Ratgeber

UV-Fotografie: Geht das auch einfach?

David Lee
25.1.2022

Ich fotografiere zum ersten Mal mit Schwarzlicht – bei mir zu Hause im stillen und vor allem dunklen Kämmerlein.

Der Winter ist grau in grau. Ich mag es aber bunt. Gerne auch mal sehr bunt.

Das ist ein Beispiel für Schwarzlichtfotografie. Die Farben werden durch Ultraviolett ausgelöst. Mir gefällt das und ich will das selbst machen.

Zunächst gilt es ein Missverständnis aus dem Weg zu räumen, denn der Begriff UV-Fotografie ist doppeldeutig. Bei der einen Art von UV-Fotografie wird direkt UV-Licht abgebildet. Weil Ultraviolett für Mensch und Kamera unsichtbar ist, braucht es dafür spezielles Aufnahme-Equipment. Das kommt für mich momentan nicht in Frage.

Die Schwarzlichtfotografie ist einfacher, da sie mit einer gewöhnlichen Kamera klappt. Fotografiert wird nicht das Ultraviolett, sondern durch UV-Licht ausgelöste Reflexionen. Diese Reflexionen sind für Mensch und Kamera sichtbar, denn die Wellenlänge verschiebt sich vom unsichtbaren UV-Bereich in den sichtbaren Farbbereich. Eine Oberfläche, die sich so verhält, nennt sich fluoreszierend.

Benötigt wird dafür eine spezielle Lampe, die nur oder fast nur UV abstrahlt. Ansonsten würde das normale Licht den UV-Effekt überdecken.

Benötigt wird auch ein Raum, der sehr, sehr dunkel ist. Und nicht zuletzt Motive mit fluoreszierenden Oberflächen.

Also doch nicht ganz so einfach. Und vor allem sehr ungewohnt. Ich will daher zuerst mit minimalen Mitteln meine ersten Erfahrungen sammeln. Erwarte keine Bilder wie das oben gezeigte. Ich fange bescheiden an.

Die UV-Quelle

UV-Quellen gibt es als tragbare LED-Taschenlampen, als Lampen für Glühbirnenfassungen oder auch als Scheinwerfer für die Bühne. Beim Durchlesen der User-Rezensionen bekomme ich den Eindruck, dass die Taschenlampen zu schwach sind. Mein erster Versuch beginnt daher mit einer Lampe für eine E27-Fassung.

Tatort Rumpelkammer

Zu meiner Wohnung gehört ein kleiner Abstellraum ohne Fenster. Der ist perfekt: Es reicht, die Tür zu schliessen. Ausserdem hat der Raum die benötigte Glühbirnenfassung gut erreichbar über der Tür.

Beim ersten Einschalten der Lampe zeigt sich, dass die für den kleinen Raum stark genug ist. Gewisse Gegenstände erstrahlen blauviolett: weisses Papier, Karton oder heller Stoff. Doch nicht alles, was weiss ist, leuchtet. Die Wände leuchten nicht, ebensowenig Kunststoffe oder Porzellan. Graues Zeitungspapier bleibt ebenfalls dunkel.

Sowohl im Papier als auch in hellem Stoff befinden sich Bleichmittel, auch optische Aufheller genannt. Es sind diese Aufheller, die das Material zum Leuchten bringen.

Besonders spektakulär ist das nicht, denn alles leuchtet im gleichen Farbton. Von blossem Auge nehme ich ihn als violett wahr, auf den Fotos dagegen erscheint er eher blau. Könnte ich korrigieren, aber mir gefällt blau besser.

Natürliche Fluoreszenz

Milch fluoresziert schwach; allerdings in einer unappetitlichen Farbe. Immerhin habe ich endlich mal eine andere Leuchtfarbe als violett.

Künstliche Leuchtfarben

So bleibt das beste Motiv bislang die Lampe selbst. Aber auch die ist farblich langweilig.

In Geldscheinen sind fluoreszierende Teile eingearbeitet. Es ist eines von vielen Merkmalen, mit denen sich echte von gefälschten Banknoten unterscheiden lassen. Hier eine 50-Franken-Note im UV-Licht. Ich muss sie ziemlich nahe an die Lampe halten, um den Effekt sichtbar zu machen.

Leuchtstiftspuren auf Papier leuchten auch. Das bringt mich auf die Idee, nach ähnlichen Farben im Haushalt zu suchen. Tatsächlich finde ich eine Kunststoffbox, die sehr stark leuchtet – und erst noch in einer Farbe, die gut zum dunkelvioletten Hintergrund passt.

Aufrüsten für Folge 2

Trotzdem muss ich das Fazit ziehen: Ohne spezielle UV-Farben liegt mit Schwarzlichtfotografie nicht viel drin. Der Januar ist nicht mehr kalt und grau, aber dafür kalt und blau. Die 25-Watt-Lampe ist für Distanzen bis zwei Meter stark genug, aber du brauchst Stoffe, die stark reflektieren. Am besten in vielen verschiedenen Farben.

In spezialisierten Shops gibt es alles: UV-Nagellack, UV-Mascara, UV-Körperfarbe, UV-Hawaiikränze ... das Zeug wartet bereits auf eine Session im Studio, wenn die Gelegenheit für physische Kontakte wieder da ist.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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