

Fast perfekt: der Nintendo Switch 2 Pro Controller im Test

Der Switch 2 Pro Controller ist der bequemste und am besten zu bedienende Controller, den ich je in den Händen gehalten habe. Ein grosses Problem habe ich mit dem schicken Eingabegerät dennoch.
Die neuen Joy-Cons der Switch 2 sind um einiges länger und bequemer, als die der ersten Switch. Trotzdem bleiben die Mini-Controller eine Kompromisslösung, die vor allem bei intensiveren Spiele-Sessions Nachteile mit sich bringt. Zockst du primär im TV-Modus, hat Nintendo auch für die Switch 2 wieder einen grösseren Pro-Controller parat, mit dem du länger und bequemer vom Sofa aus zocken kannst.
Der neue Pro Controller sieht dem Vorgängermodell auf den ersten Blick ähnlich. Im Inneren hat sich aber einiges zum Besseren verändert. Nur bei einem Punkt bleibt Nintendo stur und weigert sich, mit dem Rest der Gaming-Branche gleichzuziehen. Schade, denn sonst hätte sich der Switch 2 Pro Controller locker den Titel des «besten Controllers aller Zeiten» verdient.

Optik, Ergonomie und Haptik: dreimal Weltklasse!
Beim Design des Controllers hat sich Nintendo selbst übertroffen. Das schwarze Gerät besticht durch eine minimalistische Optik, ergänzt mit weissen Farbakzenten unter den Analogsticks und an der Oberseite. Schaue ich genau hin, erkenne ich kleine Glitzerelemente in der dunklen Oberfläche.
Im Vergleich zu Nintendos Vorgängercontroller und Konkurrenzprodukten sind an den Griffen keine Säume oder Schrauben sichtbar. Nehme ich das Gerät in die Hand, spüre ich dementsprechend keine Unterbrüche oder scharfe Kanten. Drücke ich fest zu, oder versuche ihn zu verdrehen, gibt die Hardware nicht nach. Auch ein Knarzen höre ich nicht. Kurzum: Die Verarbeitung ist Nintendo mehr als gelungen und lässt die PS5- und Xbox-Controller wie Spielzeuge wirken.

Der Switch 2 Pro Controller liegt mir perfekt in der Hand. Die Griffe sind kleiner und runder als bei anderen Controllern und schmiegen sich wie angegossen an meine grossen Hände. Auch meine Freundin, die nicht so riesige Pranken hat wie ich, kann den Controller gut greifen. Fun Fact: Als Inspiration für die kleineren Griffe diente der legendäre Gamecube-Controller.
Die Oberfläche fühlt sich geschmeidig, aber nicht rutschig an. Auch bei intensiven und schwitzigen «Mario Kart World»-Rennen bleibt mein Griff stabil und ich rutsche nirgendwo ab.

Die Analog-Sticks sind der Wahnsinn
Die Stars des neuen Controllers sind für mich die beiden Analog-Sticks. Nintendo nennt sie offiziell «leichtgängige Sticks». Es sind mit grossem Abstand die besten Sticks, mit denen ich je gespielt habe.
Neige ich einen Stick, spüre ich kein Ruckeln wie bei anderen Controllern – es ist, als wären die Sticks mit Öl beschichtet, um reibungslos gleiten zu können. Berührt ein Stick den Rand, höre und spüre fast nichts davon – als wäre das Bedienelement in Watte gepackt. Die Sticks meines sonst so geliebten PS5-Controllers fühlen sich vergleichsweise an, als hätten sie Sand im Getriebe.
Bleibt nur zu hoffen, dass die hervorragenden Analog-Sticks vom berühmt-berüchtigten Stick-Drift-Problem verschont bleiben. Nintendo setzt nämlich weiterhin nicht auf Lösungen wie Hall-Effect-Sticks, die dieses potenzielle Problem beheben.

Endlich ein brauchbares digitales Steuerkreuz!
Das digitale Steuerkreuz des Switch 1 Pro Controllers ist katastrophal. Gerade in 2D-Spielen, in denen präzise digitale Richtungsinputs nötig sind, versagt das Steuerkreuz immer wieder. «Tetris»-Games zu zocken ist damit der reinste Albtraum – ich drücke nach rechts und der Controller registriert einen Druck nach oben und lässt den Stein nach unten knallen. Aaaaargh!
Gute Neuigkeiten: Das Steuerkreuz des Switch 2 Pro Controllers wurde generalüberholt. Es fühlt sich gleichzeitig weicher, präziser und damit auch angenehmer zum Klicken an als das Vorgängermodell. Verdammt leise ist es auch noch. Platziere ich nun einen Stein in «Tetris 99» falsch, kann ich dem Controller nicht mehr die Schuld geben.

Grössere, bessere und zusätzliche Knöpfe
Auch die Knöpfe hat Nintendo von Grund auf neu designt. Die A-, B-, X- und Y-Buttons sind deutlich grösser als auf all meinen anderen Controllern. Auch hier hat Nintendo Wert darauf gelegt, dass die Bedienelemente leise sind und sich beim einzigartig weich und doch präzise anfühlen. Sie sitzen bombenfest in der Aussparung und wackeln nicht hin und her. Ich mag das Klickgefühl sehr.

Auch die Plus- und Minus-Knöpfe auf der Vorderseite fühlen sich nun wie echte Buttons an. Sie wurden umpositioniert und sind dadurch leichter bedienbar. Auf der unteren Vorderseite befindet sich zudem der neue C-Knopf, der Nintendos Chat-App «GameChat» startet. Auch eine Kopfhörerbuchse finde ich gleich darunter – beim Vorgängermodell hat diese noch gefehlt.

Die grösste Knöpfe-Neuerung finde ich auf der Rückseite. Dort hat Nintendo zusätzliche GL- und GR-Buttons platziert. Diesen kann ich via Quicksettings verschiedene Funktionen zuweisen.
In «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» programmiere ich beispielsweise den B-Knopf (Sprint) darauf. So kann ich mit Link umherrennen und gleichzeitig die Kamera mit dem rechten Analogstick bedienen – ohne komische Handakrobatik. Die Shortcuts lassen sich pro Spiel und Nutzer speichern. Toll!

Nintendo bleibt stur – weiterhin keine analogen Trigger
Auf der Oberseite des Controllers finde ich vier Tasten: die L- und R-Bumper sowie die ZL- und ZR-«Trigger». In Anführungszeichen, weil es sich bei den Bedienelementen weiterhin lediglich um digitale Knöpfe und nicht um analoge Trigger, wie beim Xbox- oder PS5-Controller handelt. Eine für mich unverständliche Design-Entscheidung im Jahr 2025.

Analoge Trigger werden vor allem in Rennspielen, Shootern oder Sportspielen verwendet, um beispielsweise langsam Gas zu geben. Bei Sonys Dualsense-Controller geben die adaptiven Trigger je nach Spielsituation sogar Widerstand. Solche coolen Spielereien würde ich auch von Nintendo erwarten – stattdessen schaltet das Unternehmen diesbezüglich auf stur.
Im Kern der Switch-Philosophie steckt die Flexibilität, so mit der Konsole zu spielen, wie man es am liebsten mag. Deshalb bietet die Switch 2 so viele Spielmodi (TV, Handheld, Tabletop) und neue Features wie die Maussteuerung in den Joy-Cons oder die neuen GL- und GR-Buttons auf dem Pro Controller. Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso sich Nintendo immer noch weigert, ihren Usern in Bezug auf analoge Trigger auch eine Option zu geben.

«HD Rumble 2» kann es mit dem PS5-Controller aufnehmen
Die Vibrationsmotoren wurden ebenfalls komplett überarbeitet. Nintendo nennt sie «HD Rumble 2». Sie sind präziser und stärker als im Vorgängercontroller. Von dem, was ich bisher in den Launch-Games erlebt habe, ist das haptische Feedback vergleichbar mit dem des PS5-Controllers – also: sehr, sehr gut.

Auch der neue Pro-Controller bietet wieder Gyro- und Beschleunigungssensoren, die Bewegungssteuerung ermöglichen. Diesbezüglich fällt mir nichts besonders negativ oder positiv auf. In «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» oder «Splatoon 3» fühlt sich das Zielen mit Bewegungen immer noch hervorragend an. Die Sensoren funktionieren mehr oder weniger gleich wie beim Vorgängermodell – also: grundsolide.
Der Akku hält «ewig»
Schon der erste Pro-Controller war bekannt für seine ausserordentliche Akkuleistung. Auch beim Nachfolger lässt sich Nintendo nicht lumpen. Das Unternehmen gibt offiziell eine Nutzungsdauer von 40 Stunden an. Zum Vergleich: Der PS5-Controller bietet nur rund 12 Stunden. Der Xbox-Controller kommt mit AA-Batterien ebenfalls auf rund 40, mit einem separat erhältlichen Akku aber nur auf 30 Stunden.
In meiner Testwoche kann ich den Monster-Akku bestätigen. Ich zwinge die Batterie auch nach mehreren Tagen «Mario Kart World» und anderen Launch-Games nur sehr langsam in die Knie.
Fazit
Der Nintendo Switch 2 Pro Controller schrammt nahe an der Perfektion vorbei
Der schicke Switch 2 Pro Controller liegt perfekt in der Hand und überzeugt mit einer makellosen Verarbeitung. Es ist der bequemste Controller, den ich je getestet habe. Die Bedienelemente wurden generalüberholt. Besonders der geschmeidige und leise Analog-Stick überzeugt im Test. Auch das Bedienen der grösseren Knöpfe und des präziseren Digitalkreuzes macht Spass. Die GL- und GR-Buttons auf der Rückseite sind ein netter Bonus für Hardcore-Gamer. Die neuen Rumble-Motoren begeistern mit ultrapräzisen und starken Vibrationen, die Bewegungssteuerung funktioniert tadellos und der Akku hält «ewig».
Schade nur, weigert sich Nintendo weiterhin, echte analoge Trigger im Controller zu verbauen. So schrammt der Pro Controller knapp an der Perfektion und einer Fünf-Sterne-Wertung vorbei. Trotzdem ist der Controller ein Pflichtkauf für alle, die mit ihrer Switch 2 primär im TV-Modus zocken. Das Upgrade lohnt sich aufgrund der Verbesserungen auch, wenn du bereits einen alten Pro Controller besitzt.
Pro
- liegt perfekt in der Hand
- hervorragende Bedienelemente (Knöpfe, Sticks, Steuerkreuz)
- mächtiger Akku
- ultrapräzise Vibrationsmotoren
Contra
- nur digitale Tasten statt analoge Trigger



Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.