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Canon Powershot PX: der vollautomatische Event-Fotograf im Test

Jan Johannsen
5.10.2022

Die Canon Powershot PX erinnert an eine Überwachungskamera, soll aber ein vollautomatischer Event-Fotograf sein. Stattdessen entpuppt sie sich als teurer Party-Gag.

Bei Partys oder anderen Veranstaltungen soll die Canon Powershot PX den Job als vollautomatischer Fotograf übernehmen. Sie bewegt sich, passt die Brennweite an und versucht vor allem Gesichter abzulichten. Das Knipsen von Fotos klappt, aber ohne Hilfe bleibt die Kamera immer an einer Stelle stehen – und ist als gelegentlicher Party-Spaß zu teuer.

15 von 204 Bildern sind in Ordnung

Dabei nutzt die Kamera einen dreifachen Zoom, um mit Brennweiten zwischen 19 und 57 Millimetern Fotos aufzunehmen. Dafür steht ihr ein CMOS-Sensor mit einer Auflösung von 11,7 Megapixeln zur Verfügung – ein typischer Sensor einer günstigen Kompaktkamera. Die Powershot PX kann ihr Objektiv um 170 Grad nach links und rechts drehen sowie um 90 Grad nach oben und 20 Grad nach unten neigen.

Von den 204 Fotos schlägt die App 34 als gut vor. Ich finde 15 Bilder in Ordnung. Dazu kommen noch ein paar, auf denen Menschen gerade von der Wurst auf der Gabel abbeißen oder mit vollem Mund kauen. Die sind beim ersten Mal anschauen lustig, aber nicht wirklich die Art Bilder, die man später vorzeigt – und die ich hier nicht präsentieren darf. So will sich niemand im Internet sehen.

Noch schlechter ist die Ausbeute bei den Full-HD-Videos. Sie sind meistens zu kurz, setzen nicht im richtigen Moment ein oder hören zu früh auf. Erschwerend kommt hinzu, dass sie einen Ton haben, der nur selten verständlich ist – und selbst dann sind es in der Regel Gesprächsfetzen, auf die ich verzichten kann.

Kompaktkamera ohne Nachbearbeitung

Die Canon Powershot PX ist auf eine gute Beleuchtung angewiesen. Bereits tagsüber weisen die Aufnahmen bei Kunstlicht in Innenräumen ein deutlich erkennbares Bildrauschen auf. Im Freien, bei ausreichender Helligkeit, sehen die Aufnahmen gut aus. Starke Kontraste oder Gegenlicht mag die Linse aber nicht. Trotzdem ist die Kamera besser für ein Sommerfest als für eine Halloween-Party geeignet.

Der Bildsensor ist mit 1/2,3-Zoll zwar größer als bei den meisten Smartphones, erreicht aber trotzdem nur die Bildqualität einer günstigen Kompaktkamera. Es fehlt die automatische Nachbearbeitung, die bei Handy-Fotos Kontraste und Farben aufhübscht und sie in der Regel gut aussehen lässt.

Fazit: Teurer Gag

Die Idee der Canon Powershot Px klingt verlockend und kann in gewissen Szenarien hilfreich sein. Allerdings ist die Ausbeute an brauchbaren Fotos gering und die Bildqualität auf gute äußere Umstände angewiesen. Das klingt eher danach, als würde sie ein einmaliger Party-Gag bleiben – und dafür ist sie zu teuer.

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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