Produkttest

WD Black SN750 im Test: Wie schlägt sich die M.2-SSD mit Heatsink?

Kevin Hofer
10.5.2019

Western Digital bringt die M.2-SSD SN750 in zwei Versionen: Eine mit Heatsink und eine ohne. Bringt so ein Heatsink was und was leistet die M.2-SSD in der Praxis?

Ich stehe auf M.2-SSDs. Die Dinger sind schnell, brauchen wenig Platz und benötigen keine hässlichen SATA-Kabel. Bisher habe ich auf Samsung geschworen. WD hat mit der Black SN750 eine SSD herausgegeben, die es mit Samsung aufnehmen kann.

Besonders interessant dabei ist, dass WD die SN750 in zwei Varianten herausbringt: Eine mit und eine ohne Heatsink. Ein Heatsink ist ein passiver Kühlkörper, der Hitze von empfindlichen elektronischen ableiten soll. Dieser hat bei Western Digital seinen Preis: Beim 500-GB-Modell kostet er 70 Franken/Euro und beim Modell mit 1 TB 80 Franken/Euro mehr als die Version ohne Heatsink. Viel Geld für etwas, das du vielleicht gar nicht brauchst.

Um die Leistung der SN750 zu testen schnappe ich mir eine Variante mit Heatsink und eine ohne. Zum Vergleich lasse ich die beiden Modelle gegen meine 970 Evo von Samsung antreten.

Die SN750 im Detail und das Testszenario

WD bezeichnet die SN750 nicht nur mit Black, die M.2-SSD kommt auch in schlichtem Schwarz daher. Im Innern verbaut Western Digital 64 lagige 3D-NAND-TLC-Speicherchips mit der Bezeichnung BiCS3 X3. Als Controller kommt der SanDisk 20-82-007011 zum Zug mit 1 GB DDR4-Speicher als DRAM-Cache.

Hier die weiteren Angaben gemäss WD:

Speicherkapazität: 500, 1000 oder 2000 GB
Formfaktor: M.2 2280
SSD Protokoll: NVMe
Leserate: 3400 MB/s
Schreibrate: 2900 MB/s
Max. Random 4k Read: 480000 IOPS
Max. Random 4k Write: 550000 IOPS

Die SSDs teste ich mit folgenden Komponenten:

Gekühlt wird das System von einer Custom-Wasserkühlung für die CPU.

Mit dieser Software teste ich

Der ATTO Disk Benchmark verwendet Rohdaten. Dabei testet er Lese- und Schreibleistung verschiedener Übertragungsgrössen von 512 B bis 64 MB. Die Angaben zur Lese- und Schreibleistung vieler Hersteller beruhen auf dieser Testmethodik: Sie liefert bessere Ergebnisse, da Rohdaten schnell gelesen und geschrieben werden können. Im Alltag kriegen’s SSD aber auch mit komprimierten Daten zu tun, weshalb ich noch weitere Benchmarks mache.

Der Benchmark von Anvil’s Storage Utilities gibt nicht nur Lese- und Schreibgeschwindigkeiten wider, sondern auch Informationen zu IOPS und Antwortzeiten. Zudem kann ich den Anteil komprimierbarer und nicht komprimierbarer Daten im Benchmark bestimmen. Ich stelle den Anteil auf 46 Prozent komprimierbarer Daten. Die restlichen Einstellung lasse ich auf Standard.

Nebst den drei Benchmarks messe ich bei «Final Fantasy XV», «Rise of the Tomb Raider» und «Resident Evil 2 Remake» die Ladezeitdauer. Zu guter Letzt installiere ich noch Battlefield 5 und schaue, wie lange die Installation dauert.

Die Benchmarks

Als erstes mache ich den ATTO Disk Benchmark. So kann ich mir ein Bild davon machen, ob die Angaben der Hersteller stimmen. Was mir als erstes auffällt: Die SN750 mit und ohne Heatsink liefern exakt dieselben Ergebnisse. Ich kann mich nicht erinnern, das jemals bei einem Benchmark gesehen zu haben.

ATTO Disk Benchmark

Die volle Lese- und Schreibgeschwindigkeit entfaltet die SN750 erst ab 64 KB. Die Schreibrate liegt bei 2.8 GB/s die Leserate bei 3.26 GB/s. Die vom Hersteller versprochenen 2.9 GB/s respektive 3.4 GB/s erreiche ich im Benchmark somit nicht. Die Samsung Evo 970 erreicht eine Schreibrate von rund 2.3 GB/s und Leserate von 2.9 GB/s. Nur bei kleinen Daten bis 2 KB ist die Samsung schneller. Bei der Grösse sind die Geschwindgkeitsunterschiede vernachlässigbar.

Leider liegt mir für den Test keine Samsung EVO 970 Plus vor. Allround-PC.com hat den ATTO Disk Benchmark mit der 970 Plus gemacht und hat dabei 3.4 GB/s gemessen. Das Nachfolgemodell meiner 970 schlägt die SN750.

Auf die Leistung haben diese paar Grad aber keinen Einfluss, wie die exakt gleichen Resultate der SN750 mit und ohne Heatsink zeigen.

PCMark 8

Die drei SSDs trennen im Benchmark nur drei Punkte. Die EVO 970 und die SN750 mit Heatsink haben beide einen Score von 5022 erreicht. Die Version ohne Heatsink hat 5019 Punkte. Schaust du dir in den Resultaten die Dauer der einzelnen Aufgaben an, sind die Unterschiede vernachlässigbar.

PCMark 8 gibt ein besseres Bild zur tatsächlichen Leistung ab, da er kein synthetischer Benchmark ist. Bei den Aufgaben trennen die drei SSD jeweils nur Millisekunden. Was beim ATTO Disk Benchmark nach einem grossen Unterschied aussieht, ist in der Realität nicht so gross.

Anvil Storage Utilities

Real-World-Tests

Nach all diesen Benchmarks will ich wissen, wie sehr sich die SSDs in realen Anwendungen schlagen. Dazu messe ich zunächst die Ladezeiten in den Games «Final Fantasy XV», «Rise of the Tomb Raider» und «Resident Evil 2 Remake».

Im Video siehst du die Ladezeiten beim Kopf-an-Kopf-Rennen.

Als letzten Test installiere ich noch «Battlefield 5» von dem Laufwerk, auf das Laufwerk und messe dabei die Zeit. Hier hat die SN750 mit Heatsink die Nase in 5:35 Minuten vorne. Mit knapp vier Sekunden liegt die SN750 ohne Heatsink auf Platz zwei. Abgeschlagen auf dem dritten Platz ist die Samsung 970 EVO mit 5:50.

Die SN750 ohne Heatsink wird während dem Kopieren der Installationsdaten 60 Grad warm. Diese Temperatur bleibt auch während dem Installieren von «Battlefield 5» bestehen. Auf die Leistung wirkt sich das aber nur minim aus. Bei einer Installationsdauer von über 5 Minuten empfinde ich vier Sekunden als vernachlässigbar. Und eine Installation dauert nicht immer gleich lange. Wie bei den Benchmarks wird sie immer unterschiedlich lange dauern.

Fazit

Zur Hitzeentwicklung muss ich noch auf einen Fakt hinweisen: Da das Testsystem wassergekühlt ist, zirkuliert um die M.2-SSD wenig Luft. Bei einem Luft-CPU-Kühler würde ständig ein Lüftchen um die M.2 wehen. Gut möglich, dass bei einem luftgekühlten System die SSD weniger warm würde. Es kann aber gerade so gut das Gegenteil eintreffen, je nach Wärme der Abluft der CPU.

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