
Produkttest
Mein erstes Mal mit einem Stifttablet
von Michelle Brändle
Zeichnungstablets ohne Display sind günstig und ein möglicher Einstieg in die digitale Kunst. Ich verrate dir, worauf du beim Kauf achten solltest.
Stifttablets sind wegen der schwarzen Schreibfläche gewöhnungsbedürftig fürs Zeichnen und Bearbeiten von Bildern. Das habe ich bei meinem ersten Mal mit einem solchen Gerät festgestellt.
Weshalb solltest du dich dennoch für diese Art von Tablet entscheiden? Sie sind im Vergleich zu Displaytablets günstiger. Zudem sind sie handlich, leicht, schnell eingerichtet und so perfekt für unterwegs. Inzwischen gibt es zahlreiche Modelle diverser Hersteller. Ich nehme drei Geräte genau unter die Lupe und ergänze sie mit möglichen Alternativen und passendem Zubehör.
Das sind die Spezifikationen meiner drei Kandidaten:
Am Ende meiner Vorstellungsrunde gibt es noch ein tolles Gewinnspiel, bei dem du dich selbst künstlerisch austoben kannst.
Das Deco 01 V3 ist mit 35 × 21,5 cm der grösste meiner drei Kandidaten. Die nutzbare Fläche davon ist mit knapp über DIN A5 wesentlich kleiner – hauptsächlich wegen der seitlichen Knöpfe. Das Malen mit dem Stifttablet ist gewöhnungsbedürftig, schliesslich sehe ich erst am Bildschirm, was ich zeichne. Diese Herausforderung hast du bei allen Stifttablets. Als Grundsatz gilt deshalb: je grösser die nutzbare Fläche, desto angenehmer die Umgewöhnung. Bei mir hat das für schlichtere Kunstwerke gut geklappt.
An Zubehör legt mir XP-Pen einiges bei: einen Stylus mit Stifthalterung und Ersatzspitzen, einen Handschuh, ein Mikrofasertuch sowie ein USB-C-Kabel, um das Tablet mit meinem PC zu verbinden. Falls nötig, liegt sogar ein USB-A-zu-C-Adapter bei.
Die Verbindung läuft einwandfrei: Ich stecke das Tablet per Kabel am PC an und kann gleich loslegen. Ungünstig gewählt finde ich den Anschluss an der linken Seite statt oben. So ist er im Weg.
Für die Einstellungen benötige ich die passende Software. Über diese personalisiere ich die acht Buttons und passe die Druckempfindlichkeit des Stylus an. Das läuft problemlos und das Programm ist insgesamt übersichtlich gestaltet.
Ein Wermutstropfen ist die fehlende Bluetooth-Konnektivität. Eine kabellose Anbindung würde die Flexibilität im Arbeitsbereich erhöhen und den Kabelsalat auf meinem Schreibtisch reduzieren. Ein Kabel garantiert dafür die verzögerungsfreie Übertragung.
Die Qualität von Stift und Gerät fühlt sich hochwertig an. Das Zeichnen macht dank feinster Druckabstufungen Spass. Jede Strichstärke wird präzise umgesetzt. Den Stift kann ich für längere Zeichensessions gut halten, er ist bequem und hat das optimale Gewicht.
Das XP-Pen Deco 01 V3 ist relativ neu auf dem Markt, bei uns aber aktuell nicht lieferbar. Dafür haben wir die Vorgängerversion: das Deco 01 V2. Der Unterschied: Der Stift hat mit 8192 Druckstufen nur halb so viele. Das reicht aber immer noch gut aus, da sich die Empfindlichkeit über die Software anpassen lässt.
XP-Pen Deco 01 V3
XP-Pen Deco 01 V2
Das Inspiroy Frego M misst insgesamt 30 × 22 cm und ist damit etwas kleiner als jenes von XP-Pen. Die nutzbare Fläche ist allerdings gleich und knapp über DIN A5. Das reicht also ebenfalls wunderbar. An Zubehör legt Huion einen Stift mit Ersatzspitzen bei und ein USB-C-zu-A-Kabel – mehr brauche ich auch nicht.
Die Verbindung läuft einwandfrei: Ich stecke das Tablet per USB-C-zu-A-Kabel am PC an und kann gleich loslegen. Schaue, ob dein Gerät einen USB-A-Anschluss hat. Andernfalls kannst du ein USB-C-zu-C-Kabel nutzen.
Für Einstellungen benötige ich noch die passende Software. Das Tablet selbst hat keine Buttons zur Personalisierung, dafür aber der Stift. Zudem kann ich in der Software verschiedene Programme (Adobe Fresco, Photoshop, Clipstudio Paint und weitere) hinzufügen. So lassen sich die Buttons für jedes Programm, das ich nutze, individuell programmieren.
Alternativ zum Kabel kann ich das Tablet via Bluetooth mit einem Gerät verbinden. Das klappt auch sehr schnell. Die Latenz ist unwesentlich höher als beim kabelgebundenen Betrieb.
Die Qualität des Geräts fühlt sich hochwertig an. Meine Zeichenhand wird jedoch rasch warm und ich schwitze. Deshalb empfehle ich einen Zeichenhandschuh, dann klebt die Hand nicht am Tablet.
Der Stift ist mir fast zu leicht, hat aber eine angenehme Form. Zudem mag ich die auswechselbaren Spitzen: Eine Sorte fühlt sich wie ein Fasermaler an. Damit entsteht beim Skizzieren eine angenehme Haptik auf dem Tablet.
Das Huion Inspiroy Frego M ist neu auf dem Markt und auch in Grösse S erhältlich. Zum Zeichnen würde ich die Grösse M empfehlen. Falls du es weniger für Kunstwerke und eher für Unterschriften und kleinere, detaillierte Bildbearbeitungen benötigst, könnte das Frego S eine gute Wahl für dich sein.
Fehlen dir personalisierbare Buttons, du könntest dafür aber auf eine kabellose Verbindung verzichten, wäre der Vorgänger eine Möglichkeit: Das Inspiroy 2M bietet ganze elf Knöpfe und sogar ein Scrollrad. Die Nutzfläche ist dabei knapp unter DIN A5.
Huion Inspiroy Frego M
Huion Inspiroy Frego S
Huion Inspiroy 2M
Das kleinste meiner Vergleichsgeräte ist tatsächlich das teuerste – und das älteste mit knapp sechs Jahren. Allerdings hat Wacom in seinem aktuellen Line-up keinen gleichwertigen Ersatz. Deshalb war ich neugierig, wie gut es sich nutzen lässt. Kurz gesagt: Lass lieber die Finger davon und greife zu einem neueren Modell. Ich zeige dir dennoch, woran es mir gefehlt hat.
Die Grösse ist an sich sehr praktisch mit 26 × 20 Zentimetern. Der nutzbare Bereich ist zwar kleiner als bei den anderen beiden Tablets, aber mit DIN A5 ausreichend.
An Zubehör legt Wacom lediglich ein Micro-USB-zu-A-Kabel bei. Beides ist inzwischen veraltet. Der Micro-USB-Anschluss am Tablet ist ausserdem ungünstig. Das Kabel lässt sich nur auf eine Weise einstecken, womit mir das Kabel im Weg ist. Glücklicherweise kann ich auch auf Bluetooth zurückgreifen. Für Personalisierungen benötige ich auch hier die passende Software.
Beim Zeichnen verhält sich das Tablet äusserst träge und ich spüre die Latenz – auch mit Kabel. Ausserdem habe ich Mühe, Linien schön zu ziehen. Entweder fehlt es ihnen an Schwung oder das Ende bekommt einen kleinen Hick. Das könnte an den vergleichsweise wenigen Druckstufen des Stifts liegen: knapp 4 000 im Vergleich zu 8 000 bei Huion und sogar 16 000 bei XP-Pen.
Immerhin einen Vorteil hat der Stift: Im hinteren Teil sind drei Ersatzspitzen verstaut. Brauche ich welche, kann ich einfach den Stift aufschrauben. Insgesamt bin ich aber enttäuscht vom Stifttablet, das mich zum Zeitpunkt des Tests stolze 200 Franken/ Euro kostet.
Wacom hat ein besseres Gerät im Sortiment: das Wacom One M. Es ist mit Jahrgang 2023 relativ neu und hat einen USB-C-Anschluss. Ausserdem bietet es mit Bluetooth 5.1 eine schnellere Drahtlosverbindung. Dafür hat es keine personalisierbaren Buttons, weshalb es kein 100-prozentiger Ersatz ist. Eine Mischung wäre ideal.
Wacom Intuos M
Wacom One M
Hast du selbst Lust bekommen, eines der Tablets auszuprobieren? Dann soll es an der Hardware nicht mangeln: Meine Favoriten von XP-Pen und Huion, die ich von den Herstellern zu Testzwecken bekommen habe, kannst du nämlich gewinnen. Dafür darfst du nun selbst kreativ werden.
Das kannst du gewinnen:
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, möchte ich von dir eine A5-grosse Zeichnung in Schwarz-Weiss von einem deiner Lieblingscharaktere aus der Comic- und Filmwelt. Egal, ob handgemalt oder digital. Hauptsache, du bist selbst kreativ.
Sende dein Bild als JPG- oder PNG-Datei an meine Mailadresse (michelle.braendle@digitecgalaxus.ch) mit dem Betreff «Tablet Wettbewerb». Dafür hast du bis am 30. September 2025 Zeit.
Anschliessend veröffentliche ich die Bilder in einem Artikel und die Community hat eine Woche Zeit, für ihren Favoriten abzustimmen. Du kannst gerne Freunde und Familie dafür rekrutieren. Die Top 3 bekommen nach Ende der Abstimmung eines der drei Tablets zugesendet.
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.