«Diamanten oder Gold sind besser geeignet, um Schwarzgeld loszuwerden»
Hinter den Kulissen

«Diamanten oder Gold sind besser geeignet, um Schwarzgeld loszuwerden»

Digitec Galaxus leistet Pionierarbeit im Schweizer E-Commerce und führt Kryptowährungen als Zahlungsmittel ein. Handelt es sich dabei um einen Trend, der sich nicht durchsetzen wird? Sind Bitcoin und Co. Mittel zur Geldwäscherei oder haben sie Zukunftschance? Sechs Fragen an CIO Oliver Herren.

Wieso soll ich mir das antun und mit Kryptowährungen zahlen?
Oliver Herren, Chief Innovation Officer: Weil du welche hast und sie auch mal nutzen möchtest? Oder weil du sie nicht in echtes Geld umwandeln kannst, da deine Bank das Geld
nicht annimmt? Einfach so, weil du es kannst? Oder weil du gerne neue Dinge ausprobierst?

Zahlen wir irgendwann alle mit den Dingern? Was gibst du den Kryptowährungen für eine Zukunftschance?
Eine unsichere. Es ist mir bis heute nicht klar, was genau mit der Blockchain besser abgebildet werden kann als mit anderen Datenbanktechnologien. Die Transaktionen sind bisher teurer und langsamer als eine normale Zahlung. Die Dezentralisierung führt dazu, dass Verbesserungen nur schwerfällig möglich sind. Dazu skaliert noch keine der Technologien genügend. Aber vielleicht habe ich zu wenig Zeit investiert und verstehe darum zu wenig gut, wie das Blockchain-Ökosystem funktioniert.

Wie kam der Entscheid Kryptos bei uns einzuführen zustande?
Wir wollten das schon lange umsetzen, aber der Aufwand war lange Zeit zu gross. Und nun konnten wir zusammen mit Datatrans und Coinify eine einfache Lösung umsetzen. Und dank dem Einsatz von Team Spectre, das diese Initiative unkompliziert und mit wenig Aufwand umgesetzt hat, obwohl es die Initiative noch nicht auf unsere Roadmap geschafft hat.

Wieso haben es andere Onlineshops oder Grosshändler noch nicht gemacht? Laufen wir da ins Messer?
Es gibt international diverse Onlineshops, welche Kryptos annehmen. Wir erhalten auch keine Kryptowährung, sondern Coinify überweist uns klassisches Fiatgeld. Somit laufen wir vermutlich nicht ins Messer.

Ich hab da einen Freund von einem Freund, der hat…, ähm... ein bisschen Geld, das er… auf «spezielle» Weise bekommen hat und.... ähm…. «umwandeln» möchte. Empfiehlst du Kryptos für so was?
Ich kann da keine Empfehlungen abgeben und jegliche Evidenz zeigt, dass sich «auf spezielle Weise» langfristig nicht lohnt. Ich denke aber, dass klassische Dinge wie Diamanten und Gold besser geeignet sind, um Schwarzgeld loszuwerden. Oder Kunst. Oder Immobilien. Kryptowährungen sind spekulativ und haben keinerlei Historie. Und vor allem: Wie bringt er das Geld – ich nehme an es ist Bargeld gemeint – in die Blockchain? Das umgekehrte Problem ist üblicher. Wie bringe ich Kryptogeld aus der Blockchain heraus auf ein Bankkonto?

Vor einem Monat sorgte dieser Vorfall für Aufsehen. Wie sieht es mit deiner Passwort-Sicherung aus?
Ich verwende einen Passwortmanager. Dazu habe ich kein Kryptovermögen. Und daher auch das Problem von Gerald Cotton nicht. Womit man sieht, dass eine Bank einen Mehrwert gegenüber Bitcoins bietet. Da werde ich durch den Staat geschützt. Und der Schweizer Staat scheint vertrauenswürdig zu sein. Der Vorfall ist aber interessant, da ich die Beträge, die herumgereicht werden über den Wert des gesamten Bitcoinmarktes, für zu hoch halte. Ich denke, ein grosser Teil ist gar nicht mehr zugänglich, da die Passwörter verloren gingen. Aber wenn die ersten bezahlbaren Quantencomputer gekauft werden können, dann kann man die verlorenen Bitcoins vielleicht wieder nutzen.

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Ob im Lager in Wohlen, in den Shops oder bei der Finanzabteilung: Als Springer im Digitec Galaxus-Wald schwinge ich mich von Liane zu Liane und leuchte den Dschungelboden nach interessanten internen Geschichten ab.


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