
Mobsya Thymio Challenge Pack Multilingual (DE, FR, IT, EN)
Der Thymio-Roboter gleicht auf den ersten Blick einem auf einer Seite abgerundeten, weissen Legoblock auf Rädern. Ein zweiter Blick und einige spannende Handgriffe später stellte sich heraus, dass noch viel mehr dahintersteckt. Ein Produkt, welches den Wortlaut «das Kind im Manne» mehr als nur untermauert. Ach, könnte ich doch nochmals jung sein.
Nach dem grossen Spass, den ich mit meinem Arduino-Bastelprojekt hatte, legte mir Kollege Quentin Aellen ein nächstes Testobjekt auf den Bürotisch. Diesmal handelte es sich um den programmierbaren Roboter «Thymio», der sowohl als Standalone-Version wie auch im mir vorliegenden Challenge Pack mit vielen weiteren Spiel- und Spass-Möglichkeiten erhältlich ist.
Mein erster Gedanke dazu, ganz ehrlich? Okay, voilà: Challenge Pack? Challenge accepted! Nein, Scherz, als erstes dachte ich daran, dass ich derzeit eigentlich sehr wenig bis gar keine Zeit habe, ein Spielzeug zu testen. Aber als ich dann die Farben und den Roboter auf der Verpackung sah, sagte eine kindliche Stimme tief in mir drin: Herr Knecht... nein, sorry, Raphi (ich duze mich seit ungefähr vier Wochen), mach das auf und spiel damit! Anstatt gleich die Packung aufzureissen, sah ich mir erst das nachfolgende Video zum Produkt an.
Ich weiss nicht, wie es euch ergangen ist, aber das hat mich noch nicht wirklich aus den Socken gehauen. Auch die Kids im Video wirken nur bedingt begeistert. Dem musste ich auf den Grund gehen. Denn hätte ich vor 15 bis 20 Jahren solch ein Spielzeug erhalten, wäre ich wohl aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. Also, dann geschah es doch: Ich öffnete die Schachtel und sah mir an, was da drin war. Na, ist denn heute schon Weihnachten? Nein, denkst du? Dann besuch bei Gelegenheit einen der hiesigen Detailhändler. Solltest du einen Laden finden, der noch keine Adventsartikel ausgestellt hat: Respekt!
Die Verpackung wirkt im Gegensatz zur Edel-Hülle beim Arduino etwas billiger – das liegt wohl daran, dass der Thymio auch eine etwas jüngere Zielgruppe ansprechen soll. Der Inhalt ist ebenfalls nicht so clever angeordnet worden wie beim Arduino, aber letzten Endes muss für mich die Qualität vor allem beim Produkt selbst stimmen. Die Anleitung fällt beim Thymio um einiges dünner und unprofessioneller aus als beim Arduino. Hier soll wohl der Nutzer selbst herausfinden, was alles möglich ist.
Der ganze Inhalt des Thymio Challenge Packs auf dem Boden ausgebreitet: Schachtel, USB-Kabel, USB-Stick, Thymio, Fernbedienung, Aktionskarten, Kurzanleitung, Quick Start Guide, Race Track und Sticker.Okay, das sah dann schon besser aus, gefiel mir gut: Ein Quick Start Guide, es konnte also ohne Umschweife gleich losgehen. Eifrig öffnete ich das kartonierte Pamphlet und sah, dass der kleine Weisse mit sechs vorprogrammierten Modi ausgestattet ist. Verschiedene Farben stehen für verschiedene Aktivitäten:
War das ein Spass! Echt, damit hätte ich den ganzen Nachmittag spielen können. Vielleicht liegt's an meinem äusserst simplen Gemüt, aber diese sechs Programme reichten für mich, ohne Frage. Da du den Thymio aber auch programmieren kannst, wollte ich dieses Feature ebenfalls unter die Lupe nehmen. Okay, zugegeben: Zuerst habe ich noch gefühlte fünf Stunden mit den Farbbefehlen rumgealbert. Dann machte ich mir aber doch noch die Mühe, die Software herunterzuladen und zu installieren. Das Ganze ging relativ zügig vonstatten und die Oberfläche wirkte auf den ersten Blick simpel und intuitiv.
Dir klingt das alles viel zu einfach? Für dich als Programmier-Experte fehlt die Herausforderung? Kein Problem, du kannst die Codes auch als Text schreiben. So stehen dir noch mehr Möglichkeiten zur Verfügung als mit den Event- und Aktions-Befehlen für Einsteiger. Es soll ja auch den Profis nicht langweilig werden. Hier habe ich mich aus Zeitgründen nicht ausgetobt, daher entfällt eine Bewertung.
Ein Beispiel der beim Thymio verwendeten Programmiersprache «Aseba».Thymio macht Spass, sehr viel Spass sogar. Auch das Programmieren ist einfach. Für Profis bzw. Programmier-Experten sind auch komplexere Prozesse und eine sehr detaillierte Programmierung möglich. Es kommen also alle User auf ihre Kosten. Zudem ist Thymio an gewissen Stellen mit einer Lego-kompatiblen Oberfläche ausgerüstet. Du kannst einzelne Figuren aufstecken oder ganze Türme platzieren – deiner Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Er kann zeichnen, er folgt schwarzen Linien, erkundet selbständig sein Umfeld, folgt dir oder fährt davon. Stundenlanger Spielspass ist garantiert.
Einen Kritikpunkt muss ich dennoch loswerden. Der Hersteller schreibt auf der Verpackung: Geeignet für Kinder ab sechs Jahren. Sogar der Warnhinweis bezüglich Teile verschlucken bei unter Dreijährigen ist vorhanden. Ehrlich gesagt finde ich das unpassend. Nicht den Warnhinweis, der ist okay. Aber dass mit diesem Ding bereits Sechsjährige ihren Spass haben sollen, glaube ich nicht. Klar sind Befehle vorprogrammiert und klar kommst du durch Drücken aller Knöpfe irgendwann einmal zur gewünschten Aktion. Aber das ist meiner Ansicht nach nicht das, was ein Kind in diesem Alter möchte. Daher würde ich persönlich beim Thymio als Weihnachtsgeschenk ein Alter von ungefähr zehn Jahren empfehlen, sogar eher zwölf. Ansonsten sollte ein Elternteil zusammen mit dem Kind die Möglichkeiten des Thymio erforschen.
Die sogenannten Aktionskarten sind ein weiteres Feature, welche das Challenge Pack gegenüber dem Standalone-Thymio noch interessanter machen. Damit werden dir Aufgaben gestellt, die du mithilfe der beigelegten Bastelbögen, Utensilien wie Stiften oder einer selbstgedruckten Rennstrecke absolvieren kannst. Die Aufgaben beginnen auf einer sehr leichten Stufe und gehen bis hin zu komplexen Programmierungen, um Thymio beispielsweise den eigenen Namen schreiben zu lassen. Die Activity Cards sorgen also dafür, dass es dir auch nach stundenlangem Herumgealbere immer noch nicht langweilig werden kann. Ausserdem sind sie multilingual und daher in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch erhältlich. Gut gemacht, Mobsya.
Was ich nicht ausprobiert habe, ist die Fernsteuerung. Denn fernsteuern konnte ich den weissen Teufel mittels Programmieren. Und das hat mir gereicht – im positiven Sinne, natürlich. Wenn ich das Teil per Computer programmieren beziehungsweise fernsteuern kann, wieso soll ich das Ganze dann auch noch mit einer öden 08-15-Fernbedienung machen?
Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben.