
Produkttest
Grafiktablet für unterwegs: XP-Pens Magic Drawing Pad mit Android
von Michelle Brändle
Du bist auf der Suche nach geeigneter Hardware, um digitale Kunstwerke zu schaffen? Ob für Einsteiger oder erfahrene Profikünstlerinnen, hier findest du meine Tablet-Empfehlungen.
Die Wahl des richtigen Werkzeugs für digitale Kunstwerke kann eine Herausforderung sein. Ob du dich als ambitionierte Einsteigerin siehst oder ein erfahrener Künstler bist, dieser Ratgeber hilft dir, das perfekte Gerät für deine Bedürfnisse zu finden.
Meine Auswahl umfasst sowohl gewöhnliche Android- oder iOS-Tablets als auch reine Grafikwerkzeuge, die eine Verbindung zu einem Computer erfordern. Besonderes Augenmerk liegt auf zwei iPads, die nicht nur aufgrund ihrer Hardware überzeugen, sondern auch als einzige Tablets Zugang zur etablierten Kunstsoftware «Procreate» bieten.
Als Android-Tablet bietet das XP-Pen Magic Drawing Pad maximale Flexibilität für kreative Arbeiten unterwegs. Auf dem matten Display ist das Zeichnen besonders angenehm und XP-Pen liefert einen guten Stylus mit, der auch feinste Druckabstufungen erkennt. Andere Stifte von XP-Pen kannst du nach einer Kalibierung ebenfalls nutzen. Daneben liefert der Hersteller weiteres Zubehör wie eine Hülle, einen Handschuh und ein Netzteil mit.
Dass die Software vorläufig bei der älteren Android-Version 12 bleibt und die Hardware im mittleren Bereich liegt, schränkt dich etwas ein in der Nutzung. Beispielsweise lassen sich in den Programmen nicht allzu viele Ebenen generieren. Ausserdem kannst du zwar frei wählen, welche Zeichen-App du nutzen möchtest. Allerdings könnten diese früher keine Updates mehr anbieten, als dies bei aktuellen Android-Versionen der Fall ist. Wenn du damit leben kannst, könnte das Magic Drawing Pad, gerade für den Einstieg, eine optimale Begleitung für dich sein.
Pro
Contra
Ähnlich wie das Magic Drawing Pad von XP-Pen kannst du auch dieses Android-Tablet mit deinen liebsten Kunst-Apps bestücken. Mit Android 14 hat das Magic Note Pad aktuellere Software drauf. Verschiedene Display-Modi fürs Malen, Lesen und Schreiben machen das Gerät flexibel verwendbar. Der Hersteller hat den matten Bildschirm speziell laminiert, was das Lesen und Zeichnen angenehmer macht als auf herkömmlichen Tablets. XP-Pen liefert zudem einen hochwertigen Stift und eine Hülle mit.
Die Akkulaufzeit ist ebenfalls solide, dafür gibt es Abstriche bei der Leistung. Deshalb kommt das Tablet nicht mit allzu vielen Ebenen klar. Die Auflösung (1920 × 1200 Pixel) ist gerade noch in Ordnung. Es ist insgesamt für kleinere Kunstprojekte und unterwegs geeignet.
Pro
Contra
Der grösste Vorteil des Huawei Matepad 11.5 S: Du bekommst eine wirklich gute Zeichen-App gratis mitgeliefert. Huawei hat das eigens entwickelte Zeichenprogramm «GoPaint» darauf installiert, das sehr stark an «Procreate» auf einem iPad erinnert. Angenehm zum Zeichnen sind auch das matte Display und der zusätzlich erhältliche Stylus mit Druckerkennung. Bei meinem damaligen Test kämpfte das Gerät beim Malen noch mit Präzisionsproblemen, die Huawei inzwischen behoben hat.
Huawei nutzt für das Matepad die quelloffenene Version von Android ohne Google-Dienste. Zwar bietet der zugehörige App Store zahlreiche Apps an, für das volle Programm sind jedoch Workarounds und alternative App Stores wie Aurora nötig.
Pro
Contra
Das Huion Kamvas 16 (Gen 3) ist ein robustes Grafiktablett, das sich ideal für den stationären Einsatz zu Hause oder im Studio eignet. Es muss an einen Computer oder Laptop (Mac, Windows oder Linux) angeschlossen werden und nutzt dessen Programme. Mit der grosszügigen 16-Zoll-Diagonale hat es deutlich mehr Arbeitsfläche als ein mobiles Android-Tablet, ohne dabei übermässig viel Platz auf dem Schreibtisch einzunehmen.
Huion verbaut ein hochwertiges Display mit Laminierung. Das bedeutet, die Distanz zwischen Stift und Bildschirm fällt sehr gering aus. So kannst du äusserst präzise zeichnen. Die 2,5K-Auflösung ist für die meisten Projekte ausreichend. Solltest du extrem detailreiche Grossbilder anfertigen und stark hineinzoomen, kann es zu einer leichten Verpixelung kommen.
Neben einem hochwertigen Stylus, der feinste Druckabstufungen erkennt, liefert Huion ein umfangreiches Zubehörpaket inklusive Tablethalterung mit. Allerdings musst du im Vergleich zu den Android-Tablets etwas tiefer in den Geldbeutel greifen und hast keine Touchfunktion mit den Fingern.
Pro
Contra
Beim Huion Kamvas Pro 19 machst du, im Vergleich zu den anderen Kandidaten hier, praktisch keine Abstriche mehr, bist aber preislich in der Profi-Liga angekommen. Du bekommst eine genaue Farbdarstellung, ein Display mit matter Glasoberfläche und eine grosszügige 19-Zoll-Diagonale. Dem Gerät fehlt es an nichts, um digitale Kunst zu schaffen.
Ich wünsche mir dennoch, dass die Standfüsse höhenverstellbar wären, um in verschiedenen Winkeln zu malen. Der zweite Kritikpunkt ist die Kompatibilität: Du kannst das Kamvas Pro 19 zwar mit Windows, macOS, Linux und Android nutzen. Der Touchscreen funktioniert aber nur unter Windows mit den Fingern. Dank der mitgelieferten Shortcut-Tastatur vermisse ich das Feature aber kaum.
Inbegriffen sind beim Tablet neben der Tastatur auch zwei Stifte mit zwei Sorten Ersatzspitzen und die benötigten USB-C-Kabel. Du brauchst eines für die Verbindung mit dem Zweitgerät und eines für den Strom. Kleinere Dinge wie Zeichenhandschuh und Mikrofasertuch sind auch dabei. So bist du gut ausgerüstet und kannst gleich loslegen.
Pro
Contra
Meine liebste Kunstsoftware «Procreate» läuft nur auf iPads von Apple. Das macht die Geräte für mich im Vergleich zu einem Android-Tablet zu etwas Besonderem.
Durch die handliche Grösse von knapp 8 Zoll eignet sich das iPad Mini mit Procreate optimal für kleinere Skizzen und Kunstwerke unterwegs. Dank der Leistung eines Mittelklasse-Smartphones ist das iPad Mini zusätzlich ein super Allrounder: Ich lese damit, zocke eine Runde oder gucke Youtube-Tutorials.
Beim Malen stört mich das glänzende Display, so verrutsche ich beim Zeichnen rasch. Deshalb rate ich dir, zusätzlich zu einer matten Schutzfolie zu greifen. Ich empfehle das Gerät am ehesten, wenn du oft unterwegs bist und du mit wenig Gepäck auskommen willst. Der Akku reicht dabei gut über den Tag.
Pro
Con
Das iPad Pro 2024 ist ein Leistungswunder und sowohl ideal zum Zeichnen als auch zum Bearbeiten von Fotos und Videos unterwegs. Mit dem Apple Pencil Pro und dem Magic Keyboard nutzt du das Gerät bei Bedarf wie ein Notebook. Dabei kannst du dir aussuchen, ob du lieber ein 11-Zoll- oder ein 13-Zoll-Display möchtest. Zudem bietet Apple eine Version mit und eine ohne matten Screen an. Durch die damit verbundene Preiserhöhung rate ich stattdessen aber zu einer matten Folie.
Das OLED-Display liefert nicht so genaue Farbwerte wie bei den stationären Grafiktabletts. Für gedruckte Kunst könnte das ein Hindernis sein. Zudem bietet die Software, iPadOS, nicht die gleichen Möglichkeiten wie macOS auf einem Notebook, und dennoch kostet dich das Gerät weitaus mehr als ein Laptop mit der gleichen Leistung.
Bist du tagtäglich kreativ unterwegs, möchtest neben Zeichnungen auch Videos und Fotos bearbeiten, ist das iPad Pro 2024 eine Überlegung wert. Die Investition lohnt sich, wenn du die ganzen Funktionen wirklich benötigst und bei dir Geld weniger eine Rolle spielt.
Pro
Contra
Fehlt dir ein Tablet für deinen Anwendungsfall oder hast du selbst einen eigenen Favoriten? Lass es mich gerne wissen.
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.