Produkttest

Von brav bis feuerspeiend: Der Sennheiser PXC 550 im Test

Der PXC 550 Wireless von Sennheiser kann – als jüngster Spross der Sennheiser-Reisekopfhörer – nicht nur den Lärm sehr effizient ausblenden, er kann auch den Klang dank diverser Effekt-Modi und genialer App von brav bis feuerspeiend manipulieren.

Perfekte Formen

Die Muscheln haben nicht nur eine optimale Form für guten Sitz. Der entfernbare Kleber an der rechten Muschel zeigt, dass sich der Hörer bei einer Drehung einschaltet und mit dem Trackpad per Auf- und Abstreichen die Lautstäke regulieren lässt.

Um die perfekte Form der Muscheln zu finden, hat Sennheiser hunderte von Ohren ausgemessen. Dank hochwertiger Gelenke lässt sich der Hörer elegant zusammenfalten und so platzsparend im Case aufbewahren. Durch eine Drehung der rechten Muschel wird der Hörer ein- und ausgeschaltet. Eine Stimme meldet dabei die ablaufenden Vorgänge.

Auch für beste Sprachverständlichkeit haben die Sennheiser-Leute in dieses Headset einiges investiert. Bei der VoiceMax-Technologie kommen nicht weniger als drei Mikrofone zum Einsatz: Ein Mikrofon nimmt die Stimme auf, die anderen beiden registrieren Signale zur Unterdrückung von Störgeräuschen.

Vielseitige App

Wo ein PXC 550 ist, ist auch eine App: Captune bietet nicht nur einen Player, sie unterstützt auch den Musikstreaming-Service von Tidal und ermöglicht das Anhören von Musiksammlungen über DLNA für Android oder Airplay.

Die Captune-App wäre alleine schon einen ausführlichen Test wert und bietet nicht nur einen Player, der Zugriff auf die gesamte Musiksammlung des Smartphones hat, sie unterstützt auch den Musikstreaming-Dienst von Tidal und ermöglicht das Anhören von Musiksammlungen über DLNA für Android oder Airplay.

Dosierbarer Lärmkiller

Messungen

High-Fidele Klänge

Der PXC 550 klingt – nicht zuletzt dank Bluetooth 4.2 und aptX – ausgewogen und klangneutral. Zur feuerspeienden Soundmaschine wird der Hörer erst durch Aktivieren der Effekt-Modi.

Da sich die Elektronik des Hörers beim Drehen der Muscheln automatisch einschaltet, ist ein Hören nach alter Väter Sitte via Kabel und ohne jegliche Elektronik erst dann möglich, wenn sich der Akku leergespielt hat.

Die Harry James Big Band erklingt dynamisch und auch kleinere Jazz-Ensembles spielen geradezu audiophil auf. Sehr schön, wie auch die feinen Schlagzeugbesen und andere perkussive Instrumente sauber durchzeichnet zu Gehör gebracht werden. Der Bass wirkt tief, sehr klar aber diskret.

Klänge mit Pepp

Aber für was haben die Sennheiser Klangtüftler dem PXC 550 die Effekt-Modi spendiert? Also erst mal einen einzigen Druck auf die Effekt-Mode-Taste und eine Stimme meldet «Effect Mode Club». Nun kommt der Sound mit bedeutend mehr Power über die Bühne, und der Bass hat an Kraft deutlich zugenommen.

Auch räumlich hat sich das Klangbild leicht gewandelt, denn offenbar haben die Sennheiser Tüftler auch in Sachen Räumlichkeit dezent manipuliert. Doch wie würde der nächste Effect Mode klingen? Also nochmals auf die Taste gedrückt, und die Stimme meldet «Effect Mode Movie». Jetzt geht die Post so richtig ab und es erscheint ein echter Dampfhammersound, der für Bass-Fetischisten genau richtig ist.

Wer aber auch mal ganz leise hören will, erhält so einen satten Sound. Bei höheren Pegeln allerdings beginnt das Bass-Gewummer auf die Dauer dann doch etwas zu nerven. Dann geht es wieder einen Schritt zurück zum Effect Mode Club. Im Effect Mode Speech werden die Bässe beschnitten und die Präsenzlage angehoben. Also nichts für Musik, doch die Sprachverständlichkeit wird deutlich verbessert.

Wundertüte Captune

Das Captune-App bietet neben diversen voreingestellten Klangprogrammen einen grafischen und einen parametrischen Equalizer.

Um die bereits erwähnte dünn-grell klingende Rock-Aufnahme geniessbar zu machen, werden Bässe am parametrischen Equalizer angehoben und die Präsenzlage um 5 kHz abgesenkt. So erhält diese Aufnahme einen schönen Druck im Bass und die nervende Grellheit macht einer angenehmen Brillanz Platz.

Leise hören mit vollem Sound

Diese hier gewählte Kurve entspricht (zufälligerweise?) annähernd einer der Fletcher-Munson-Kurven, die bekannt sind als «Kurven gleicher Lautheit». Sie beschreiben die Eigenschaft unseres Gehörs, dass bei leisen Schallpegeln sowohl Bass als auch Höhen leiser wahrgenommen werden als bei lauten Pegeln.

Fazit

Profil:

Hochwertiger, topmoderner Reisekopfhörer, der sich klanglich dank diverser Effekt-Modi und der Captune-App von brav bis feuerspeinend variieren lässt sowie einen sehr effizienten und erst noch dosierbaren Lärmkiller – den NoiseGard – besitzt.

Pro:

  • klanglich vielseitiges Headset
  • top vearbeitet
  • effizientes Noise Cancelling
  • kabellos und leicht
  • lange Spieldauer
  • hoher Tragkomfort

Contra:

  • nicht gerade billig

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Als dipl. Musiker, EL. Ing. HTL und Gündungsmitglied der Internetplattform <a href="http://www.avguide.ch/" target="_blank">www.avguide.ch</a>, interessiert mich Elektronik vor allem dann, wenn sie Musik in höchster Qualität macht. So ist das Testen – sprich anhören, ausmessen und beschreiben von Lautsprechern, Verstärkern, Kopfhörern, HighResolution-Audio-Playern etc. – meine Leidenschaft. Daneben gilt für mich als aktiver Bass-Player: Ohne Bass keine Spass! 


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