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Werbung, Gebühren und Sport: Neue Wege für Netflix?

Luca Fontana
20.4.2022

Bei Netflix sinken die Zuschauerzahlen. Der Aktienmarkt reagiert schockiert. Der Streaming-Gigant denkt darum über werbefinanziertes Streaming nach und kündigt Account Sharing den Kampf an.

Grund dafür soll der steigende Konkurrenzdruck und Russlands Krieg in der Ukraine sein, wo Netflix als Reaktion allen 700 000 Russinnen und Russen die Abos gekündigt hat. Dabei hatte das Management ursprünglich mit 2,5 Millionen zusätzlichen Kundinnen und Kunden gerechnet. Mittlerweile prognostiziert es, dass sich der Abo-Schwund sogar auf zwei Millionen beschleunigen wird.

Der Schock sitzt tief, auch bei Anlegerinnen und Anlegern. Über 25 Prozent hat die Netflix-Aktie zeitweise nachbörslich verloren. Entsprechend prompt reagiert ausgerechnet Netflix-Gründer und Co-CEO Reed Hastings darauf: Zum ersten Mal überhaupt redet er offen über werbefinanziertes Streaming und Sport, nachdem er sich jahrelang dagegen ausgesprochen hatte. Und: Hastings will Account Sharing deutlich entschlossener bekämpfen als je zuvor.

Netflix will sich ändern: Mit Gebühren, Werbung und Sport

Wie ernst Hastings es mit kommenden Änderungen meint, drückte er im Video zu den Quartalszahlen so aus:

«Wir arbeiten daran, Account Sharing zu monetarisieren. Wir denken schon seit ein paar Jahren darüber nach. [...] Über 100 Millionen Haushalte haben sich für Netflix entschieden, ohne dafür zu zahlen. Sie lieben den Dienst. Wir wollen einfach nur in einem gewissen Mass dafür entschädigt werden.»

Eine andere Strategie, dem Abo- und Umsatzschwund entgegenzuhalten, sei werbefinanziertes Streaming, wie Hastings im Video oben sagt. Netflix könne das Umsatzwachstum nicht ewig mit dem ständigen Erhöhen von Abo-Preisen erzwingen – zuletzt vergangenen März –, so der CEO. Darum würde er sogar diesen Tabubruch in Kauf nehmen:

«Es stimmt, dass die Einführung eines werbefinanzierten Angebots für das Unternehmen eine grosse Umstellung bedeuten würde. [...] Aber für jene, die einen niedrigeren Preis wünschen und werbetolerant sind, könnte das Modell sehr viel Sinn machen.»
«Ich sage nicht, dass wir nie Live-Sport machen werden, aber wir müssen neue Einnahme- und Gewinnquellen finden.»
Titelbild: Shutterstock.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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