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Ayaneo KUN im Test: Die Steam-Deck-Alternative für Enthusiasten

Der dekadenteste und leistungsfähigste Handheld auf dem Markt kämpft mit den gleichen Windows-Problemen wie die günstigere Konkurrenz. Bei einem Kaufpreis von bis zu 2000 Franken habe ich vom Ayaneo KUN mehr erwartet.

Kurzübersicht

Tolle Verarbeitung und umfassende Anpassmöglichkeiten

Wie der Ayaneo 2 besitzt auch der KUN einen Fingerabdrucksensor. Dieser funktioniert relativ zuverlässig. Von der Kamera, die sich unterhalb der linken Menütaste befindet, kann ich das nicht behaupten. Bis mich die Kamera erkennt, um Windows zu entsperren, habe ich dreimal den Pin eingetippt oder den Fingerabdrucksensor benutzt.

Auf der Rückseite gibt es einen ausklappbaren Ständer wie bei der Nintendo Switch. Darunter befindet sich zudem der Slot für eine microSD-Karte.

Beeindruckendes Display und klangvolle Lautsprecher

Bei den Lautsprechern scheint hingegen nicht gespart worden zu sein. Sie klingen angenehm kräftig und klar und können auch ordentlich laut werden.

Game-Benchmarks: Klarer Spitzenreiter

Für meinen Spielevergleich habe ich die gleichen Titel wie bereits auf dem Steam Deck, ROG Ally und Ayaneo 2 getestet. Der kleinste gemeinsame Nenner ist das Steam Deck mit einer Auflösung von 1200 × 800 Pixel. Zusätzlich habe ich in 1920 × 1080p und KUNs maximaler Auflösung von 2560 × 1600 Pixel getestet.

Ayaneo KUN mit TDP auf 35 Watt limitiert. Die Benchmarks mit dem ROG Ally wurden nicht aktualisiert.

Auch wenn für das 8,4 Zoll grosse Display selbst 1920 × 1200 Pixel locker ausreichen, ist es schön, die Wahl zu haben. Es gibt genügend Indie-Games, bei denen ich die Auflösung ausreizen kann. AAA-Titel kann ich mir damit aber meist abschminken.

Ein weiterer Vorteil des KUNs ist, dass alle von mir getesteten Spiele auch tatsächlich liefen. Im Falle von «Robocop Rogue City» und «Alan Wake 2» zwar selbst mit aggressivsten FSR mehr schlecht als recht. Auf dem Steam Deck oder Ayaneo 2 starten die Spiele jedoch nicht einmal. Entweder mangels Kompatibilität oder zu wenig RAM.

Wenn schnell, dann laut, heiss und nicht sehr ausdauernd

Zur Akkulaufzeit lässt sich nur sehr schwer eine Aussage machen. Sie hängt stark vom eingestellten TDP, der Auflösung und dem Spiel ab. Auch wenn es der grösste Akku eines Handhelds sein soll, solltest du keine Wunder erwarten. Bei anspruchsvollen Spielen ist nach zwei bis drei Stunden Schluss. Wenn der TDP zwischen 20 und 30 Watt liegt, habe ich auch schon fünf geschafft. Es ist durchaus Spielraum vorhanden. Das grosse Display zehrt aber in jedem Fall am Akku.

Heiss wird der Ayaneo KUN hingegen auch mit niedrigen TDP-Einstellungen. Eine Viertelstunde gemütliches Zocken und die Rückseite des KUNs wird zur Herdplatte. Besonders den Ständer, der gleichzeitig als Wärmeabgabe dient, fasse ich dann nicht mehr an. Aufs Sofa traue ich mich das Gerät damit nicht unbeaufsichtigt zu legen.

AYASpace: vielseitig, intuitiv, aber update-bedürftig

AYASpace besitzt auch ein Schnellmenü, das mit einem Klick auf die dedizierte Taste unterhalb des rechten Touchpads geöffnet wird. Hier kann ich ebenfalls alle wichtigen Anpassungen vornehmen. Es ist ein grosser Schritt von der ersten Version der Software, mit der ich mich noch auf dem Ayaneo 2 herumschlagen musste. Die Menüstruktur ist deutlich intuitiver. Ich kann schnell den TDP anpassen, die FPS begrenzen oder den Lüfter ansteuern – theoretisch.

Treiber-Problem oder Windows? Es holpert noch immer

Einige Probleme wie die Lüftersteuerung konnte ich mit einem Update der AYASpace-App lösen. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ich nicht mehr in die Einstellung der AYASpace-App kam, ohne dass die App abstürzte. Die Lösung war ein manueller Download der neuesten Version über einen Link, den mir Ayaneo schickte.

Fazit: schnell und vielseitig, aber oftmals frustrierend

Kann ich den Ayaneo KUN dennoch empfehlen? Durchaus. Wenn du den schnellsten Handheld willst, um wirklich alle PC-Games spielen zu können und dir ein grosses Display wichtig ist, kannst du getrost zugreifen. Vorausgesetzt, du lässt dich von kleineren und mittleren Problemen nicht aus der Ruhe bringen und natürlich, dir spielt Geld keine Rolle.

Wir bieten das Gerät aktuell nicht zum Verkauf an. Sollte sich das ändern, informieren wir dich umgehend.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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