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Zu viel für mich: Samsungs Monster-Monitor Odyssey Ark im Test

Der Odyssey Ark ist Samsungs grösster Gaming-Monitor. Er fühlt sich mit seinen 55 Zoll und einer Krümmung von 1000R an wie Virtual Reality ohne Brille. Das ist beeindruckend, aber auf Dauer nichts für mich.

Mit dem 55 Zoll grossen Curved-Bildschirm Odyssey Ark hat Samsung ein Monster geschaffen. Ein paar Wochen wollte ich es auf meinen Schreibtisch stellen, nach zwei Tagen habe ich aufgegeben. Der Bildschirm ist mir schlicht zu gross. Samsung nennt ihn «immersiv». Das ist wahr und in Games ein Erlebnis. Mein Problem: Ich will gar nicht ständig von einem Display umschlungen werden.

Design: Hoffentlich hält der Tisch

Was den Ark von einem TV unterscheidet: seine aggressive Biegung von 1000R. Diese Zahl bedeutet, dass die Kurve einen Ausschnitt aus einem Kreis mit einem Radius von 1000 mm beschreibt. Das ist ziemlich rund. Als optimalen Abstand gibt Samsung «mindestens 80 cm» an. Dein Tisch muss also nicht nur genug stabil, sondern auch genug tief sein. Auch bei einem Meter Abstand nimmt der Ark noch immer das gesamte Blickfeld ein.

Die Materialien sind in Ordnung, die Verarbeitung auch, alles fühlt sich gut an – dem Preis entsprechend eben. Die Ränder sind schön dünn. Das Kabel-Management löst Samsung beim Ark genau wie bei einigen seiner TVs elegant per One-Connect-Box: Das Kästchen bündelt alle Eingänge und sogar den Strom, zum Bildschirm läuft nur noch ein einzelnes Kabel.

Bildqualität: Sehr gut

Der Ark ist der erste 4K-Monitor, bei dem ich mir eine höhere Auflösung wünsche: Die 55 Zoll sind etwa so gross, wie vier 27-Zoll-Bildschirme neben- und übereinander. Die Pixeldichte ist mit 80 Pixel pro Zoll (ppi) also ähnlich wie bei einem 27-Zöller mit FullHD-Auflösung – und wirkt damit auf die Distanz von einem Meter nicht zeitgemäss. Zum Vergleich: Ein 32-Zöller mit 4K-Auflösung hat 137 ppi, ein aktuelles MacBook Pro 254 ppi.

Gaming: Ein Erlebnis, aber anstrengend

Bei Adventures, Simulationen und Rollenspielen finde ich den Effekt toll, in Strategiespielen mag ich die riesige Fläche ebenfalls. Bei schnellen Rennspielen ist es mir zu viel und bei Shootern fehlt mir schlicht die Übersicht: Mit den Augen nach links und rechts schauen reicht nicht, um Gegner am Bildschirmrand zu sehen. Ich muss den Kopf drehen. Das ist auf Dauer anstrengend.

Office-Betrieb: Ich kapituliere

Eine mögliche Lösung wäre, das Bildformat digital zu ändern oder kleiner zu machen. Das kann ich mit dem sogenannten Ark Dial, einer gigantischen Fernbedienung. Es lassen sich verschiedene Seitenverhältnisse einstellen und die Grösse der Bildfläche ist stufenlos skalierbar. So kann ich zwar eine normale Widescreen-Arbeitsfläche simulieren, der Rest des Arks bleibt trotzdem ein schwarzes – oder wahlweise farbiges – Loch, das mein gesamtes Blickfeld einnimmt.

Zwei Tage lang zwinge ich mich zur Arbeit am Odyssey Ark. Dann muss ich kapitulieren. Neben dem Schwarzen-Loch-Effekt ist dafür auch die Pixeldichte verantwortlich. Sie ist mir auf diese Distanz zu gering, vor allem für Text-Anwendungen.

Cockpit-Modus: Hilfe

Schlicht lächerlich finde ich den vertikalen «Cockpit Mode». Ich kann den Odyssey Ark um 90 Grad drehen, was in einer vertikal gekrümmten Absurdität resultiert. Habe ich vorher von einem ergonomischen Alptraum gesprochen? Dann ist der Cockpit Mode die ergonomische Hölle. Immerhin passt der Ark in diesem Format perfekt in die Zeit von TikTok, Youtube Shorts und Instagram Reels. Hilfe.

Fazit: Eher Showcase als praxistauglich

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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