Produkttest

Zurück zu den Wurzeln: die Asus ROG NUC im Test

Kevin Hofer
17.12.2025
Bilder: Kevin Hofer

Asus führt den Kleinst-Hochleistungs-PC mit der ROG NUC zurück zu seinen Wurzeln – mit Erfolg.

Über zwei Jahre ist es her, dass ich die letzte «grosse» NUC getestet habe. Damals noch von Intel hergestellt, habe ich befunden, dass die NUC 13 Extreme Raptor Canyon die Grenze vom Kleinst-PC zum PC im kleinen Formfaktor überschreitet. Mittlerweile hat Intel die NUC-Sparte an Asus abgetreten. Der taiwanesische Hersteller macht bei der extremen NUC – unter dem ROG-Branding – den Schritt zurück zum Kleinst-PC mit knapp drei Litern Fassungsvermögen. Das ist toll, bedeutet aber, dass die neue Top-NUC zwei Jahre später im Gleichschritt bei der Leistung geht – wenngleich bei gesteigerter Effizienz.

Design, Spezifikationen und Anschlüsse

Mit 28,2 × 18,8 × 5,7 Zentimetern ist die ROG NUC zwar grösser als andere NUCs, aber immer noch deutlich kleiner als viele Mini-ITX-Systeme. Die Handschrift der Republic-of-Gamers-Serie (ROG) ist klar ersichtlich: markante Kanten und RGB-Beleuchtung dominieren. Die Beleuchtung lässt sich in der Armoury Crate Software anpassen. Daneben gibt’s viele Lüftungsschlitze – ein Indiz dafür, dass Asus die NUC auf Kühlleistung optimiert hat: Drei Lüfter in zwei Kammern kommen zum Einsatz.

RGB-Beleuchtung darf selbstverständlich nicht fehlen.
RGB-Beleuchtung darf selbstverständlich nicht fehlen.

Wie schon die Asus NUC 15 Pro+ lässt sich die ROG NUC einfach warten und bedingt upgraden. Das Gehäuse öffne ich mit einer Daumenschraube auf der Rückseite. Werkzeuglos habe ich so Zugriff auf das RAM und die M.2-Slots für die SSDs. Zwei RAM-Riegel und zwei M.2-SSDs passen rein, das sind auch die einzigen Komponenten, die ich upgraden kann – leider. Beim RAM beträgt die maximale Kapazität 48 Gigabyte. In meinem Testsample sind 32 Gigabyte RAM (DDR5-6400) und zwei Terabyte SSD-Speicher verbaut. Das mitgelieferte Netzteil hat 400 Watt.

Zwar lassen sich nur RAM und SSD tauschen, dafür ist der Zugang zu ihnen leicht und werkzeuglos.
Zwar lassen sich nur RAM und SSD tauschen, dafür ist der Zugang zu ihnen leicht und werkzeuglos.

Als CPU kommt eine Intel Core Ultra 9 275HX mit 24 Kernen und als Grafikkarte eine Nvidia RTX 5080 Laptop GPU zum Einsatz. Letztere ist auch die Erklärung dafür, weshalb die ROG NUC im Vergleich zur Raptor NUC von Intel geschrumpft ist: Dort musste ich noch eine Desktop-Grafikkarte einbauen. Beim neuen NUC kann ich deshalb nicht dieselbe Grafikleistung erwarten.

Die NUC verfügt über diverse Anschlüsse auf der Rückseite:

  • 4× USB-A 3.2 Gen 2
  • 2× HDMI 2.1
  • 2× DisplayPort 2.1
  • 1× Thunderbolt 4
  • 1× USB-C 3.2 Gen 2
  • 1× 2,5-Gbps-Ethernet

Vorne hat es zusätzlich zwei USB-A-Ports und einen USB-C-Port sowie einen Klinke-Audioausgang für schnellen Zugriff. Drahtlos verbinde ich die NUC per Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4. Damit sind mehr als genug Verbindungsmöglichkeiten vorhanden.

Temperatur, Lautstärke und Leistungsaufnahme

Es ist erstaunlich, wie kühl das System auch unter Last bleibt. Die CPU erreicht selbst im Stresstest nicht ihr thermisches Limit. Das liegt einerseits am Kühlsystem. Andererseits daran, dass sowohl die CPU als auch die GPU üblicherweise in Notebooks zum Einsatz kommen. Sie sind von der Leistung her begrenzt, was auch die Hitzeentwicklung beschränkt. In extremen Situationen ruft das System maximal 320 Watt ab. Davon fällt ein Grossteil auf die GPU. Einzig im Leerlauf verlangt die neue NUC mehr Leistung als die alte, was mich erstaunt.

Beim Browsen oder bei Office-Arbeiten macht sich die ROG NUC mit 35 Dezibel (dB) kaum bemerkbar. Beim Zocken ist das Gerät mit 42 dB besser hörbar, aber noch nicht störend. Im Stresstest mit AIDA64 und Furmark röhren die Lüfter mit 48 dB ordentlich. Zum Glück sind das Ausnahmesituationen. Hier alle gemessenen Werte im Überblick:

Leistung in Produktivitäts-Anwendungen

Dass Intel-Prozessoren in den letzten Jahren deutlich effizienter wurden, zeigt der Vergleich des 275HX zum i9-13900K, der im Raptor NUC schlummert. Insgesamt liefert der mobile Prozessor in der ROG NUC bessere Ergebnisse und fordert mit maximal 100 Watt weniger Leistung ab. Zur Info: Den Video-Benchmark habe ich in der ersten Grafik nicht einbezogen. Der Benchmark-Hersteller hat die Berechnungsart geändert, weshalb die Resultate nicht vergleichbar sind. Die Raptor NUC konnte ich leider nicht nachtesten, weil ich sie dem Hersteller zurückgeschickt habe.

Leistung in Games

In der folgenden Galerie siehst du das arithmetische Mittel der Frames per Second (FPS) von den Spielen «Shadow of the Tomb Raider», «Cyberpunk 2077», Clair Obscur: Expedition 33» und «Silent Hill 2» (Remake). Für das Vorgängersystem findest du nur den Vergleich zu «Shadow of the Tomb Raider» und «Cyberpunk 2077». Die anderen zwei Spiele konnte ich nicht nachtesten. Ich wollte aber noch neuere Spiele integrieren, um zu sehen, wie gut die NUC mit ihnen umgeht. Wie du siehst, stösst die ROG NUC mit «Silent Hill 2» an ihre Grenzen. Hier müsste ich entweder eine Upscaling-Technologie aktivieren, die Voreinstellungen oder die Auflösung reduzieren.

Bei den Games zeigt sich: Die mobile RTX 5080 mag noch nicht ganz mit der RX 7900 XTX in der Raptor NUC mithalten. Dennoch wirst du die meisten neueren Games mit wenigen Abstrichen spielen können.

Fazit

Eine Top-NUC, die aussieht, wie sie auszusehen hat

Asus macht die Hochleistungs-NUC wieder zu einer waschechten NUC. Vorbei sind die Zeiten, als das Teil beinahe so gross war wie ein Mini-ITX-System. Das System überzeugt bei der Leistung, der Kühlung und dem Wartungskonzept.

Bei allem Lob für die Leistung fühlt sich die Top-NUC 2025 ähnlich an wie jene aus dem Jahr 2023, als sich noch Intel dafür verantwortlich zeichnete. Denn Asus setzt im Gegensatz zu Intel auf mobile CPU und GPU. Dadurch wird das System zwar effizienter und kleiner, aber von der Rohleistung her unterscheiden sich die zwei Systeme kaum. Ein Kompromiss, der nötig und in meinen Augen richtig ist – sonst könnte ich auch einfach einen Mini-ITX-PC bauen. Dieser Kompromiss führt leider zu einer weiteren Einschränkung: Bei der NUC kann ich nur SSD und RAM upgraden.

Wie immer bei diesen Top-NUCs ist für mich der Preis der Knackpunkt. Gemessen an dem, was du bekommst, erscheint mir der Preis zwar fair, aber dennoch hoch. Persönlich wäre mir die NUC zu teuer – aber ich baue meine PCs auch gerne selbst zusammen. Falls du auf der Suche nach einem leistungsfähigen System im Kleinstfaktor bist und das nötige Kleingeld mitbringst, kann ich dir die Asus ROG NUC empfehlen.

Pro

  • echter Kleinst-PC
  • werkzeuglose Wartung und Upgrades
  • effizientes Kühlsystem
  • relativ effizient
  • viele Anschlüsse und moderne Konnektivität
  • leise im Alltagsbetrieb

Contra

  • hoher Preis
  • kaum Leistungssteigerung gegenüber dem Modell von vor zwei Jahren
  • stösst bei anspruchsvollen Spielen an die Grenzen
  • Lüfter unter Volllast deutlich hörbar
  • nur bedingt upgradebar
ASUS NUC 15 ROG Jean Canyon (2000 GB, 32 GB, Intel Core Ultra 9 275HX, GeForce RTX 5080)
PC
CHF2458.90

ASUS NUC 15 ROG Jean Canyon

2000 GB, 32 GB, Intel Core Ultra 9 275HX, GeForce RTX 5080

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