Hintergrund

«The Blood of the Dawnwalker» in der Vorschau: kein blutleerer «The Witcher»-Klon

Das neue Openworld-Spiel vom Team hinter «The Witcher 3» hat unverkennbare Parallelen zum Hexer-Abenteuer. Mit einem sonnen-resistenten Vampir in der Hauptrolle und einer tickenden Uhr im Nacken scheint es aber mehr als ein blasser Abklatsch zu werden.

Die Hands-off-Demo an der Gamescom zu «The Blood of Dawnwalker» hat mich schwer beeindruckt. Gefühlt alle drei Minuten hörte ich mich sagen: Das erinnert mich an «The Witcher 3». Das ist keine Überraschung. Rebel Wolves, das polnische Studio hinter dem neuen Openworld-Rollenspiel, besteht aus zahlreichen Ex-CD-Projekt-Red-Mitarbeitenden, die schon an «The Witcher 3» und «Cyberpunk 2077» gearbeitet haben.

«The Blood of Dawnwalker» spielt in einer düsteren Fantasywelt im Europa des 14. Jahrhunderts. Du schlüpfst in die Rolle von Coen. Durch nicht näher erklärte Umstände wird er in einen Dawnwalker verwandelt. Diese aussergewöhnliche Spezies ist so was wie der Blade des Mittelalters. Wobei Coen seine vampirischen Superkräfte tagsüber grösstenteils zu verlieren scheint. Nur bei Nacht wird er zum Blutsauger.

Die Kathedrale ist schnell ausgemacht. Das imposante Gebäude thront inmitten einer riesigen Stadt und erinnert an die Notre-Dame in Paris. Der Rebel-Wolves-Mitarbeiter, der die Demo steuert, weiss sie gezielt in Szene zu setzen, damit auch der blutrote Mond im Hintergrund perfekt zur Geltung kommt. Da entwischt mir schon ein kurzes Wow.

Die Kämpfe sehen wuchtig und dynamisch aus. Ziemlich schnell fliegen die ersten Köpfe und Gliedmassen durch die Gegend. Als Vampir kann Coen auch seine Klauen und Magie-Angriffe einsetzen. Genau wie «The Witcher 3» richtet sich «The Blood of Dawnwalker» inhaltlich wie spielerisch an ein erwachsenes Publikum.

Nach dem kurzen Scharmützel macht sich Coen auf den Weg zur Kathedrale. Ein kurz angebundener Messdiener weiss nichts von einer geheimen Krypta und will uns auch nicht in die Bibliothek lassen, damit wir uns selbst ein Bild machen können. Die Dialoge mit frei wählbaren Antworten sind toll vertont und die Gesichter wirken ausdrucksstark. Auf unser Drängen hin gewährt uns der Messdiener Zugang unter der Bedingung, dass wir den vermissten Totengräber ausfindig machen.

Totenflüsterer

Die Spur des Totengräbers führt in ein Armenhaus. Dort erfahren wir, dass sich der Totengräber um die Pestkranken gekümmert hat. Als klar wurde, dass ihnen nicht mehr zu helfen ist, wurden sie eingemauert. Den geheimen Weg dorthin finden wir hinter einem Schrank. Dort lässt beissender Verwesungsgeruch jegliche Hoffnung schwinden, dass noch jemand am Leben ist. Unter den Leichen entdecken wir den Totengräber.

In Menschenform kann Coen dank Hexerei mit Toten reden. So erfahren wir, dass es sich beim Dahingeschiedenen doch nicht um Mutter Theresa gehandelt hat. Wer ihn wiederum auf dem Gewissen hat, klärt sich im nächsten Moment, als uns eine Art Ghoul angreift. Dieser ist deutlich flinker unterwegs als die Banditen. Ausserdem kann er sich kurzzeitig in Luft auflösen, um auszuweichen und schnell von einer anderen Seite anzugreifen.

Unser Demospieler macht aber auch mit dem Ghoul kurzen Prozess und wenig später stehen wir wieder beim Messdiener auf der Matte. Der trauert weniger um seinen Totengräber, als darum, dass er eine neue Stelle besetzen muss. Immerhin lässt er uns in die Bibliothek, wo wir den gleichen Hinweis finden zuvor mit der nächtlichen Spielweise.

«The Blood of the Dawnwalker» wirkt, als könnte bis zum Launch 2026 nichts mehr schiefgehen. Grafisch sieht es zum Anbeissen aus. Die Geschichte klingt spannend und die zwei Spielweisen von Mensch und Vampir versprechen mehr als die üblichen Herangehensweisen aus Schleichen, Kämpfen und Überreden. Auf den Schultern von Rebel Wolves lasten hohe Erwartungen. Nach der Gamescom-Präsentation bin ich zuversichtlicher denn je, dass sie diesen gerecht werden.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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