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US-Gerichtsurteil: Apple muss gebührenfreie Käufe ausserhalb von Apps ermöglichen

2021 entschied ein US-Gericht, dass Apple Transaktionen ausserhalb von Apps ermöglichen muss. Tim Cook führte daraufhin eine neue Gebühr auf Off-App-Käufe ein. Nun platzte der Richterin der Kragen.

Herbe Niederlage für Apple: Der District Court von Nordkalifornien verbietet es dem iPhone-Hersteller, Gebühren für Käufe ausserhalb von Apps zu kassieren. Apple darf es Entwicklern auch anderweitig nicht mehr erschweren, User auf externe Seiten zu leiten. Das Urteil gilt ab sofort, aber nur in den USA.

Diesem Urteil hat sich Apple laut Gonzalez Rogers vorsätzlich widersetzt. Denn die Kalifornier lassen zwar mittlerweile Weiterleitungen auf die sogenannten Off-App-Käufe zu – führten jedoch auf solche eine Gebühr von 27 Prozent ein und errichteten weitere Hürden. Dies unterlaufe die Einigung von 2021.

Kein Spielraum mehr für «Insubordination»

Tim Cook chose poorly.
US-Richterin Yvonne Gonzalez Rogers

Wird das Urteil nicht von der nächsten Instanz umgestossen, dürfte Gonzalez Rogers recht behalten. Die ursprüngliche Einigung aus 2021 hätte Apples Kontrolle über den App Store relativ wenig gelockert, da sie vage formuliert war. Die Richterin erlaubte sogar explizit eine Gebühr für Off-App-Käufe – aber nur mit einer nachvollziehbaren Erklärung.

Gonzalez Rogers schreibt, Apples Vizepräsident für den Bereich Finanzen, Alex Roman, habe sie 2024 bei einer Anhörung zur neuen Off-App-Gebühr «schlicht belogen». Roman gab damals zu Protokoll, dass Apple sich noch nicht für die Höhe von 27 Prozent entschieden hatte. Interne Dokumente belegten jedoch, dass genau das schon im Juli 2023 passiert war.

Nun erhalten Tim Cook und seine Kollegen die Quittung. Das neue Urteil ist deutlich härter als das alte. Es lässt keinen Spielraum mehr für Gebühren oder Angstmacherei. Apple darf ab sofort nicht mehr:

We strongly disagree with the decision.
Olivia Dalton, Apples Senior Director of Corporate Communications

Apple-Sprecherin Olivia Dalton schreibt in einer Stellungnahme gegenüber «The Verge», das Unternehmen sei mit dem Urteil überhaupt nicht einverstanden. Apple werde es zwar umsetzen, aber Berufung einlegen.

Epic Games und Spotify jubeln

Tim Sweeney, CEO von Epic Games, zeigte sich erfreut über das Urteil. Er versprach, dass «Fortnite» in den USA schon nächste Woche wieder im App Store verfügbar sein wird. Sein zusätzliches «Friedensangebot»: Wenn Apple die neue Policy weltweit umsetzt, werde Epic Games sein Spiel auch weltweit in den App Store zurückbringen – und alle laufenden und künftigen Klagen gegen Apple zu diesem Thema fallen lassen.

EU schlägt in die gleiche Bresche

Der District Court of Northern California öffnet App-Entwicklern Tür und Tor, die Gebühr für In-App-Käufe effektiv zu umgehen. Apple droht durch das Urteil ein schmerzhafter Umsatzrückgang. Die weltweiten Einnahmen aus dem App Store werden auf rund 30 Milliarden US-Dollar geschätzt. Und die «Apple-Tax» steht nicht nur in den USA unter Beschuss.

Auch die Europäische Union pocht auf eine sinngemässe Umsetzung ihrer Steering-Vorschriften. Weil Apple diese bisher ungenügend umgesetzt hat, kassierten die Kalifornier letzte Woche eine Busse von 500 Millionen Euro. Die Regeln der EU sind nicht so spezifisch wie die des US-Gerichts. Aber auch sie sollen es App-Entwicklern erleichtern, User auf externe Seiten zu leiten.

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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