

Der alte hat ausgedient, ein neuer muss her – mein Eigenbau-PC!

Zugegeben, meine bisherige Kiste läuft immer noch problemlos. Aber mit all den Neuerungen wie DDR4 beim RAM, Skylake bei den Prozessoren und den 10er-Serien bei den Grafikkarten sah ich mich als passionierter PC-Bastler beinahe schon gezwungen, umzusatteln und aufzurüsten.
Vorwort
Ein Update einzelner Komponenten des alten Gamer-PCs stand für mich nie zur Debatte, das war mir dann doch zu blöd. Wennschon, dennschon: Ein komplett neuer Rig musste her und – wie das bei mir leider oft der Fall ist – am besten bereits gestern. Dies ist auch der Hauptgrund, weshalb ich nicht mehr oder bessere Bilder vom ganzen Erstellungsprozess machen konnte – es ging alles viel zu schnell. Übrigens: Mein treuer Begleiter in zahlreichen Schlachten wird nicht ins Altenheim oder gar auf den Schrottplatz kommen, sondern als wiederaufbereiteter und neuaufgesetzter Kriegsveteran, zusammen mit einem neuen Besitzer, einen zweiten Frühling erleben dürfen.
Have mercy, please
Noch ein kurzer Einschub vorneweg: Ich bin kein ambitionierter Hardcore-Overclocker, professioneller Gaming-Enthusiast oder übermenschlicher Komponenten-Experte. Dennoch kenne ich mich mit den Einzelteilen eines PCs und deren Funktionen aus und habe auch schon den einen oder anderen (bis zum heutigen Zeitpunkt tadellos funktionierenden) Computer zusammengebaut. Seid daher bitte mit euren Kommentaren etwas nachsichtiger mit mir als sonst... und falls nicht, auch okay – ich bin ein grosser Junge, kann damit umgehen und weiss mich zu wehren. Und, ganz wichtig: Falls ihr wertvolle Tipps und Tricks rund um das Erstellen eines Eigenbau-PCs habt, immer her damit – ich sauge Wissen auf wie Spongebob!
Bestellen, abwarten und ausrasten
Okay, alle Pakete haben den Weg fristgerecht und unbeschadet an ihren Bestimmungsort gefunden – danke digitec, für die zum Bestellzeitpunkt herausragende Verfügbarkeit und die «bis heute 17 Uhr bestellt, morgen da»- und «kostenlose Samstagslieferung»-Services. Gleich zu Beginn habe ich alle Verpackungen auf mögliche Schäden und korrekte Inhalte kontrolliert. Besonders bei der Grafikkarte schaute ich zwei- bis dreimal nach, da ich kürzlich von einem Fall erfahren hatte, bei welchem ein enttäuschter Gamer eine 980Ti in der Verpackung einer 1070er vorfinden musste... fail! Ehrlich gesagt fühlte sich die Pakete-Orgie an wie Geburtstag und vorgezogene Weihnachten zusammen. Ein beinahe unbeschreibliches Erlebnis: "You're a dreamer, you!"
Ordnung ist die halbe Miete
Für den Zusammenbau suche ich mir jeweils den grössten und bestbeleuchteten Raum in meinem Reich aus. Es ist mir durchaus bewusst, dass dies jetzt klingt, als hätte ich eine Zwölfzimmer-Villa mit Swimmingpool und Doppelgarage. Wer weiss schon, dass dem nicht so ist? Scherz beiseite: Die Grösse des Raumes ist meiner Meinung nach eminent wichtig, damit alle Komponenten nebeneinander platziert werden und keine Beschädigungen durch aufeinandergestapelte Teile entstehen können. Die Beleuchtung ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, insbesondere beim Einbau der Komponenten ins Gehäuse. Ebenfalls lege ich mir jeweils eine Plastik-Schüssel für Schrauben und weitere Kleinteile bereit, suche die passenden Schraubenzieher heraus und habe stets etwas Haushaltspapier für klebrige, schweissige oder von der Wärmeleitpaste verdreckte Hände griffbereit. Schliesslich ist auch eine antistatische Unterlage von Nöten, um die kostbaren und verdammt teuren Einzelteile nicht durch Stromstösse bereits vor der Inbetriebnahme in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
Ich habe einen Plan: Ab in die Kiste
Daraufhin überlege ich mir, wie ich vorgehen möchte. Klar, hier gibt es gewisse Schritte, welche kaum in einer anderen Reihenfolge abgearbeitet werden können – wer schmiert bspw. die Wärmeleitpaste auf den Prozessor, nachdem er den CPU-Lüfter verschraubt hat? Logischerweise ein absolutes No-Go. Andererseits existieren auch keine Anleitungen, denen man Folge zu leisten hat: Freiheit für alle! Da ich mich diesmal für ein Case mit sieben Lüfterslots entschieden habe, wäre es eine Schande, auch nur einen davon leer zu lassen. Gleich zu Beginn verpasste ich daher meinem Cougar Evolution-Gehäuse eine 1A-Klimaanlage. Zugegeben, das Case gewinnt in meinen Augen keinen Schönheitspreis, die Funktionalität sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis sind jedoch unschlagbar. Die inneren Werte zählen. Fünf 120mm und zwei 140mm be quiet SilentWings 3 Lüfter habe ich verbaut – ich gab den beiden vorinstallierten Cougar-Lüftern eine Chance, tauschte diese aber nach ersten Tests aus, da sie im Vergleich zu den optionalen Lüftern deutlich zu laut waren. Abschliessend möchte ich hier noch erwähnen, dass ich mich noch nicht an eine komplette Wasserkühlung (oder auch eine All-in-One-Variante) gewagt habe... aber, wie heisst es so schön: was nicht ist, kann ja noch werden.
Der Nukleus
Die Lüfter sind montiert, deren Kabel werden, zusammen mit denjenigen der Frontanschlüsse wie USB und Audio, durch die dafür vorgesehenen Aussparungen hinter die Gehäusewand geführt und das Case erstmal beiseitegelegt. Anschliessend kümmere ich mich um das Mainboard, den Prozessor inkl. CPU-Kühler sowie die RAM-Riegel. Als erstes das Mainboard auspacken und auf die antistatische Unterlage legen, die vier RAM-Riegel einstecken (da mein CPU-Kühler ein Monstrum ist), dann folgt der Prozessor, Wärmeleitpaste drauf (i hate you, thermal paste), CPU-Kühler montieren und schon ist die Schaltzentrale, das Herz und die Seele ready. Das Ganze anschliessend im Case zu platzieren stellte sich als grössere Hürde dar als gedacht, da mit den zusätzlich eingebauten Fans der Platz oberhalb des CPU-Kühlers doch recht knapp wurde (was sich dann besonders beim Stromanschluss des Mainboards als waghalsige Fingerakrobatik-Übung herausstellen sollte). Spoiler-Alarm: Es hat schliesslich doch alles gepasst. Das Cougar Evolution bietet hinter der Mainboard-Befestigung viel Platz für Kabel, was mich positiv überrascht hat. Trotzdem dürfte der Innenraum doch noch etwas geräumiger gestaltet werden – Kühler-Giganten und Pascal-Grafikkarten danken.
Mehr Power
In einem nächsten Schritt habe ich das Netzteil, ein BluRay-Laufwerk und die SSD platziert, was man jedoch gut auch vor dem Motherboard-Einbau hätte machen können (ich tat es einzig aus Platzangst rund um das Mainboard nicht). Da ich meine Musik gerne auf meinem am PC angeschlossenen 7.1-Sourround-Sound-System höre, gönnte ich mir noch eine Soundkarte, welche ich gleich nach der Grafikkarte eingebaut habe. Im Zusammenspiel mit dem Mainboard funkelt und leuchtet die Grafikkarten in 16.8 Millionen möglichen Farben – ist für mich persönlich nicht notwendig und wird daher auch nicht aktiv verwendet. Habe nach der Installation kurz mit den Disco-Effekten rumgespielt... schön und gut, aber wie gesagt, für mich völlig irrelevant. Abschliessend darf man natürlich nicht vergessen, alle Komponenten an den Strom und je nach dem auch noch ans Mainboard anzuschliessen. Dann folgt der alles entscheidende Start-Test – da fühle ich mich jeweils, also ob ich zum ersten Mal ins Wasser springen würde: entweder tauche ich wieder auf oder das war's... go hard or go home.
Leise, kraftvoll und einfach geil
Und siehe da: Wieder einmal hat alles auf Anhieb geklappt (nicht, dass ich jemals einen PC gebaut hätte, der nicht sofort funktionierte – trotzdem kämpfe ich nach wie vor bei jedem Projekt mit diesen unüberwindbaren Angstzuständen). Noch rasch das BIOS updaten, schon bootet das Teil vom Windows-10-USB-Stick aus und installiert das Betriebssystem. Eine Office-Installation, zahlreiche Treiber, Downloads und hunderte Updates später ist es vollbracht: "My precious!" Und ich strahle über alle vier Backen! Im Idle-Betrieb ist das Ding mit den be quiet-Lüftern tatsächlich überhaupt rein gar nicht zu hören: "Geile Scheiss!" Intensive Langzeit-Benchmarks habe ich noch nicht laufen lassen können, aber auch erste Versuche mit «The Rise of the Tomb Raider» und «The Division» auf einem 27-Zöller mit QHD-Auflösung liessen die CPU und Grafikkarte kalt, hö hö hö. Gerade rechtzeitig schneien auch noch kühlere Temperaturen und dunklere Tage ins Haus... und ich bin bereit. Bereit für Mafiosi-Ballereien und Weltkriegs-Gefechte, die ihresgleichen suchen.
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Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben.