Produkttest

Alles im Griff? Hori Split Pad Compact im Test

Das Hori Split Pad Compact ist eine ergonomische Alternative zu den winzigen Joy-Cons. Trotzdem überzeugt mich der Controller im täglichen Gebrauch nicht.

Gamen im Handheld-Modus mit der Switch gleicht oftmals einer Tortour. Auch nach fünf Jahren mit Nintendos Hybrid-Konsole habe ich mich nicht an die mickrigen Joy-Con-Controller gewöhnt. Vor allem bei hektischen Action-Games wie «Bayonetta 3» verkrampfen sich meine Hände.

Das Split Pad Compact verspricht Abhilfe. Laut Herstellerangaben bietet der Joy-Con-Ersatz den Komfort und Grip eines grossen Nintendo Switch Pro Controllers in einem kleinen, portablen Format.

Ich habe das Split Pad Compact ausgiebig getestet. Trotz des höheren Bedienkomforts überzeugt mich der kompakte Controller im mobilen Gaming-Alltag nicht. Das liegt vor allem an einigen Features, die ich schmerzlich vermisse.

Klein aber oho

Der erste Eindruck nach dem Auspacken ist ernüchternd. Die Controller sind sehr leicht und fühlen sich billig verarbeitet an. Ich spüre, dass ich Plastik in den Händen halte. Sind sie erstmal an meiner Switch befestigt, schwindet dieser Eindruck. Durch das Gewicht der Konsole fühlt sich das billige Plastik gleich viel wertiger an.

Trotz ihrer kompakten Grösse liegen die Controller angenehmer in der Hand als die winzigen Originale von Nintendo. Sie sind etwas breiter und auf der Rückseite gewölbt. Dadurch kann ich richtig zupacken und mich am Controller festhalten. Besonders positiv fällt auf, dass ich dank des besseren Griffs die Schultertasten einfacher bedienen kann.

Die Knöpfe auf der Vorderseite des Controllers fühlen sich hervorragend an. Sie sind grösser und weicher als die Joy-Con-Knöpfe und haben einen angenehmeren Druckpunkt. Es fühlt sich fast so gut an, wie beim Switch Pro Controller.

Die Fläche der Analog-Sticks ist konkav gewölbt und mit einer feinen Textur versehen. Der Daumen bleibt so auch bei intensiven Action-Sequenzen in der Wölbung und verrutscht nicht. Die Sticks sind deutlich höher als die der Joy-Cons. Das macht die Bedienung nicht nur komfortabler, sondern auch präziser.

Fans von 2D-Games dürfen sich über das Steuerkreuz freuen. Es ist präzise, hat einen angenehmen Druckpunkt und die abgerundeten Kanten fühlen sich gut an. Im Vergleich dazu sehen die vier separaten Tasten auf dem Joy-Con ziemlich schlecht aus.

Beim Bedienen des Steuerkreuzes ist mir aufgefallen, dass die Split Pad Controller nicht fest genug in den seitlichen Schienen der Switch sitzen. Bei jedem Druck auf das Steuerkreuz wackelt der linke Controller ein bisschen. Auch der rechte Controller hat zu viel Bewegungsfreiheit in der Schiene. Die Joy-Cons fühlen sich deutlich stabiler an. Ein Schönheitsmakel, der mich beim Spielen nicht allzu sehr stört.

Nette Spielereien

Kompakte Probleme

Das Hori Split Pad Compact ist sowohl mit der OLED-Switch als auch mit der LCD-Version kompatibel. In beiden Fällen passt die Konsole mit angemachten Split Pads nicht mehr in die üblichen Cases. Willst du die Controller mitnehmen, musst du sie separat transportieren oder ein grösseres Case kaufen.

Der separate Transport und das damit verbundene An- und Abmontieren der Controller sind für mich unnötige Komplikationen, denen ich lieber aus dem Weg gehe. Die «kompakten» Controller sind für mich deshalb nur auf längeren Reisen oder in den eigenen vier Wänden interessant.

Fehlende Features

Grösster Deal-Breaker sind für mich die fehlenden Joy-Con-Features. Das Hori Split Pad Compact enthält keine Bewegungssteuerung, HD-Rumble-Funktion, NFC-Unterstützung und Infrarot-Kamera – also alles, was die Switch einzigartig macht.

Das war mir vor dem Testen bewusst. Mir war aber nicht klar, wie sehr ich diese Features vermissen würde.

So sehr ich den grösseren Bedienkomfort im Handheld-Modus schätze – ich kann auf essenzielle Funktionen nicht verzichten. Die fehlende NFC-Unterstützung und Infrarot-Kamera kann ich verschmerzen. Aber ein Game ganz ohne Rumble-Funktion spielen? Unmöglich. Nicht zuletzt, weil viele Games mit den Vibrationen wichtige Zusatzinformationen vermitteln.

Auch das bewegungsgesteuerte Zielen habe ich beim Testen von «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» und «Splatoon 3» schmerzlich vermisst. Und wer mich kennt, weiss: Ich liebe Bewegungssteuerung. Auch im Handheld-Modus. Spätestens an diesem Punkt ist meine Liebe für das Hori Split Pad erloschen.

Fazit: Grösserer Bedienkomfort mit grossen Einschränkungen

Kurzum: Das Split Pad Compact ist im Hinblick auf die traditionellen Bedienelemente dem Original von Nintendo in allen Belangen überlegen.

Schade ist, dass die Controller nicht so kompakt sind, wie der Name vermuten lässt. Sie passen nicht in herkömmlich grosse Transporttaschen. Mit dieser Einschränkung könnte ich noch leben, aber die fehlende Vibrationsfunktion und Bewegungssteuerung sind für mich absolute Deal-Breaker. Der Controller kann noch so ergonomisch und bequem sein – auf diese grundsätzlichen Funktionen kann ich auch im Handheld-Modus nicht verzichten.

Wenn dir die Grösse nichts ausmacht und Vibrationen und Gyro-Sensoren für dich sowieso nur unnötige Gimmicks sind, bekommst du mit dem Split Pad Compact eine ergonomische Alternative zu den mickrigen Joy-Cons.

Ich werde mich auch in Zukunft mit den winzigen Original-Controllern herumschlagen. Zwar mit verkrampften Händen, dafür aber mit Vibration und Bewegungssteuerung.

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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