt sich gleich ab. Wegpunkt anfliegen, alle Gegner besiegen, warten, bis der nächste Wegpunkt angezeigt wird und das Spielchen beginnt von vorne. Ab und zu musst du leuchtende Sphären einsammeln oder kleine Bilderrätsel lösen. Auch die Storymissionen weichen nur selten von dieser Formel ab. Immerhin: Die Bosskämpfe, besonders in den Strongholds, bieten etwas Abwechslung.

Ladezeiten

Mit dem Day One Patch soll das verbessert worden sein. Kollege Simon Balissat hat davon bisher nichts gespürt. Kommt hinzu, dass die Bezeichnung Day One eine absolute Frechheit ist. Das Spiel ist für Origin Access (resp. EA Access) Nutzer schon seit einer Woche verfügbar. Sind die Spieler, die extra bezahlt haben, um früher spielen zu können also bloss Betatester?

Unterhaltsam, aber dennoch enttäuschend

Das Kampfsystem ist dynamisch und das Zusammenspiel der verschiedenen Fähigkeiten und Kombos sorgt dafür, dass mir in den Gefechten trotz mangelnder Gegnervariation nie langweilig wurde.

Dem gegenüber steht das leblose Fort Tarsis, eine fade Story, die nur in den Zwischensequenzen etwas aufflammt, repetitives Missionsdesign und Loot, der nur bedingt zum Weiterspielen motiviert.

«Anthem» sieht imposant aus, aber Bioware muss noch einiges nachliefern, damit den Spielern nicht zu schnell der Spass vergeht. Immerhin: Alle zusätzlichen Inhalte sollen gratis nachgeliefert werden. Die Frage ist nur, ob EA das Spiel so lange unterstützen wird, sollte es nicht der erhoffte Millionenseller werden.

Einen Eindruck vom Spiel erhaltet ihr mit unserem Let’s Play.

«Anthem» ist erhältlich für PC, PS4 und Xbox One.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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