Hintergrund

Zombies, überall Zombies: Wie die Gehirnfresser Mainstream wurden oder warum sie einfach nicht totzukriegen sind

Kevin Hofer
22.1.2019

Mit dem «Resident Evil 2» Remake erscheint ein neues Zombie-Game – wieder mal. Die Untoten erfreuen sich seit Jahren grösster Beliebtheit. Nicht nur wegen ihrem attraktivem Aussehen, sondern auch, weil sie ein Spiegel unserer Gesellschaft sind.

Dieser Moment war gleichzeitig meine erste Begegnung mit einem Zombie in einem Videospiel. Seither habe ich unzähligen Untoten in Videospielen diverse Gliedmassen abgeschossen und sie endgültig ins Jenseits befördert.

Von sexueller Ausbeutung bis zur Kritik an der Konsumgesellschaft

Der Film findet in Anlehnung an die haitianischen Zombies in einem karibischen Setting statt. Im Gegensatz zur sozialen Sanktion steht aber nicht die Verbannung aus der Gesellschaft im Zentrum, sondern die Kontrolle der Braut für sexuelle Zwecke. Hier ist Zombiismus eine Form der sexuellen Ausbeutung. Aus heutiger Sicht auf Zombies kaum vorstellbar, denn, wer hätte schon gerne Sex mit einem Zombie aus «Resident Evil»? Obwohl, es gibt ja nichts, was es nicht gibt…

In der Folge wurden auch Filme produziert, die Zombies aus karibischen Szenarien herausholten. Während des Zweiten Weltkriegs erschienen Filme, in denen die Nazis Zombies für ihre Zwecke instrumentalisierten. Wie bei den haitianischen Zombies und den frühen Zombie-Filmen werden die Zombies hier immer von einer höheren Macht kontrolliert und instrumentalisiert. In diesem Fall aber nicht für sexuelle Zwecke, sondern als Waffen.

Zombies in Videospielen

Nach «Day of the Dead», dem dritten Teil von Romeros «The Dead»-Serie schwand das Interesse an Zombiefilmen und die Untoten drohten in der Trivialität zu versinken. Glücklicherweise sprangen Computerspiele in die Bresche. Das Medium ist prädestiniert für Zombies. Denn jeder kann ein Zombie sein. Sie können in allerlei erdenklichen Szenarien platziert werden.

In «Wolfenstein 3D» beispielsweise musste der Protagonist im Zweiten Weltkrieg gegen von Nazis kontrollierte Zombies antreten. Sie wurden aber durch die Wissenschaft und nicht Magie erschaffen und als Biowaffen eingesetzt. «Resident Evil» hingegen spielt in naher Zukunft und die Protagonisten decken die biologischen Experimente der Umbrella Corporation auf. Die Zombies in diesem Spiel haben sich gegen ihre Schöpfer gewandt und stehen eher in der Tradition von Romero.

Hinzu kommt, dass Zombies Monster sind. Ausser ihrem Körper, der langsam vor sich hin rottet, deutet nichts auf ihre Menschlichkeit hin. Die haben sie endgültig verloren. Und es ist nun mal einfacher, eine Erklärung für’s Töten von Monstern zu finden, als eine für’s Töten von Menschen.

Übrigens: Die Kollegen Philipp Rüegg und Simon Balissat streamen das Remake am Donnerstag, 24. Januar.

9 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    «The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom» Vorschau – Fünf Punkte, die mir aufgefallen sind

    von Domagoj Belancic

  • Hintergrund

    Star Wars Visions: Das sind die Studios hinter dem Jedi-Anime

    von Dominik Bärlocher

  • Hintergrund

    And cut! Vier Zentimeter haben Kane Hodder die Rolle des Jason Voorhees gekostet. Vielleicht

    von Dominik Bärlocher